Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Im Büro des Chefs: Diskussionen rund um den Verein und die Fans. incl. Gerüchteküche
intersection
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Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von intersection »

„Die Macht der Fans“ – Eine Analyse der Saison aus Fan-Perspektive

Du, der Du diesen Artikel liest, gehörst wahrscheinlich zu den Fans der Kölner Haien. Weil Du sonst nicht hier lesen und eventuell sogar kommentieren würdest. Weil Du vielleicht deinen Frust abbauen willst, in dem Du liest, wie frustriert auch andere mit Dir sind. Oder weil Du einfach alles besser weißt. Völlig egal, dieser Artikel (und diese Meinung) geht an alle Haie-Fans. Ich selbst bin einer.

Vorne weg zu mir (ich möchte gar nicht so viel sagen): seit 25 Jahren Dauerkarten-Inhaber, Stehplatz Süd, Samuel mein Name. Dazu auch beruflich mit Eishockey zu tun, denn ich bin Data Analyst und habe u. A. sehr gut für Eishockeyclubs in Europa gearbeitet. Ich bin aber dennoch kein Coach, war ich auch nie. Trainingsdosierung, Motivationsansprachen, Ahnung von passenden Übungen – das alles kann ich nicht, habe nicht Sport studiert. Aber ich schaue Spiele (zum Teil mehrfach), analysiere Videos, analysiere die verrücktesten Dinge und beliefere dann das Team mit Statistiken, Informationen, auch über die Gegner. Daten, Daten, Daten. Und das sogar relativ gut. Durch meine Infos werden Trainingspläne erstellt, Spielsituationen geprobt und Powerplays verbessert. Das ist mein Ding, da stehe ich drauf. Aber genug zu mir.

Ansonsten bin ich Fan der Kölner Haie, da ich Eishockey liebe, hier geboren bin und mich in dieses Team verliebt habe. Genauer gesagt: in den Namen „Kölner Haie“, ich würde z. B. nicht behaupten, dass ich mich in dieses Team diese Saison verliebt habe. Vielleicht zwischendurch einmal. Aber nicht pauschal. Ich bin in der Arena bei fast jedem Heimspiel mittlerweile (beruflich konnte ich früher nicht bei allen sein, wenn ich z. B. in Finnland oder der Schweiz war). Dauerkarte trotzdem immer. Aber kommen wir zum eigentlichen Thema!

Wie funktioniert Profisport? Nun ja, ganz oben steht immer ein Verein, eine Marke, die im besten Falle Geld generieren soll. Das passiert auf mehreren Ebenen: wirtschaftlich, kommerziell, durch Erfolg usw. Da gibt es ökonomisch gesehen einige Begriffe und Unterscheidungsmerkmale, mit denen ich niemanden quälen will. Doch eins haben alle Bereiche gemeinsam: sie sind absolut abhängig davon, dass das Produkt „gekauft wird“. Fans, die in die Halle kommen. Die Merchandise kaufen. Die dem Team nachreisen und dadurch einen Hype entfachen können. Dieses Hype-Phänomen haben die Haie diese Saison auf die Spitze getrieben und sind da völlig zu recht Europas Nummer 1. Es ist für mich tatsächlich ein Wunder, dass dies gelungen ist durch sehr viel Arbeit, kluge Schachzüge und grandiose Vermarktung. Dafür muss man die Geschäftsführung loben.

Profisport braucht also Fans. Spieler verdienen so viel Geld, weil sie durch ihre Leistung einen Teil dazu beitragen, den Verein präsenter zu machen (am Liebsten durch Erfolg), so dass diese Präsenz dann auf Dauer zu mehr Gewinnen führt, die den Einkaufswert des Spielers überwiegen. Das gelingt nicht oft und nicht immer, aber das Ziel ist auch eigentlich, so nah wie möglich an diesen best-case-Status heran zu kommen.

Ich werfe nun ein paar Fragen in den Raum: warum wollen die Haie anscheinend keinen Erfolg, der ihnen noch mehr Einnahmen und Presse bringt? Warum will man nicht Meister werden, um alles so richtig anzukurbeln auf dem Höhepunkt der Zuschauerzahlen? Warum begnügt man sich offensichtlich mit Mittelmaß?

Ich sage nicht, dass die Haie das bewusst machen! Aber offensichtlich ist der Ehrgeiz oder der Sachverstand auf sportlicher Ebene dann nicht so stark vorhanden wie auf der ökonomischen.

Die aktuelle Saison fand zu recht heute ihr Ende in Spiel 3 der Pre-Playoffs. Weil es an Leidenschaft gefehlt hat. Weil es an Disziplin gefehlt hat. Weil es vielleicht auch am Glauben gefehlt hat. Und am Teamgeist. Und an der Taktik. Und…und…und…

Und da an dieser Spitze steht eine Mannschaft und über ihnen das Trainer-Team. Es ist einfach ihr Job, Spieler richtig zu motivieren. Ansprachen zu halten. Zu reagieren (und zwar individuell, auch mal etwas wagen und nicht nur Taktik aus der Grabbelkiste). Zu coachen. Spieler besser zu machen, die Potential haben. Spieler aufzubauen, die in einem Loch stecken. Spieler zu sanktionieren, die disziplinarisch auffallen.

Was ist denn nun wirklich davon passiert? Eigentlich sehr wenig. Die Mannschaft wird öffentlich angezählt und eine Reaktion angekündigt und es passiert nichts. Schlüsselspieler verletzten sich (ich könnte Euch jetzt Statistiken liefern über 120 auch DEL-übergreifende Spiele, warum ein Thuresson so wichtig für das Team war und warum ein Olver einem Proft hätte dauerhaft vorgezogen werden müssen), werden aber überhaupt nicht ersetzt. Spieler kommen schwach aus einer Verletzung, aber werden nicht aufgebaut, im Gegenteil. Überspielt. Auch durch die Blume kritisiert. Und während eines Spiels? Drei Coaches für 23 Spieler. Einer, der kaum spricht, kaum Emotionen zeigt (außer es geht um seinen Job oder die Haie drehen gegen die DEG ein Spiel in einer Minute). Einer, der viel kommuniziert, für einige Bereiche zuständig ist, in denen die Haie nur absackten im Laufe einer Saison. Und einer, bei dem ich mich frage, warum er überhaupt da ist. Die Haie investieren da einfach falsch. Kein Verein braucht drei Trainer!

Auszeiten, viel zu spät. Keinen Mut, mal ungewöhnliches zu wagen und den Goalie früh zu ziehen. Keine klaren Ansagen, wenn ein Spiel aus den Händen gleitet. Diese Mentalität des Weges des minimalen Widerstandes (an der Bande rumstehen und ab und zu mal lachen) wird ja vorgelebt, wie soll eine Mannschaft da dann auch etwas anderes vorleben können?

Und hier kommen wir zum Kern des Ganzen. Wir Fans haben eine Menge Einfluss, denn WIR werfen einem Club das Geld zu. WIR sorgen für die Rekorde. WIR bringen die Emotionen, wenn die Mannschaft keine bringt. Aber Moment, ist das so?

Nein, es ist nicht immer so. Es wird zu viel gefeiert. Auch wir leben den Haien vor, dass doch alles wunderbar war und sie tolle Fans haben und in sechs Monaten beginnt eine neue Saison und dann gucken wir mal, wie das so läuft. Und dann wieder von vorne. Und von vorne. Diesen Kreislauf kann man nur mit einem Mittel durchdringen: dem Club lautstark zeigen, wie unzufrieden man ist mit den dahergesagten Floskeln. Mit der Leistung und den Nicht-Konsequenzen, obwohl jeder in Köln gesehen hat, dass es den Bach runter geht und die Haie nichts erreichen werden. Beweis wurde heute erbracht. Ein P. Walter hat null reagiert, stattdessen lobt er die Fans und spricht ihnen eine zu starke Emotionalität zu. Das Problem: die Fans – wir – waren gar nicht emotional genug. Emotional ist man, wenn man lautstark pfeift (wie wenn die Schiedsrichter ein Spiel verpfeifen und die Fans ein gellendes Pfeifkonzert bringen). Wenn man geschlossen zeigt, dass man WAHRNIMMT, dass es mit diesem Trainer-Team nix wird. Dass man sich nach einer Veränderung SEHNT.

Aber wie will man gehört werden, wenn man sich selbst mehr feiert, als den Erfolg, den man so sehr herbeisehnen könnte? Die Haie werden immer Mittelmaß bleiben, wenn den Fans der eigene Stolz wichtiger ist als der Erfolg des Teams aus “Mannschaft und Fans”. Was bringt es uns, wenn wir stolz singen, wie stehen immer zu Dir (was niemand abstreiten würde, auch wenn man das mal nicht singt) und damit mit den Haien in den sportlichen Abgrund gehen. Das ist eine Verlierementalität, die auch bei den Fans angekommen ist. Und etwas, was ich überhaupt nicht verstehe! Wie kann man denn bitte die Nicht-Leistung so abfeiern und beklatschen? Das ist doch nur ein Alibi für Spieler, Trainer und Verein! Wie kann man darauf bestehen, selbst alles gegeben zu haben, aber durch Nicht-Reagieren mit in der Verantwortung zu sein, die PPO zu erreichen UND zu verlieren? Ja, ich nehme die Fans da mit in die Verantwortung!

Damit wir uns nicht falsch verstehen: jegliche Art von Beleidigungen oder Gewalt ist damit explizit NICHT gemeint (mit so was möchte ich als Fan auch nicht zu tun haben). Deswegen fand ich das Spruchband gegen Krupp auch echt krass! Aber “Uwe raus”, Pfiffe, Protestaktionen durch Schweigen oder mal Dauergepfeiffe sind die Mittel, die Fans in der Hand haben, um eine sportliche Situation von ihrer Seite aus zu beeinflussen, in dem man suggeriert: WIR sind NICHT happy. WIR feiern diese Leistung nicht. WIR wollen eine Veränderung. Stattdessen siegt aber der eigene Stolz, mit dem man am Ende sich gegenseitig auf die Schulter klopfen kann und sich den “Normal-Fans” oder “Eventies” überlegen fühlt, weil “man ja selbst alles gegeben hat für den Verein, nie gezweifelt, bis zum bitteren Ende.” WIR haben ja alles getan, die auf dem EIs und im Verein leider nicht, schade, aber egal. Nächstes Jahr wieder Auswärtstouren, das Abfeiern, wie toll man alles für den Verein macht, mit so viel Liebe und Herzblut und…und…und…

DAS ist die Einstellung, mit der unsere Trainer hier die ganze Zeit mit NICHT-Leistung durchgekommen sind. DAS ist die EInstellung, die P. Walter dazu bringt, doch sicher happy zu sein, weil die Fans stehen ja zum Team, zahlen Unmengen an Geld und sind ja ach so emotional.

Aber DAS wird uns nicht heute und nicht in 10 Jahren eine Meisterschaft einbringen. Nichts ist größer als der Verein. Das sollte man als Fan auch beherzigen! Und dazu gehört auch, sich selbst und seine Rolle zu überdenken und nicht aus falschem Stolz ewigen Singsang zu praktizieren, alles zu beklatschen, was uns vorgesetzt wird. Ich selbst zahle Unmengen für Dauerkarte, Anfahrt, Essen usw. – aber das Geld will ich ja nicht zum Fenster raus werfen. Ich will, dass sich was ändert, weil sonst kann ich auch täglich einen Fuffi aus dem Fenster werfen mit dem selben Spaß.

Und weil das so ist, nehme ich mir das Recht raus, zu pfeifen, wenn eine dauerhaft (!) schlechte Leistung vom Coaching-Staff oder dem Team kommt, buhe, klatsche aber auch in grandiosen Phasen. Und stolz auf meine Stadt und meinen Verein bin ich trotzdem, aber ich zeige ihm deshalb auch, was ich vom Nichthandeln, Rumgelabere und Für-Dumm-Verkaufen von Fans halte, in dem ich meinen Unmut verbal äußere. Leider ist es den meisten wichtiger, dass ihnen hinterher niemand sagen kann, sie hätten nicht alles gegeben. Und so singen sie und klatschen sie, bis in alle Ewigkeit.

Aber eine Meisterschaft wird es so niemals geben in Köln. Niemals.

Wir hatten die Chance, was zu ändern, zu zeigen, wie emotional wir sind, in dem wir ein gellendes Pfeifkonzert abliefern, “Uwe raus” rufen. Ehrenrunden nicht beklatschen, sondern bepfeifen. Aber wir haben es nicht getan.

Ich habe trotzdem gepfiffen und wurde blöd angeguckt. Weil es den Personen wichtiger ist, als die “guten Fans” dazustehen. Aber das ist dann eben auch Verlierermentalität. Und wie soll sich da was bei den Haien ändern, wenn wir Fans einfach alles beklatschen?

Unsere Emotionalität kann ein Team zur Meisterschaft tragen. Oder es kläglich versagen lassen. Für mich bedeutet Fan-Sein auch Verantwortung und Emotionalität hereintragen. Nur so kann und wird sich was ändern. Wenn 10000 Leute pfeifen und das dauerhaft, wird kein Team der Welt sagen “Wir ändern nichts, wir vertrauen auf unser Team”. Aber das haben wir verpasst. Und so haben wir WIEDER eine Chance vertan, haben wieder sechs Monate Pause. Weil einige meinen, gegen den Verein zu emotionalisieren, wäre Betrug an den eigenen Grundsätzen. Aber das ist es nicht.

Ich zeige meine Emotionen – Freude und Enttäuschung immer. Weil ich mich nicht verarschen lassen will durch Ausreden, Aussitzen statt Handeln auf der Trainerposition und dann auch noch gedisst werde, als Fan, weil “wir in Köln zu emotional” sind.

Ich pfeife dann und rufe “Uwe raus”. Weil ich will, dass sich was ändert. Ja, verdammt, weil ich sagen will, BITTE ÄNDERT was. Aus Liebe zum Verein. DAS ist Liebe zum Verein.

Nicht das Abfeiern von absoluter Mist-Saison. Nicht das ständige “wir müssen weiter singen und alles geben, für den Verein”. Das ist leider die Wahrheit.
BigHai
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von BigHai »

Ich stimme Dir da in vielen Punkten zu. Aber wie Du bereits erwähnt hast, sobald Du gegen was bist bei den Haien bist Du kein Fan bzw. kein guter Fan. Vor allem bei unseren Neueren Fans. OK die kennen die Situation nicht Anders wie Sie ist. Wenn wir ehrlich sind geht es ja seit Jahren schon so. Ich selbst hab jetzt auch nächstes Jahr mein 25. DK. Aber auch Ich bin dieses Jahr echt sauer wie es gelaufen ist. Vor allem weil das Mundwerk so weit aufgerissen wurde. Es muss sich wiedermal was ändern ! Aber es ändert sich meiner Meinung nach auch nur was wenn mal das Geklüngel in Köln auch aufhört. Aber ich fürchte für den Sommer schlimmes und wir stehen Anfang August wieder da und Hr. Walter nimmt das M-Wort in den Mund.

Das Gleiche wie jedes Jahr bitte
HelmutSteiger
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von HelmutSteiger »

@Analyst: toll geschriebener Beitrag, den sich jeder mal zu Herzen nehmen sollte.
Du sprichst mir aus der Seele!
Bin seit 40 Jahren Haie Fan, hatte zwar nie eine Dauerkarte bin aber recht oft bei den Heimspielen und eigentlich auch immer in Düsseldorf.
Stehe mal in der Nord, aber lieber in der Süd.
Was auffällt, ist genau das was du auch beschreibst: wenn man "Uwe raus" ruft wird man blöd angeguckt, genauso wenn man nicht klatscht wenn die Mannschaft (auch nach richtigen Scheiß-Spielen!) nochmal ne Runde dreht zum Abschluss. Das kann alles nicht sein.
Viele Stehplatzbesucher sind scheinbar auch nur zum Partymachen vor Ort, Sachverstand ist auch nicht immer vorhanden, aber "ey" und "Schieß" wird immer gerufen, Strafen gefordert die niemals welche wahren... aber egal, war ein schönes Event, hat Spaß gemacht. Egebnis? Nebensache! Negative Emotionen zeigen durch Pfiffe gegen das eigenen Team, oder Einstellung des Supports? Verrat am Verein.

Volle Hütte, Europarekord während der Saison - Super. Gestern, beim absehbar letzten Spiel der Saison dann 12.600 Zuschauer.
Im Unterrang geht es von der Stimmung her noch, im Oberrang feuert keiner an oder steht mal auf. Da sind viele sog. "'Eventies" - aber ok, die machen die Bude voller und bringen Geld.

Es müsste ein großes Umdenken beim KEC stattfinden - mir fehlt der Glaube daran, dass dies passieren wird!
Hockeyshark
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von Hockeyshark »

Intersection und HelmutSteiger, ich stimme Euch zu. Der Ausgangs-Post ist gut geschrieben.

Vorweg: ich gehe seit den Achtzigern zu den Haien. Damals noch an der Lente nicht so regelmäßig. Seit der Eröffnung der KölnArena 12 Jahre Dauerkarte. Danach ohne Dauerkarte immer noch sehr regelmäßig in der Arena und fast jedes sonstige Spiel vor dem TV.

Vor allem die Beobachtungen zu der neuen Zuschauerkultur, die das Mittelmaß feiern, auch nach Niederlagen. Mir bleibt das Interview von Walter kurz nach der Banneraktion im Kopf, in dem er sich um Kopf und Kragen geredet hat, dass das ja einige wenige seien und dass das mit der besonderen Emotionalität der Kölner zu tun habe und das eigentlich doch alles super sei und alle sich lieb haben. Das hatte schon was von Realitätsverlust.

Wobei: vielleicht auch gerade nicht. Wahrscheinlich müssen wir diese neue Realität hinnehmen, dass die Kölner Haie ein Event– und Marketing-Produkt geworden sind. Und das machen die wirklich verdammt gut. Wer bei einer derart mittelmäßigen Saison solch einen Zuschauerschnitt erreicht und die Fans beklatschen nach dem aus in den Pre–Play-offs die Mannschaft bei einer Ehrenrunde, der hat betriebswirtschaftlich und marketingmäßig wirklich alles, aber auch alles richtig gemacht. Nicht nur wegen der Ticket-Einnahmen, sondern auch, weil die Sponsoren-Gelder durchweg variabel bemessen sind nach den Zuschauerzahlen, da es den Werbenden ja gerade um die Anzahl der Werbekontakte geht. Kurzum: diese Saison müssen die Haie richtig Geld eingenommen haben.

Es ist aber noch etwas anderes. Die Augen sind mir aufgegangen, als kürzlich online ein Artikel im Express erschienen ist, in dem der Express für jedes Jahr seit Bestehen der Haie nachgezeichnet hat, welchen Tabellenplatz die Haie am Ende der Saison erreicht haben und wie weit sie in den Play-offs gekommen sind. Das war letztendlich schon erschreckend. Wir (älteren Fans) haben im Kopf noch immer das Bild eines großen Vereins, der mit Ausnahme der vergangenen Corona-Jahre irgendwie immer oben mit dabei war. Das stimmt aber nicht. Die Aufstellung aus dem Express hat mir gezeigt, dass die Haie in den letzten 25 Jahren selten in der Tabelle weit vorne lagen und meist auch im Viertelfinale der Play-offs Schluss war. @Intersection da Analysen ja dein Ding sind, könntest du das ja mal grafisch aufarbeiten?!

Folglich ist diese Akzeptanz des Mittelmaßes als beklatschenswürdig also auch hier wieder vielleicht nur eine Anpassung der Kölner Fankultur an die inzwischen langjährige Realität des Mittelmaßes.

Ich bin aber völlig bei dir, dass wir das als Fans nicht hinnehmen müssen und sollen. Wobei ich dabei vorsichtig sein möchte, mit dem einfachen Ruf nach dem Rauswurf des Trainers. Gar keine Frage, ist Krupp mit seinen Cos nicht mehr haltbar. Das allein ist aber zu kurz gesprungen. In der Phase zwischen Zach und Krupp 2.0 haben die Haie circa alle 18 Monate den Trainer rausgeworfen. Das war stets Aktionismus, weil vor allem die Kölner Lokalpresse die Trainer totgeschrieben hat. Gebracht hat es nichts.

Die Frage muss also viel mehr grundsätzlicher sein, was machen die dauerhaft erfolgreichen Vereine anders und besser als die Haie? Das ist nicht nur eine Frage von Budget. Und bei dem Zuschauerschnitt und dem Kultpotenzial muss es möglich sein, auch mit den Haien budgetmäßig oben dabei zu sein. Aber Vereine wie Wolfsburg und Bremerhaven haben sicherlich kleinere Etats als wir. Und dennoch ist gerade Wolfsburg für seine finanziellen Verhältnisse und in Anbetracht des inexistenten Kultpotenzials seit langer Zeit immer verdammt gut dabei.

Es muss also an der Professionalisierung des Gesamtkonstruktes Kölner Haie liegen. Nicht nur im Marketing. Sondern in der gesamten sportlichen Leitung. Wann hatten wir etwa seit den Zeiten von Andy Murray das letzte Mal einem Sportdirektor mit Sachverstand und Autorität?

Vielleicht doch auch an den Gesellschaftern? Mannheim ist zwar erfolgreicher als wir, rennt aber auch immer seinen Ansprüchen hinterher. Da darf man auch vermuten, dass das damit zusammenhängt, dass Daniel Hopp zu viel in den sportlichen Bereich hineinregiert. Vielleicht ist das bei den Haien auch ein Teil des Problems. Bei Berlin, München und Wolfsburg scheint es jedenfalls keine Einzelpersonen als Mäzene zu geben, die sich ins Sportliche einmischen.

Kurzum: ich wünsche mir als Fan nichts mehr, als dass der immensen Professionalisierung im Marketing nun endlich auch eine Professionalisierung in der gesamten sportlichen Leitung folgt. Ich weiß, das ist verdammt schwer, da es nicht nur eine Frage von Geld ist. Aber wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre es eine wirklich solide Konstellation aus sportlicher Leitung mit Erfahrung und Autorität, gepaart mit einem neuen Trainer-Gespann erster Güte. Nur wo findet man sowas?
Analyst
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von Analyst »

Also erstmal fettes Kompliment eben genau so einen Text zu Posten. @intersection. Ich gebe weiter an Alf, der wird sich freuen über diesen Post.

Ich würde dazu gerne kurz was sagen, bevor ich hier meine Analyse zur Mannschaft schreibe. Ich selbst bin jetzt auch 23 Jahren bei den Haien. Teilweise mit DK in der Nordkurve, dann lange im Block213. Auch ich wurde oft bei "Buh Rufen" böse angeschaut. Das könne man nicht verstehen. Man muss den armen Jungs doch Mut machen. Ja der Druck ist vor 18600 Zuschauern ein anderer als in seinem stillen Büro wie meinem. Ich kann dich daher mehr als gut verstehen. Und ja dieses "Hauptsache wir sind gute Fans" - Verhalten, ist Teil des Problems. Ich selbst bin Informatiker und muss mich täglich neuen Herausforderungen stellen. Sei es neue Technik oder Verbesserungen der aktuellen Situation. Daher ist mein Blick immer nach vorne gerichtet. Anders könnte ich in meinem Job heute nicht überleben. Und ja das hat auch immer für viel Ärger gesorgt. Historisch gewachsen nennt man das bei mir immer. Es geht aber darum zu Bewerten was hat man mal gemacht, und sind die Prozesse noch zeitgemäß und könnte man sie verbessern. Und es gibt immer Spielraum dafür. Deshalb ist Analyse leider auch mein tägliches Brot. Auch wenn es vermutlich keinen interessiert. ;)

Kommen wir mal zur Analyse der Haie und Spieler samt Trainer:

Tor:
Ancicka- Hat sich hier stark entwickelt. Für mich auch ein Nr. 1 Goalie der aber hier und da noch etwas Zeit braucht. Er muss mehr entlastet werden. Es braucht keine 2 Top Goalies sondern Goalies die zu ihrer besten Leistungen finden. Ich würde für Ancicka in der Tat einen erfahrenden Goalie holen. Jemand der sich in die 2. Reihe stellen kann, ihm aber gut 15 bis 20 Spiele abnehmen kann und ihn in der Entwicklung voran bringt. Hat in den Play Off Heimspielen leider zu viele Nerven gezeigt. Aber in dem Alter kein Beinbruch. Es gilt daraus eine Erfahrung zu machen, auf die man wieder Aufbauen kann.

Pantkowski - Hat leider den Kampf um die Nr. 1 verloren. Wurde wie alle Goalies wie heiße Lava behandelt. Hatte etliche Patzer in seinen Spielen. So leid er mir um ihn tut, aber ich würde ihn gehen lassen für einen Goalie der erfahren ist und Ancicka stärker macht. Aber ich halte viel von ihm. Er wird seinen Weg hoffentlich machen. Aber die Kombination hat diese Saison leider oft nicht geklappt.

Lunemann - Kann ich nicht beurteilen, ihn würde ich noch in Bad Nauheim lassen. Das Risiko mit 2 jungen Goalies zu hoch leider.

Verteidigung:

Sustr - Für mich eine absolute Enttäuschung. Kann einen guten ersten Pass spielen. Hat gezeigt was er könnte als Bailen ausfiel. Wurde gnadenlos überspielt, und dann wurde es richtig schlimm für mich. Keine Frage nicht der Spieler den die Haie brauchen. Der Ausfall fiel mir kaum auf. Muss dringend durch einen zweiten Offensiv ausgerichteten Verteidiger ersetzt werden.

Sennhenn - Gott macht mir der Junge spaß. Hatte aber immer wieder Probleme sich zu behaupten (Zweikämpfe). Daran muss man noch was arbeiten. Aber in Sachen Spielverständniss... Wow das brauchst du. Definitiv jemand der hier klar und sicher Top 6 Spielen MUSS. Für mich noch ein Rohdiamant der noch richtig viel Potenzial nach oben hat. Unter anderem mit einem härtern Schuss. Aber den muss man einfach besser fördern.

Glötzl - Tja der Ausfall war blöd. Hätte gut für Entlastung sorgen können. Viele Probleme offenbart. Ich bin etwas unentschlossen. (Ist ein Kann aber nicht muss Spieler - dazu kommen wir später)

Austin - Nicht der Spieler der gallig alles abräumte von letzter Saison. Muss hier klar zu seinem Spiel zurück finden. Definitiv eine Schwachstelle. So wird das eng. Hat einen Vertrag, und muss wieder klarer Aufgaben erhalten. So ist mir das zu wenig gewesen.

Dietz - Steigerung zu letzter Saison. Guter Schuss, defensiv aber weiter große Baustellen offenbart. Definitiv ein Spieler bei dem ich mich verändern würde. Da wäre mir mit Glötzl sogar schon jemand im Kopf der das ähnlich könnte. Dafür aber noch in einem Alter wäre wo eine Entwicklung statt finden könnte.

Sieloff - Im Vergleich zu anderen, für mich ein Spieler den ich hier gerne mit klaren Defensiv Aufgaben behalten würde. Jeder Zentimeter Eis wird beackert. In Sachen Disziplin müsste da noch was passieren. Aber da lief mehr zusammen als bei Sustr oder Dietz.

AIchinger - Vielleicht für die Pespektive (kann Spieler) - für mich braucht es andere Spieler Typen. Als Mo Ersatz vielleicht, mehr nicht.

Bailen - bewusst später im Ranking. Ein Spieler dessen Klasse seit letzter Saison allen klar ist. Diese Saison viel Fehler, zu Offensiv, schlechten Abschluss. Aber ein Spieler den du hier unter normalen Umständen nicht sehen würdest. Ihn gilt es wieder in Spur zu bringen. Auch wenn ihn viele gerne los würden, so einen Spieler findest du nicht so oft. Und garnicht in der Situation der Haie ohne Titel oder Halbfinal Spielen der letzten Jahre. Letzte Saison oft Tonangeben bei Spieler Besprechungen auf dem Eis. Diese Saison zurückhaltend, mit sich selber unzurfieden, und eher ein Problem. Ihm gilt es Spieler zu organisieren, die sein Spielverständnis verstehen. Ihn muss man aufbauen. Für mich ohne Diskussion eine Baustelle unerwarteten Maßes diese Saison. Würde ich nicht fallen lassen. Mit ihm müssen klarer Gespräche geführt werden, wie der alte Zustand zurück kommen kann. Aber auch die Liga hatte sich besser auf ihn eingestellt. Oft mit 2 Mann attackiert. Hatte nicht die Freiräume der letzten Saison. Wurde seitens Coaching aber auch nicht vernüftig eingesetzt. Keine gute Saison aufgrund vieler Umstände. Aber so einen Spieler muss man einfach halten. Da wirst du lange suchen. Ich fürchte er könnte selber gehen, aufgrund dieser Saison. Hoffentlich nicht. So sehr ich auch gemeckert habe, erkenne ich klar seine Fähigkeiten. Die müssen aber besser eingesetzt werden, seitens Coach und Mitspieler.

Mo- Mein Lieblings / Hass Thema : Schlampig unter Druck. Aufgaben die nicht seinen Fähigkeiten entsprechen. Warum im Powerplay eingesetzt? Weil er weniger schlamig war als seine Kollegen. Räumt man hier allerdings mal auf und will ernsthaft oben Angreifen, dann muss man sich fragen wer bringt dir was? Ihn jetzt so zu entlassen wäre seitens Club sicher undankbar, aber bei aller liebe da wären mir andere Spieler lieber. Da sind mir zu viele Fehler im Spiel. Es muss offen und ehrlich analysiert werden. Aber hier muss eine Veränderung her. Willst du oben angreifen, ist das schwierig für mich.

Sturm -

MacLeod - Hat alle Anlagen für einen TopCenter braucht aber hier und da noch etwas Erfahrung. An dem werden wir aber sicher noch viel Spaß haben. In dem Alter schon viel gutes dabei. Klar jemand um den man ein Team bauen kann.

Schütz - Da braucht man nicht lange überlegen. Unerhofft brutal eingeschalten. Muss klar ein Eckpfeiler der Zukunft werden. Speed, gutes Spielverständnis, guten Abschluss. Könnte einer der Spieler der Zukunft werden, wenn da nicht noch die NHL oder das Ausland anklopfen. Hier würde ich nicht zögern langfristig zu verlängern, sofern möglich. Er wirkte ja schon sehr angefressen über die Art seiner Mitspieler.

Grenier - Hier hatte ich ordentliche Zweifel. Auch jemand der gezeigt hat warum. Kein Torjäger, aber gute Übersicht, gutes Puckhandling, Muss klar die Rolle als Vorbereiter, statt Goalgetter haben. 1 Jahr verlängern. Die Reihe funktionierte super. Und dann für übernächste Saison auch verjüngen. Die Frage wäre ob zu den zwei nicht Baptiste gut gepasst hätte. Wäre jünger gewesen. Aber gut. Mit klaren Erfahrungen und Aufgaben defintiv jemand der auch junge Spieler weiter bringt. Seine Diziplin müsste man aber noch etwas einbremsen hier und da. 1 Jahr mehr nicht. Und das von anfang an klar kommunizieren.

Aubry - Wie wurde ich hier letztes Jahr kritisiert das ich ihn nicht als Nr. 1 Center sehe in meinem Fazit. Ich erinnere mich noch an meine Worte. So eine Saison mit 60 Punkten muss er erstmal nochmal schaffen. Total abgefallen nach dem Thuresson aus. Mit 35 Punkten noch gut dabei. Letzte Saison hieß es in den Play Offs war er angeschlagen. Seine Formkurve seit November ohne Thuresson für mich klar absteigend. Weiter kein Nr. 1 Center der ein Spiel belebt. Für die 3. Reihe als McIntyre ersatz ja, wäre für mich nicht für mehr eingeplant. Immer noch 35 Punkte gemacht, aber auch kein Gamechanger in meinen Augen. Aber da waren wir uns letzte Saison schon nicht einig. ;) Nur weil hier die Kritik sehr hoch aufkommt, er müsse ersetzt werden. Möchte ich hier nochmal meine Kritik letzter Saison heran führen. Jetzt sehen es ja viele anders. Man darf eben nie die Mitspieler unterschätzen.

Kammerer - Für mich auch keine Diskussion. Jemand der für mich immer mehr möchte. Läuft und ackert. Ist glaube ich eh noch gebunden. Hier würde ich auch keine Veränderung vornehmen. Braucht aber andere Mitspieler. Aber klar jemand der auch bleiben muss.

Thuresson - Wie weh tat der Ausfall. Ich sagte es letzte Saison. Eine Saison dann verändern. Leider mit der Gehirnerschütterung schon langfristig ausgefallen. Und das Ausfall hat richtig weh getan. Spiel Übersicht, Schuss (was eine Waffe), und Auge für die Mitspieler werden ihn schwer zu ersetzen lassen. Alles gute und Gesundheit für die Zukunft. Rein nüchtern für das Eis, zu hoch das Risiko in dem Alter. Muss ersetzt werden. Wenn auch ein unrühmlicher Abgang / Karriere Ende. All the best!!

Wohlgemuth - In meinem Zwischenfazit schon kritisiert. Speed, Skills Übersicht. Alles vorhanden. Trotzdem bin ich unzufrieden. Falsch eingesetzt, für mich kein Impact aufs Spiel. (Ein kann Spieler für die Zukunft, mehr nicht, wir kommen noch dazu).

Storm - Tja.... Bleibt wohl. Eine Verbesserung zu Baptiste den viele ja als nicht stabil angesehen haben? Jünger und deutlich bessere Skills. Für mich eine klare Verschlechterung. Ackert viel aber für mich jemand der in der 3 oder 4. Reihe seinen Platz hätte. Arbeitet viel, viele gute Ideen. Hätte man mit Baptiste in besser und jünger haben können. Für mich eine Verschlechterung. Bleibt glaube ich? Auch ein Deutscher Pass steht im Raum zur neuen Saison. Für mich aber jemand bei dem außer Reihe 3. nicht mehr zu erwarten wäre. Würde für mich langfristig ersetzt werden. Klare Verschlechterung zu Baptiste.

Olver - Hat mir als 4. Reihen Spieler bei den jungen gefallen. Aber auch hier muss eine Veränderung in jünger her. Hatte viele gute Ansätze, aber er wird halt nicht jünger. Tut mir leider aber hier muss man mal knall hart werden.

Bast - Für mich ein klassischer Arbeiter. Hier habe ich keine Bauchschmerzen ihn weiter 1 bis 2 Jahre zu sehen. Macht seinen Job weiter gut. Hoffentlich keine Langfristige Auszeit, sonst muss man sich überlegen ob das Risiko auf eine weitere Saison zu hoch ist, rein medizinisch. Ansonsten klar halten. Man merkt wenn er fehlt.

RvC - Jung bringt alles mit. Hätte sich mal mehr Eiszeit verdient. Klar halten.

Hänelt - Gute Entwicklung. Keine Frage, halten. Hat gute Skills da kann noch gut was kommen. Hier hätte ich keine Bedenken.

Lindner - Schwierig. Auch jemand für die Zukunft aber auch in die Marke "Kann spieler" einzusortieren. Ein weiteres Jahr vielleicht und sehen wohin die Reise geht. Er war ja offenbar auch garnicht für einen Dauereinsatz gepalnt.

McIntyre - Ja mit ihm hätte ich auch verlängert. War dann das Jahr zu viel. Hier hatte ich gesagt, noch ein Jahr und direkt für Ersatz suchen. Genau an dem Punkt sind wir. Traurig, aber so ist das Geschäft eben. Für eine Al zu wenig.

Proft - Keine Diskussion. Der mann muss ersetzt werden. Dumme Strafzeiten. Kein Impact, sogar eher negativ wenn nötig. Hat die 4. Reihe für mich nie gut geführt oder jungen Spielern Hilfe geleistet. Ersatz suchen, ohne wenn und aber.

Ich hoffe ich habe keinen Vergessen. Also zum Thema "Kann Spieler". Hier muss man sich entscheiden wie man perspektivisch die Spieler einsetzen möchhte. Mit klaren Rollen und Eiszeiten. Dann kann man da schon was machen, muss man aber nicht. Ist Wert Neutral eine Ausrichtungsfrage des Vereins. Ich sehe da Möglichkeiten für Verbesserungen, je nach Ausrichtung. Aber das muss dann der Verein für sich entscheiden.

Kommen wir zum eigentlichen Problem der Haie. Den Trainern.

Ich sagte es vor der Saison, der Kader ist auf dem Papier gut, aber die größte Baustelle steht an der Bande. Und Gott wie sehr habe ich es gehasst hier so getroffen zu haben. Etliche Taktik und Coaching Fehler. Keine Anpassungen. Wobei STOP, doch die gab es. In der Zeit der vielen Ausfälle. Das System wurde angepasst. Wurde nicht schön aber stabil und man gewann. Auch ohne Spieler wie Bailen. Das wurde zum Hurra Eishockey und man verlor, Spiel um Spiel. Ich verstehe es einfach nicht. So blind und sturr kannst du deine Arbeit eigentlich nicht machen. Man muss doch merken wenn die Spieler es nicht schaffen. Das System klar zu anfällig für (böses Wort VORSICHT) - KONTER. Spiel um Spiel die gleiche Sche.... . Und nein da bleibe ich nicht ruhig. Wer so dumm den gleichen Fehler über fast 2 /3 der Saison macht, der hat es nicht besser verdient als entlassen zu werden. Hier muss das Ausscheiden klar spürbar sein. Walter wirkte ja ernsthaft überrascht. Aber wer gegen Mannheim einen Spieltag vor den Play Offs 6:1 zu Hause baden geht, der kann nicht erwarten das die Play Offs ein Selbstläufer werden. Da muss schonungslos offen die Entlassung mitgegeben werden. Ziel selber vom Verein - Meister. Oder Meister in 3 Jahren. Ja dann müssen ALLE und wirklich ALLE Steine, ob Namen oder Ikone unantastbar angegangen werden. Unrühmlich keine Frage. Der Faktor Mensch ist sicher nochmal undankbarer. Aber so geht es nicht weiter.

Möchte man hier ernsthaft zu den Top 4 ausschließen, darf da niemand verschont werden. Und mit Krupp als Taktgeber ist die Musik zu Ende bevor sie anfängt. Der Kader nicht schlecht zusammengestellt, aber weder die Charaktere haben gepasst, noch Taktik und System. PK und PP eine Zumutung. Thuresson hat da viel verschönert. Und unser Co Trainer der für die Defensive Zuständig gewesen sein soll... Nunja 3 Gegentore PRO SPIEL. Keine Fragen, danke schönen Ruhestand.

So danke für alle die es bis zum Ende durchgehalten haben. Ich habe fertig. :D

Für Diskussionen gerne PN, oder hier. Ich stehe für jede Aussage oder Diskussion bereit.
Zuletzt geändert von Analyst am 15.03.2024, 09:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von Analyst »

HelmutSteiger hat geschrieben: 15.03.2024, 08:57 @Analyst: toll geschriebener Beitrag, den sich jeder mal zu Herzen nehmen sollte.
Du sprichst mir aus der Seele!
Bin seit 40 Jahren Haie Fan, hatte zwar nie eine Dauerkarte bin aber recht oft bei den Heimspielen und eigentlich auch immer in Düsseldorf.
Stehe mal in der Nord, aber lieber in der Süd.
Was auffällt, ist genau das was du auch beschreibst: wenn man "Uwe raus" ruft wird man blöd angeguckt, genauso wenn man nicht klatscht wenn die Mannschaft (auch nach richtigen Scheiß-Spielen!) nochmal ne Runde dreht zum Abschluss. Das kann alles nicht sein.
Viele Stehplatzbesucher sind scheinbar auch nur zum Partymachen vor Ort, Sachverstand ist auch nicht immer vorhanden, aber "ey" und "Schieß" wird immer gerufen, Strafen gefordert die niemals welche wahren... aber egal, war ein schönes Event, hat Spaß gemacht. Egebnis? Nebensache! Negative Emotionen zeigen durch Pfiffe gegen das eigenen Team, oder Einstellung des Supports? Verrat am Verein.

Volle Hütte, Europarekord während der Saison - Super. Gestern, beim absehbar letzten Spiel der Saison dann 12.600 Zuschauer.
Im Unterrang geht es von der Stimmung her noch, im Oberrang feuert keiner an oder steht mal auf. Da sind viele sog. "'Eventies" - aber ok, die machen die Bude voller und bringen Geld.

Es müsste ein großes Umdenken beim KEC stattfinden - mir fehlt der Glaube daran, dass dies passieren wird!
Hast du meinen Beitrag vorher gelesen oder wie? :D
HelmutSteiger
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von HelmutSteiger »

Analyst hat geschrieben: 15.03.2024, 09:52
HelmutSteiger hat geschrieben: 15.03.2024, 08:57 @Analyst: toll geschriebener Beitrag, den sich jeder mal zu Herzen nehmen sollte.
Du sprichst mir aus der Seele!
Bin seit 40 Jahren Haie Fan, hatte zwar nie eine Dauerkarte bin aber recht oft bei den Heimspielen und eigentlich auch immer in Düsseldorf.
Stehe mal in der Nord, aber lieber in der Süd.
Was auffällt, ist genau das was du auch beschreibst: wenn man "Uwe raus" ruft wird man blöd angeguckt, genauso wenn man nicht klatscht wenn die Mannschaft (auch nach richtigen Scheiß-Spielen!) nochmal ne Runde dreht zum Abschluss. Das kann alles nicht sein.
Viele Stehplatzbesucher sind scheinbar auch nur zum Partymachen vor Ort, Sachverstand ist auch nicht immer vorhanden, aber "ey" und "Schieß" wird immer gerufen, Strafen gefordert die niemals welche wahren... aber egal, war ein schönes Event, hat Spaß gemacht. Egebnis? Nebensache! Negative Emotionen zeigen durch Pfiffe gegen das eigenen Team, oder Einstellung des Supports? Verrat am Verein.

Volle Hütte, Europarekord während der Saison - Super. Gestern, beim absehbar letzten Spiel der Saison dann 12.600 Zuschauer.
Im Unterrang geht es von der Stimmung her noch, im Oberrang feuert keiner an oder steht mal auf. Da sind viele sog. "'Eventies" - aber ok, die machen die Bude voller und bringen Geld.

Es müsste ein großes Umdenken beim KEC stattfinden - mir fehlt der Glaube daran, dass dies passieren wird!
Hast du meinen Beitrag vorher gelesen oder wie? :D
:lol: Nä... hab gedacht, so ne Analyse muss auch von Dir kommen. Sorry an Intersection!! Beide Beiträge 1 mit *
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von Flambeau »

Hockeyshark hat geschrieben: 15.03.2024, 09:43 25 Jahren selten in der Tabelle weit vorne lagen und meist auch im Viertelfinale der Play-offs Schluss war.
Wobei es doch im Grunde erst in den letzten 10 Spielzeiten wirklich übel wurde, ironischerweise nach dem Abgang von UK und seinem grotesk ambitionslosen Einkaufsommer 2014.

Was hat man in den folgenden zehn Saisons erreicht? Zwei letztlich völlig chancenlose Halbfinalteilnahmen (2016, 2019), 3x die Playoffs komplett verpasst (in über 40 Jahren vorher nur 2x, davon einmal am grünen Tisch), in den letzten fünf Spielzeiten ein (!) einziger Playoff-Heimsieg, und das auch nur in den Peinlich-Playoffs 2022. Diese Heimschwäche ist einfach nur noch grotesk und die Erklärung dazu von UK schlicht beschämend.

Wahrlich eine tolle Bilanz für die ach so 'großen Kölner Haie'. Das Kürzel 'KEC' bringe ich mit diesem weitgehend ambitionslosen Marketing-Konstrukt nicht wirklich mehr in Verbindung.

Stattdessen schneidet der Klub umso konstanter bei sogenannten 'Befindlichkeiten' und Peinlichkeiten ab, angefangen von 'Meister am Glas', 'Bus fährt vor, Bus fährt ab', 'Hager-gate', Gogi geht auch, Lalonde, die Hundeflüsterer-Peinlichkeit, weitere 'Hallenprobleme', 17 Pleiten am Stück, immerwigger usw. usw. usf.

Durch die von mir sogenannten 'Grottenjahre' 2008 bis 2012 bin ich wesentlich besser gekommen, vor allem noch mit deutlich mehr Leidenschaft, weil es da noch andere Faktoren gab, die aber nach 2014 nicht mehr als Entschuldigung herhalten können, selbst die Corona-Saison 2020/2021 bekommt da von mir nur einen kleinen Stern angehängt.

Hat Mo Müller eigentlich gestern gemerkt, dass er sich bei seinem kurzen Fazit als Kapitän selbst in ein katastrophal schlechtes Licht gestellt hat oder hat er den Moment, wie schon vor 4 Jahren nach den 17 Niederlagen am Stück, wieder verpasst?

Würde Müller hier WIRKLICH Meister werden wollen, hätte er seine überhohe Position hier im Klub schon längst dafür nutzen müssen, sich im Dienste des TEAMERFOLGS selbst zurückzunehmen (Aufgabe des Kapitänsamtes, Verabschiedung aus dem PP). Der Mann wird in diesem Jahr 38; wenn ich seine letzten Jahre hier mit den letzten Saisons eines ihm läuferisch und technisch hochüberlegenen Lüdemann vergleiche, dann sehe ich da enorme Unterschiede als Teamplayer, die Mo Müller schlicht schlecht aussehen lassen. Vom Vergleich mit Haie-Kapitänen aus noch weiter zurückliegenden Zeiten will ich gar nicht erst anfangen - obwohl es mich da gerade wirklich juckt..
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von the boss »

intersection hat geschrieben: 14.03.2024, 23:31 „Die Macht der Fans“ – Eine Analyse der Saison aus Fan-Perspektive

Du, der Du diesen Artikel liest, gehörst wahrscheinlich zu den Fans der Kölner Haien. Weil Du sonst nicht hier lesen und eventuell sogar kommentieren würdest. Weil Du vielleicht deinen Frust abbauen willst, in dem Du liest, wie frustriert auch andere mit Dir sind. Oder weil Du einfach alles besser weißt. Völlig egal, dieser Artikel (und diese Meinung) geht an alle Haie-Fans. Ich selbst bin einer.

Vorne weg zu mir (ich möchte gar nicht so viel sagen): seit 25 Jahren Dauerkarten-Inhaber, Stehplatz Süd, Samuel mein Name. Dazu auch beruflich mit Eishockey zu tun, denn ich bin Data Analyst und habe u. A. sehr gut für Eishockeyclubs in Europa gearbeitet. Ich bin aber dennoch kein Coach, war ich auch nie. Trainingsdosierung, Motivationsansprachen, Ahnung von passenden Übungen – das alles kann ich nicht, habe nicht Sport studiert. Aber ich schaue Spiele (zum Teil mehrfach), analysiere Videos, analysiere die verrücktesten Dinge und beliefere dann das Team mit Statistiken, Informationen, auch über die Gegner. Daten, Daten, Daten. Und das sogar relativ gut. Durch meine Infos werden Trainingspläne erstellt, Spielsituationen geprobt und Powerplays verbessert. Das ist mein Ding, da stehe ich drauf. Aber genug zu mir.

Ansonsten bin ich Fan der Kölner Haie, da ich Eishockey liebe, hier geboren bin und mich in dieses Team verliebt habe. Genauer gesagt: in den Namen „Kölner Haie“, ich würde z. B. nicht behaupten, dass ich mich in dieses Team diese Saison verliebt habe. Vielleicht zwischendurch einmal. Aber nicht pauschal. Ich bin in der Arena bei fast jedem Heimspiel mittlerweile (beruflich konnte ich früher nicht bei allen sein, wenn ich z. B. in Finnland oder der Schweiz war). Dauerkarte trotzdem immer. Aber kommen wir zum eigentlichen Thema!

Wie funktioniert Profisport? Nun ja, ganz oben steht immer ein Verein, eine Marke, die im besten Falle Geld generieren soll. Das passiert auf mehreren Ebenen: wirtschaftlich, kommerziell, durch Erfolg usw. Da gibt es ökonomisch gesehen einige Begriffe und Unterscheidungsmerkmale, mit denen ich niemanden quälen will. Doch eins haben alle Bereiche gemeinsam: sie sind absolut abhängig davon, dass das Produkt „gekauft wird“. Fans, die in die Halle kommen. Die Merchandise kaufen. Die dem Team nachreisen und dadurch einen Hype entfachen können. Dieses Hype-Phänomen haben die Haie diese Saison auf die Spitze getrieben und sind da völlig zu recht Europas Nummer 1. Es ist für mich tatsächlich ein Wunder, dass dies gelungen ist durch sehr viel Arbeit, kluge Schachzüge und grandiose Vermarktung. Dafür muss man die Geschäftsführung loben.

Profisport braucht also Fans. Spieler verdienen so viel Geld, weil sie durch ihre Leistung einen Teil dazu beitragen, den Verein präsenter zu machen (am Liebsten durch Erfolg), so dass diese Präsenz dann auf Dauer zu mehr Gewinnen führt, die den Einkaufswert des Spielers überwiegen. Das gelingt nicht oft und nicht immer, aber das Ziel ist auch eigentlich, so nah wie möglich an diesen best-case-Status heran zu kommen.

Ich werfe nun ein paar Fragen in den Raum: warum wollen die Haie anscheinend keinen Erfolg, der ihnen noch mehr Einnahmen und Presse bringt? Warum will man nicht Meister werden, um alles so richtig anzukurbeln auf dem Höhepunkt der Zuschauerzahlen? Warum begnügt man sich offensichtlich mit Mittelmaß?

Ich sage nicht, dass die Haie das bewusst machen! Aber offensichtlich ist der Ehrgeiz oder der Sachverstand auf sportlicher Ebene dann nicht so stark vorhanden wie auf der ökonomischen.

Die aktuelle Saison fand zu recht heute ihr Ende in Spiel 3 der Pre-Playoffs. Weil es an Leidenschaft gefehlt hat. Weil es an Disziplin gefehlt hat. Weil es vielleicht auch am Glauben gefehlt hat. Und am Teamgeist. Und an der Taktik. Und…und…und…

Und da an dieser Spitze steht eine Mannschaft und über ihnen das Trainer-Team. Es ist einfach ihr Job, Spieler richtig zu motivieren. Ansprachen zu halten. Zu reagieren (und zwar individuell, auch mal etwas wagen und nicht nur Taktik aus der Grabbelkiste). Zu coachen. Spieler besser zu machen, die Potential haben. Spieler aufzubauen, die in einem Loch stecken. Spieler zu sanktionieren, die disziplinarisch auffallen.

Was ist denn nun wirklich davon passiert? Eigentlich sehr wenig. Die Mannschaft wird öffentlich angezählt und eine Reaktion angekündigt und es passiert nichts. Schlüsselspieler verletzten sich (ich könnte Euch jetzt Statistiken liefern über 120 auch DEL-übergreifende Spiele, warum ein Thuresson so wichtig für das Team war und warum ein Olver einem Proft hätte dauerhaft vorgezogen werden müssen), werden aber überhaupt nicht ersetzt. Spieler kommen schwach aus einer Verletzung, aber werden nicht aufgebaut, im Gegenteil. Überspielt. Auch durch die Blume kritisiert. Und während eines Spiels? Drei Coaches für 23 Spieler. Einer, der kaum spricht, kaum Emotionen zeigt (außer es geht um seinen Job oder die Haie drehen gegen die DEG ein Spiel in einer Minute). Einer, der viel kommuniziert, für einige Bereiche zuständig ist, in denen die Haie nur absackten im Laufe einer Saison. Und einer, bei dem ich mich frage, warum er überhaupt da ist. Die Haie investieren da einfach falsch. Kein Verein braucht drei Trainer!

Auszeiten, viel zu spät. Keinen Mut, mal ungewöhnliches zu wagen und den Goalie früh zu ziehen. Keine klaren Ansagen, wenn ein Spiel aus den Händen gleitet. Diese Mentalität des Weges des minimalen Widerstandes (an der Bande rumstehen und ab und zu mal lachen) wird ja vorgelebt, wie soll eine Mannschaft da dann auch etwas anderes vorleben können?

Und hier kommen wir zum Kern des Ganzen. Wir Fans haben eine Menge Einfluss, denn WIR werfen einem Club das Geld zu. WIR sorgen für die Rekorde. WIR bringen die Emotionen, wenn die Mannschaft keine bringt. Aber Moment, ist das so?

Nein, es ist nicht immer so. Es wird zu viel gefeiert. Auch wir leben den Haien vor, dass doch alles wunderbar war und sie tolle Fans haben und in sechs Monaten beginnt eine neue Saison und dann gucken wir mal, wie das so läuft. Und dann wieder von vorne. Und von vorne. Diesen Kreislauf kann man nur mit einem Mittel durchdringen: dem Club lautstark zeigen, wie unzufrieden man ist mit den dahergesagten Floskeln. Mit der Leistung und den Nicht-Konsequenzen, obwohl jeder in Köln gesehen hat, dass es den Bach runter geht und die Haie nichts erreichen werden. Beweis wurde heute erbracht. Ein P. Walter hat null reagiert, stattdessen lobt er die Fans und spricht ihnen eine zu starke Emotionalität zu. Das Problem: die Fans – wir – waren gar nicht emotional genug. Emotional ist man, wenn man lautstark pfeift (wie wenn die Schiedsrichter ein Spiel verpfeifen und die Fans ein gellendes Pfeifkonzert bringen). Wenn man geschlossen zeigt, dass man WAHRNIMMT, dass es mit diesem Trainer-Team nix wird. Dass man sich nach einer Veränderung SEHNT.

Aber wie will man gehört werden, wenn man sich selbst mehr feiert, als den Erfolg, den man so sehr herbeisehnen könnte? Die Haie werden immer Mittelmaß bleiben, wenn den Fans der eigene Stolz wichtiger ist als der Erfolg des Teams aus “Mannschaft und Fans”. Was bringt es uns, wenn wir stolz singen, wie stehen immer zu Dir (was niemand abstreiten würde, auch wenn man das mal nicht singt) und damit mit den Haien in den sportlichen Abgrund gehen. Das ist eine Verlierementalität, die auch bei den Fans angekommen ist. Und etwas, was ich überhaupt nicht verstehe! Wie kann man denn bitte die Nicht-Leistung so abfeiern und beklatschen? Das ist doch nur ein Alibi für Spieler, Trainer und Verein! Wie kann man darauf bestehen, selbst alles gegeben zu haben, aber durch Nicht-Reagieren mit in der Verantwortung zu sein, die PPO zu erreichen UND zu verlieren? Ja, ich nehme die Fans da mit in die Verantwortung!

Damit wir uns nicht falsch verstehen: jegliche Art von Beleidigungen oder Gewalt ist damit explizit NICHT gemeint (mit so was möchte ich als Fan auch nicht zu tun haben). Deswegen fand ich das Spruchband gegen Krupp auch echt krass! Aber “Uwe raus”, Pfiffe, Protestaktionen durch Schweigen oder mal Dauergepfeiffe sind die Mittel, die Fans in der Hand haben, um eine sportliche Situation von ihrer Seite aus zu beeinflussen, in dem man suggeriert: WIR sind NICHT happy. WIR feiern diese Leistung nicht. WIR wollen eine Veränderung. Stattdessen siegt aber der eigene Stolz, mit dem man am Ende sich gegenseitig auf die Schulter klopfen kann und sich den “Normal-Fans” oder “Eventies” überlegen fühlt, weil “man ja selbst alles gegeben hat für den Verein, nie gezweifelt, bis zum bitteren Ende.” WIR haben ja alles getan, die auf dem EIs und im Verein leider nicht, schade, aber egal. Nächstes Jahr wieder Auswärtstouren, das Abfeiern, wie toll man alles für den Verein macht, mit so viel Liebe und Herzblut und…und…und…

DAS ist die Einstellung, mit der unsere Trainer hier die ganze Zeit mit NICHT-Leistung durchgekommen sind. DAS ist die EInstellung, die P. Walter dazu bringt, doch sicher happy zu sein, weil die Fans stehen ja zum Team, zahlen Unmengen an Geld und sind ja ach so emotional.

Aber DAS wird uns nicht heute und nicht in 10 Jahren eine Meisterschaft einbringen. Nichts ist größer als der Verein. Das sollte man als Fan auch beherzigen! Und dazu gehört auch, sich selbst und seine Rolle zu überdenken und nicht aus falschem Stolz ewigen Singsang zu praktizieren, alles zu beklatschen, was uns vorgesetzt wird. Ich selbst zahle Unmengen für Dauerkarte, Anfahrt, Essen usw. – aber das Geld will ich ja nicht zum Fenster raus werfen. Ich will, dass sich was ändert, weil sonst kann ich auch täglich einen Fuffi aus dem Fenster werfen mit dem selben Spaß.

Und weil das so ist, nehme ich mir das Recht raus, zu pfeifen, wenn eine dauerhaft (!) schlechte Leistung vom Coaching-Staff oder dem Team kommt, buhe, klatsche aber auch in grandiosen Phasen. Und stolz auf meine Stadt und meinen Verein bin ich trotzdem, aber ich zeige ihm deshalb auch, was ich vom Nichthandeln, Rumgelabere und Für-Dumm-Verkaufen von Fans halte, in dem ich meinen Unmut verbal äußere. Leider ist es den meisten wichtiger, dass ihnen hinterher niemand sagen kann, sie hätten nicht alles gegeben. Und so singen sie und klatschen sie, bis in alle Ewigkeit.

Aber eine Meisterschaft wird es so niemals geben in Köln. Niemals.

Wir hatten die Chance, was zu ändern, zu zeigen, wie emotional wir sind, in dem wir ein gellendes Pfeifkonzert abliefern, “Uwe raus” rufen. Ehrenrunden nicht beklatschen, sondern bepfeifen. Aber wir haben es nicht getan.

Ich habe trotzdem gepfiffen und wurde blöd angeguckt. Weil es den Personen wichtiger ist, als die “guten Fans” dazustehen. Aber das ist dann eben auch Verlierermentalität. Und wie soll sich da was bei den Haien ändern, wenn wir Fans einfach alles beklatschen?

Unsere Emotionalität kann ein Team zur Meisterschaft tragen. Oder es kläglich versagen lassen. Für mich bedeutet Fan-Sein auch Verantwortung und Emotionalität hereintragen. Nur so kann und wird sich was ändern. Wenn 10000 Leute pfeifen und das dauerhaft, wird kein Team der Welt sagen “Wir ändern nichts, wir vertrauen auf unser Team”. Aber das haben wir verpasst. Und so haben wir WIEDER eine Chance vertan, haben wieder sechs Monate Pause. Weil einige meinen, gegen den Verein zu emotionalisieren, wäre Betrug an den eigenen Grundsätzen. Aber das ist es nicht.

Ich zeige meine Emotionen – Freude und Enttäuschung immer. Weil ich mich nicht verarschen lassen will durch Ausreden, Aussitzen statt Handeln auf der Trainerposition und dann auch noch gedisst werde, als Fan, weil “wir in Köln zu emotional” sind.

Ich pfeife dann und rufe “Uwe raus”. Weil ich will, dass sich was ändert. Ja, verdammt, weil ich sagen will, BITTE ÄNDERT was. Aus Liebe zum Verein. DAS ist Liebe zum Verein.

Nicht das Abfeiern von absoluter Mist-Saison. Nicht das ständige “wir müssen weiter singen und alles geben, für den Verein”. Das ist leider die Wahrheit.
also du bist gegen alle, die dauerhaft klatschen oder was? mir wird die eigentliche Intention nicht ganz klar bei dem ellenlangen Text
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von burschi1968 »

BRAVO!!!!!
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von lottoking »

Ganz starker Beitrag @intersection!
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von DiggeRcheN »

the boss hat geschrieben: 15.03.2024, 13:28
intersection hat geschrieben: 14.03.2024, 23:31 „Die Macht der Fans“ – Eine Analyse der Saison aus Fan-Perspektive
also du bist gegen alle, die dauerhaft klatschen oder was? mir wird die eigentliche Intention nicht ganz klar bei dem ellenlangen Text
Und deshalb musst du das extra komplett zitieren?
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von Zauberer »

the boss hat geschrieben: 15.03.2024, 13:28
intersection hat geschrieben: 14.03.2024, 23:31 „Die Macht der Fans“ – Eine Analyse der Saison aus Fan-Perspektive
also du bist gegen alle, die dauerhaft klatschen oder was? mir wird die eigentliche Intention nicht ganz klar bei dem ellenlangen Text
Es ist doch schon sehr eindeutig. Er will die Fans der Kölner Haie aufrütteln, dass die endlich mal nicht nur unkritisches Klatschvieh sind, sondern ihre durchaus vorhandene Macht auch mal nutzen, um den Verein voran zu bringen. Mit einem kritischeren Publikum hätte Krupp diese Hauptrunde niemals als Trainer überlebt. Damit wären die Chancen zumindest größer gewesen, dass man Platz 6 noch holt.
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von the boss »

aber die Schnittmenge dieser Fans und der Forumsnutzerinnen ist ungefähr bei 0
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von Zauberer »

the boss hat geschrieben: 15.03.2024, 17:10 aber die Schnittmenge dieser Fans und der Forumsnutzerinnen ist ungefähr bei 0
Da geb ich dir recht. Der Kampf hier gegen Krupp gleicht seit Jahren Don Quijotes Kampf gegen Windmühlen.
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analydie langen Jahre

Beitrag von Hockeyshark »

Zauberer hat geschrieben: 15.03.2024, 17:39
the boss hat geschrieben: 15.03.2024, 17:10 aber die Schnittmenge dieser Fans und der Forumsnutzerinnen ist ungefähr bei 0
Da geb ich dir recht. Der Kampf hier gegen Krupp gleicht seit Jahren Don Quijotes Kampf gegen Windmühlen.
Das klingt mir zu martialisch. Für mich ist das kein „Kampf GEGEN Krupp“, sondern ein Kampf FÜR unseren Verein, endlich die langen Jahre des Mittelmaßes hinter uns zu lassen.

Ich hätte mir gewünscht, dass Krupp der richtige dafür ist. Gerade wegen seiner Vita und weil er ein Kölsche Jung ist. wahrscheinlich liegt es auch nur zu 50 % an ihm und zu den übrigen 50 % an seinen Cotrainern. ich habe schon öfter gesagt, dass Krupp wie kein anderer von seinen Containern abhängig ist, weil er selber zwar ein Aushängeschild ist und ein guter Motivator sein kann, er aber eben kein Taktik-Fuchs ist. Dennoch sehe ich nicht, dass man jetzt mit ihm und anderen Containern weitermachen sollte.
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von Quak »

Du bist ja Data Analyst. Gibt es Daten dafür, dass Fan Aufstände einen Verein voran bringen? Gefühlt ist Iserlohn in den Tages Protest und gerade dessen hässlicher Auswirkungen immer weiter abgestürzt und der Aufschwung kam erst, als es zum Schulterschluss zwischen Mannschaft und Fans gab.

Es kann bei sowas, für mich, auch nicht gegen einzelne Personen gehen, sondern nur für den Verein.
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von Zauberer »

Quak hat geschrieben: 16.03.2024, 16:59 Du bist ja Data Analyst. Gibt es Daten dafür, dass Fan Aufstände einen Verein voran bringen? Gefühlt ist Iserlohn in den Tages Protest und gerade dessen hässlicher Auswirkungen immer weiter abgestürzt und der Aufschwung kam erst, als es zum Schulterschluss zwischen Mannschaft und Fans gab.

Es kann bei sowas, für mich, auch nicht gegen einzelne Personen gehen, sondern nur für den Verein.
Aus meiner ganz persönlichen Wahrnehmung denke ich, dass es erst eines „Aufstands“ der Fans bedarf und danach des Schulterschlusses. Es nützt nichts nur niederzumachen und nie damit aufzuhören, genauso wenig nützt aber auch dauerhafte Unterstützung (bestes Beispiel unser Verein). Ist doch im Leben nicht anders: ein bereinigendes Gewitter ist häufig besser als ein bloßes „weiter so“.

PS: @hockeyshark: Du hast recht. „Kampf gegen Krupp“ war zu martialisch von mir ausgedrückt. Mir geht es auch gar nicht um den Mensch „Uwe Krupp“, sondern nur um seine Leistungen als Trainer und um dessen Freistellung. Insofern möchte ich mich für die übertriebene Wortwahl entschuldigen.
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von Balu »

Wir müssen an dieser Stelle nicht um den heißen Brei reden: Leider konnten wir die von uns gesetzten sportlichen Ziele nicht erreichen, wir haben die Erwartungen nicht erfüllt. [...] Für eine feuchtfröhliche Party mit Bühnenprogramm besteht aus unserer Sicht diesmal kein Anlass, wir halten es für angemessener, den Rahmen etwas bodenständiger zu gestalten
https://www.haie.de/news/saisonausklang ... uch-danke/
Wer hatte denn da bei den Haien einen spontanen Anflug von Realitätsnähe? :lol:
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von Analyst »

Balu hat geschrieben: 18.03.2024, 17:25
Wir müssen an dieser Stelle nicht um den heißen Brei reden: Leider konnten wir die von uns gesetzten sportlichen Ziele nicht erreichen, wir haben die Erwartungen nicht erfüllt. [...] Für eine feuchtfröhliche Party mit Bühnenprogramm besteht aus unserer Sicht diesmal kein Anlass, wir halten es für angemessener, den Rahmen etwas bodenständiger zu gestalten
https://www.haie.de/news/saisonausklang ... uch-danke/
Wer hatte denn da bei den Haien einen spontanen Anflug von Realitätsnähe? :lol:
Ich musste auch lachen. Keine Sorge, wird der erste sein auf den man verzichten kann. Arme Haie Blase viel zu sehr beänträchtigt. Schadet dem Betriebsklima sowas.
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von the boss »

Für eine feuchtfröhliche Party mit Bühnenprogramm besteht aus unserer Sicht diesmal kein Anlass, wir halten es für angemessener, den Rahmen etwas bodenständiger zu gestalten.
:lol: :lol: :lol:
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von Eismurmel »

Wie es die Haie auch machen, es ist falsch. Langsam nervt es, wenn über alles gemeckert wird.

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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von meister_shredder »

Ist mal ein ehrliches statement, kann man nur hoffen das dem jetzt auch entsprechende taten folgen.

Da es aber schon Samstag jetzt sehr kurzfristig den Saison Abschluss gibt, kann ich mir gut vorstellen das diese Woche nichts mehr Publik wird, und man kommende Woche dafür mit größerer Verkündung kommt. Sprich das Samstag ohne viel last noch mal alle im Staff und die Spieler anzutreffen sind, und ab Montag dann ein halbwegs Kahlschlag kommt.
Um quasi ein „versöhnlichen“ Saisonabschluss zu gestalten. Das gestaltet sich halt schwierig wenn du Tage vorher bspw. den Abgang des Gesamten Coachings bekannt gibst und das bspw mit 6-7 spielern nicht verlängert oder weiter geplant wird.
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von Sharkai »

Aus meiner Sicht ist das da tatsächlich der erste nicht weltfremde, nahbare Bericht auf haie.de seit keine Ahnung, 5 Jahren oder so.

Sehr, sehr ungewohnt sowas zu lesen. Scheint doch zumindest irgendwo noch Grenzen zu geben sich nicht lächerlich zu machen und alles zu feiern und zu beklatschen. Ich sehe es erstmal als ganz kleinen Mini-Schritt in die richtige Richtung. Ich interpretiere da jetzt viel rein und hoffe, dass entsprechende Taten und Aufräumarbeiten folgen werden. Knallhart und schonungslos. Wenn das nicht folgt kann ich wiederum in ein paar Wochen nur müde über dieses Trübsal-Schreiben lächeln.
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Re: Die Macht der Fans - Eine kurze Analyse

Beitrag von Hardy Nilson »

Eismurmel hat geschrieben: 18.03.2024, 20:57 Wie es die Haie auch machen, es ist falsch. Langsam nervt es, wenn über alles gemeckert wird.
Stimmt! Finde das OK und man sollte das mal respektieren.

Hoffentlich kommt jetzt was vernünftiges bei der Analyse raus
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