Diese Saison...
Verfasst: 28.10.2017, 11:56
Eigentlich ist es unglaublich, dass ich schon wieder in so kurzer Zeit einen längeren Text schreibe, wenn ich sonst nur „ab und zu“ mal etwas hier poste. Aber es gibt einfach zu viele Dinge, die mich wirklich ärgern und die mich auch erschrecken.
Ich möchte noch einmal (vgl. Spieltagthread) etwas zu den Themen Profisport, Fans und Merchandising sagen. Ich zahle jedes Jahr über 400€ (und andere noch mehr, das weiß ich!) an einen Verein, der mich unterhalten soll! Ich bin niemand, der sein Geld einfach zum Fenster rausschmeißt, deswegen ist Leistung in Form von Spannung, Emotion und tollem Miteinander beim Sport (und das rein Sportliche) etwas, das ich für mein Geld erwarte, denn sonst könnte ich das Geld einfach sparen. Dazu kommen noch Ausgaben für Merchandising-Artikel, die den Betrag jährlich auf 500€+ ansteigen lassen. Wenn man sich das vorstellt, haben andere Menschen so viel nicht einmal in einem Jahr für Lebensmittel zur Verfügung. Kurzum: eine Menge Geld. Als Fan erwarte ich also, dass der Großteil der Spiele, die ich besuche, mich mit einem Gefühl nach Hause gehen lässt, es war es wert, da gewesen zu sein. Zugegeben, meine Freunde vom Eishockey sehe ich da, das ist pauschal schon mal immer sehr schön. Aber das kann ich eben auch günstiger haben.
Nun besteht der Verein aus Spielern, Trainerteam, unzähligen Mitarbeitern. Gerade die Spieler verdienen eine Menge Geld (auch wenn ich keine Zahlen kenne). Noch dazu sind die Kölner Haie immer vorne mit dabei, anzupreisen, wie toll man sich in den Medien verkauft, inklusive Zuschauerzahlen. Ich würde sofort für viel weniger Geld auf das Eis gehen und versuchen, Leistung zu bringen, wenn ich dürfte! Was ich damit sagen will: es ist ein Privileg für Spieler, diesen Beruf ausüben zu dürfen. Warum?
Ohne Fans, ohne Leute, Sponsoren, Gesellschafter, welche Spaß am Profisport haben, würde dieses gesamte System nicht funktionieren! Es geht am Ende immer nur um Geld, Gewinne – Wirtschaft pur. Spieler werden verpflichtet, um weit zu kommen. Weit zu kommen bedeutet, mehr Zuschauereinnahmen, mehr Sponsorengelder, mediales Echo. Und dann will man mehr und so geht es immer weiter. Aus diesem Grund ist dieser Beruf ein Privileg, weil er nur dadurch funktionsfähig wird. Anders geht es nicht!
Auch ich spiele gerne Eishockey, habe Spaß dabei und empfinde Emotionen, wenn ich mit einem Team auf dem Eis bzw. Feld stehe. Leider schauen maximal zwei Leute zu und das sind die Freundinnen der Mitspieler, die, sobald sie etwas dafür zahlen müssten, auch lieber zu Hause bleiben würden. Dennoch macht uns das Spaß, wir machen das gerne und investieren selber Geld in unseren Sport, um z.B. eine Halle zu mieten. Da käme aber keiner auf die Idee, zu uns zu sagen: „Hey, ich stecke Geld in das Team, dafür werdet ihr bekannt und verkauft Merchandising-Artikel! Eine Win-Win-Situation!“. Wo eben keine Zielgruppe ist, keine „Kunden“, da funktioniert Sport eben nur als Privatvergnügen, aber nicht kommerziell.
Und da kommen die Fans ins Spiel. Wir alle, die hier diskutieren, die in die Arena gehen, die sich manchmal sogar früher frei nehmen, um abends das Spiel ihrer Mannschaft zu verfolgen, die ihren letzten Cent geben für eine Dauerkarte: wir sind auch ein Teil des Teams! Und genau da setzt meine Kritik an.
Ich bin jetzt schon viele Jahre dabei, liebe die Kölner Haie, kann Saisonstarts kaum erwarten, sehe fast jedes Heimspiel (und die anderen am TV) und klatsche, jubele, weine, hüpfe, umarme und meckere auch, wenn ich in der Arena bin. Zugegeben, DEG-Spiele waren nie die Spiele, die ich als besonders „toll“ empfunden habe. Ich war immer jemand, der sich mehr auf Spiele gegen Mannheim, Augsburg oder Iserlohn (oder eine Zeit lang auch Ingolstadt) gefreut hat, einfach, weil da meistens mehr Emotionen drin waren. Aber es gab eben auch DEG-Spiele, die ein Vielfaches der Emotionen heutiger Derbys aufboten. Mittlerweile bin nicht nur ich, sondern sind auch viele andere an einem Punkt angelangt, wo eine gewisse Gleichgültigkeit Alltag sind und das finde ich sehr erschreckend. Gestern habe ich zum wiederholten Male diese Saison ein Auswärtsspiel am TV nur halbherzig verfolgt, zwischendurch auch mal umgeschaltet. Das wäre für mich vor zwei Jahren noch undenkbar gewesen, vielleicht auch letzte Saison schon! Da wurde der Abend freigehalten und ich habe jedes Spiel gesehen.
Nach meinem Studium, in dem ich viel mit Analysen zu tun hatte (nein, nicht BWL), habe ich eine andere Perspektive auf Spiele. Ich bin generell ein analytisch-denkender Mensch, der sich aber auch von seinen Intuitionen leiten lässt und oftmals gut intuitiv denkt. Das ist einfach so, dafür gibt es viele Beispiele (in Bezug auf Eishockey). Und meine Intuition (ich habe das schon im anderen Thread dargelegt) ist, dass es dieses Jahr nichts geben wird, mit der dauernd herbeigeredeten Meisterschaft. Geschweige denn Viertelfinale-Weiterkommen. Auch wenn offiziell immer – genau wie bei Verletzungen und Verträgen, keine Ahnung, was das soll! – ein bisschen „Wischi-Waschi“ geredet wird, von wegen: „Erstmal die Playoffs erreichen“, „Am Ende der Saison besser sein als vorher“, „Ziel ist ganz klar die Meisterschaft“ (diese in Anführungszeichen gesetzten Sätze sind nicht zwingend wortgerechte Zitate). Ich kann es nicht mehr hören! Anspruch und Wirklichkeit sind zu weit auseinander. Das Hospelt-Beispiel, was ich gelesen habe, ist doch der beste Beweis: da jubelt ein Hospelt in einem Derby – und ENTSCHULDIGT sich dafür! Was ich mich frage? Wer kam denn auf die tolle Idee, da die Flügel zurechtzustutzen und zu sagen: „Nein, so bitte nicht! Keine überschwänglichen Emotionen!“.
DOCH! Genau das! Ich will Spieler, die zeigen, dass sie wollen. Einzelnen gelingt das nicht in jedem Spiel, dem Kollektiv schon! Ich hätte darauf wetten können, dass vor dem Nürnberg-Spiel in den Zeitungen wieder über Uvira geschrieben wird, von wegen „physische Spiele sind toll“ usw. WO bitte (auch hier vgl. meinen anderen Thread), sind diese dann? Nichts, aber rein gar nichts! Die Haie ärgern keinen Gegner. Jeder ist cleverer als wir. Gestern hatte Nürnberg alleine bei einem Tor mehr Emotionen drin, als die gesamten Haie in dieser Saison. Als Reimer das Tor macht, z.B. Gogulla, der sagt, 700 Spiele seien nach so einer Niederlage gar nichts von Bedeutung. Bitte was? 700 Spiele! In der DEL! Das ist gar nichts? Da darf man schon stolz drauf sein. Ich verstehe die Emotionen einfach nicht?! Sind sie irgendwie vertauscht? Ist man eigentlich emotionslos?
JA, man darf den Jubel rausschreien, wenn man in einem Derby das entscheidende Tor schießt.
JA, man darf stolz sein auf 700 Spiele.
JA, man darf auch mal während eines Spiels die Physis-Komponente raufschrauben, wenn man das schon in jedem Mikrofon vor dem Spiel ankündigt und anpreist.
Aber alles, was die Kölner Haie aktuell können, ist reden, reden, reden. Da ist nichts dahinter! Ich komme mir sehr verarscht vor. Vielleicht gibt es einige hier, die jetzt sagen: dann bleib doch zu Hause! Werde ich nicht! Ich liebe die Kölner Haie. Und das ist der Grund, warum ich wirklich sauer bin, wie es seit paar Jahren (besonders die letzten zwei Jahre) läuft! MEIN GOTT, Haie, wacht doch endlich auf! Es könnte doch SO SCHÖN sein: die Spieler, die ihre Leidenschaft auf das Eis bringen, kämpfen, zeigen „Mit uns macht ihr das nicht!“ zu jedem Gegner, die Fans, die diese Emotionen aufgreifen, jedes Powerplay nach vorne treiben, jede Unterzahl mit Pfiffen gegen den Gegner pushen, in Jubel ausbrechen, wenn wir Tore machen wie am Fließband. Torhüter, die angefeuert werden für jeden Big Save – das kennt doch jeder, der Sport macht, wie wichtig LEIDENSCHAFT und LIEBE UND Emotionen sind für den Sport, den man ausübt. Mir kommt es so vor, als wenn die Haie-Mannschaft einfach „ihren Stiefel runterspielt“ (die Phrase "Stiefel runterspielen" sagte Moritz Müller vor einiger Zeit in fast jedem zweiten Interview bei ServusTV bzw. Telekom in den Drittelpauseninterviews gefühlt). Jedes Spiel geht über 60 Minuten, muss gekämpft werden. Die Mannschaft liefert aktuell nichts, was auch nur annähernd auf lange Sicht den Glauben bringt, wir sind „eins“. Das sind wir in Köln schon lange nicht mehr! Dieses Einheitsgefühl finde ich, muss sich die Mannschaft erst wieder verdienen. Clouston trägt übrigens sein Nötigstes dazu bei, dass die Emotionen hochkochen – nicht.
Und da ist für mich schon das Problem: Clouston sitzt einfach nur seine Zeit hier ab. Keine Emotionen, keine Experimente (außer waghalsige Verteidigerrotationen), nichts. Wir sind nicht besser geworden, als unter den Trainern zu vor. Im Gegenteil. Ich brauch keine Haie-Mannschaft, die jeden Gegner 5:2 aus der Arena wirft. Ich will eine Mannschaft, die Emotionen zeigt, den Gegner auch mal provoziert, defensiv ein SYSTEM spielt (was nicht Chaos hervorbringt) und mal länger als vier Spiele in Reihe gewinnt. Das wird, behaupte ich, nicht passieren in dieser Saison. Und damit wird man kein Meister. Aber wer redet hier überhaupt von Meisterschaft.
Dieses „ich-gewinne-mal-ein-Spiel-und-verliere-dann-wieder-eins-gegen-ein-Top-Team“ ist das Gefährlichste, was passieren kann. Für Mannschaft und Fans. Denn es suggeriert: es ist doch alles in Ordnung, wir holen ja Siege. Ja, das stimmt zwar, allerdings habe ich keine Lust, wenn schon in der Saison klar wird – und die letzten Jahre geben da Recht – dass der ganz große Coup eben nichts werden kann! Dann kann ich auch Geld sparen. Mache ich aber nicht, weil ich einer der blöden Fans bin, die jedes Jahr wieder in die Arena gehen, in der Hoffnung: „Dieses Jahr endlich mal Konstanz!“. Nur ein bisschen Konstanz, das wäre es doch! Aber diese Serie aus Wechsel von Niederlagen und Serien MUSS langsam mal ein Ende haben! Tatsächlich würde ich mir langsam wünschen, die Haie würden mal konstant spielen, egal in welche Richtung. Ich werde buhen, wenn sie meine Zeit und mein Geld so sinnlos und lustlos auf dem Eis verfahren und ich frage mich, wann die ersten Fans auch mal anfangen, ein gellendes Pfeifkonzert zu starten. Das ist das letzte, was ich bei meinem Team möchte, aber ich finde es schlimm, wenn das Team nicht merkt, dass auch wir Fans ein Teil davon sind und eben nicht alles einfach nur hinnehmen. Wann hab es das letzte Mal ein kritisches Spruchband? Ich glaube, bei „Deutscher Meister am Glas“. Die Frage ist auch, wer denn z.B. Trainer werden sollte?! Wir brauchen jemanden, der sich was traut, die Mannschaft erreicht, aber auch autoritär ist. Ich habe bei Clouston das Gefühl, er traut sich nicht, erreicht die Mannschat nicht und Autorität…? Nun ja. An der Bande mit verschränkten Armen stehen, nichts sagen, immer verträumt in die TV-Kamera schauen kann ich auch für viel weniger Geld!
Ich bin aber auch der erste, der die Mannschaft bedingungslos unterstützt, wenn sie mir das Gefühl gibt, zu kämpfen und auch mal in der Liga Stärke zu demonstrieren. München, Berlin, Mannheim, Nürnberg – die lachen sich doch alle ins Fäustchen. Ich habe schon nach dem Ingolstadtspiel gesagt, dass ich glaube, wir verlieren jetzt 5-6 Spiele in Folge. Gegen verletzungsgeplagte Wolfsburger haben wir dann mal wieder ein gutes Spiel gezeigt, ok. Aber ich bin mal gespannt. Ich sage bis morgen in einer Woche (SO, 05.11.) wird nichts zu holen sein, keine Punkte (vielleicht in der OT einer irgendwann).
Was ist jetzt die Lösung? Für mich ein Trainerwechsel. Immer noch splitten der Reihe um Gogulla (nicht die Shugg-Reihe, die für mich die 2. Reihe ist), Wruck auf die Bank und ein hoffentlich baldiges Wiederkommen der Verletzten, allen voran, Blair Jones. Wenn die Haie morgen keine Leistung zeigen, werde ich pfeifen. Die Mannschaft und der Trainer müssen mal durch Pfiffe merken, dass dieses Wischi-Waschi-Hockey auswärts stattfinden kann, die Fans zu Hause aber langsam auch genug haben und endlich mal Konstanz brauchen.
Interviews mit Hospelt oder Gogulla sind mir übrigens ein Graus. Die beiden sind doch (in Interviews) der Inbegriff von Lustlosigkeit, streng-in-die-Kamera-gucken und auch nach ausnahmsweise guten Spielen immer auf die Euphoriebremse drückend. Sulzer übrigens auch. Bei Sulzer habe ich immer das Gefühl, ihm sei eigentlich alles egal, egal, wie es läuft. Zerressen überschätzt seine eigene Rolle und Jones kann auch nur – dafür perfekt – Pucks abfälschen und sonst keine Tore schießen.
Ich bin echt traurig, wie weit es schon gekommen ist. Dieses Team begeistert mich und viele andere schon lange nicht mehr.
Schade, Haie. Schade.
Ich möchte noch einmal (vgl. Spieltagthread) etwas zu den Themen Profisport, Fans und Merchandising sagen. Ich zahle jedes Jahr über 400€ (und andere noch mehr, das weiß ich!) an einen Verein, der mich unterhalten soll! Ich bin niemand, der sein Geld einfach zum Fenster rausschmeißt, deswegen ist Leistung in Form von Spannung, Emotion und tollem Miteinander beim Sport (und das rein Sportliche) etwas, das ich für mein Geld erwarte, denn sonst könnte ich das Geld einfach sparen. Dazu kommen noch Ausgaben für Merchandising-Artikel, die den Betrag jährlich auf 500€+ ansteigen lassen. Wenn man sich das vorstellt, haben andere Menschen so viel nicht einmal in einem Jahr für Lebensmittel zur Verfügung. Kurzum: eine Menge Geld. Als Fan erwarte ich also, dass der Großteil der Spiele, die ich besuche, mich mit einem Gefühl nach Hause gehen lässt, es war es wert, da gewesen zu sein. Zugegeben, meine Freunde vom Eishockey sehe ich da, das ist pauschal schon mal immer sehr schön. Aber das kann ich eben auch günstiger haben.
Nun besteht der Verein aus Spielern, Trainerteam, unzähligen Mitarbeitern. Gerade die Spieler verdienen eine Menge Geld (auch wenn ich keine Zahlen kenne). Noch dazu sind die Kölner Haie immer vorne mit dabei, anzupreisen, wie toll man sich in den Medien verkauft, inklusive Zuschauerzahlen. Ich würde sofort für viel weniger Geld auf das Eis gehen und versuchen, Leistung zu bringen, wenn ich dürfte! Was ich damit sagen will: es ist ein Privileg für Spieler, diesen Beruf ausüben zu dürfen. Warum?
Ohne Fans, ohne Leute, Sponsoren, Gesellschafter, welche Spaß am Profisport haben, würde dieses gesamte System nicht funktionieren! Es geht am Ende immer nur um Geld, Gewinne – Wirtschaft pur. Spieler werden verpflichtet, um weit zu kommen. Weit zu kommen bedeutet, mehr Zuschauereinnahmen, mehr Sponsorengelder, mediales Echo. Und dann will man mehr und so geht es immer weiter. Aus diesem Grund ist dieser Beruf ein Privileg, weil er nur dadurch funktionsfähig wird. Anders geht es nicht!
Auch ich spiele gerne Eishockey, habe Spaß dabei und empfinde Emotionen, wenn ich mit einem Team auf dem Eis bzw. Feld stehe. Leider schauen maximal zwei Leute zu und das sind die Freundinnen der Mitspieler, die, sobald sie etwas dafür zahlen müssten, auch lieber zu Hause bleiben würden. Dennoch macht uns das Spaß, wir machen das gerne und investieren selber Geld in unseren Sport, um z.B. eine Halle zu mieten. Da käme aber keiner auf die Idee, zu uns zu sagen: „Hey, ich stecke Geld in das Team, dafür werdet ihr bekannt und verkauft Merchandising-Artikel! Eine Win-Win-Situation!“. Wo eben keine Zielgruppe ist, keine „Kunden“, da funktioniert Sport eben nur als Privatvergnügen, aber nicht kommerziell.
Und da kommen die Fans ins Spiel. Wir alle, die hier diskutieren, die in die Arena gehen, die sich manchmal sogar früher frei nehmen, um abends das Spiel ihrer Mannschaft zu verfolgen, die ihren letzten Cent geben für eine Dauerkarte: wir sind auch ein Teil des Teams! Und genau da setzt meine Kritik an.
Ich bin jetzt schon viele Jahre dabei, liebe die Kölner Haie, kann Saisonstarts kaum erwarten, sehe fast jedes Heimspiel (und die anderen am TV) und klatsche, jubele, weine, hüpfe, umarme und meckere auch, wenn ich in der Arena bin. Zugegeben, DEG-Spiele waren nie die Spiele, die ich als besonders „toll“ empfunden habe. Ich war immer jemand, der sich mehr auf Spiele gegen Mannheim, Augsburg oder Iserlohn (oder eine Zeit lang auch Ingolstadt) gefreut hat, einfach, weil da meistens mehr Emotionen drin waren. Aber es gab eben auch DEG-Spiele, die ein Vielfaches der Emotionen heutiger Derbys aufboten. Mittlerweile bin nicht nur ich, sondern sind auch viele andere an einem Punkt angelangt, wo eine gewisse Gleichgültigkeit Alltag sind und das finde ich sehr erschreckend. Gestern habe ich zum wiederholten Male diese Saison ein Auswärtsspiel am TV nur halbherzig verfolgt, zwischendurch auch mal umgeschaltet. Das wäre für mich vor zwei Jahren noch undenkbar gewesen, vielleicht auch letzte Saison schon! Da wurde der Abend freigehalten und ich habe jedes Spiel gesehen.
Nach meinem Studium, in dem ich viel mit Analysen zu tun hatte (nein, nicht BWL), habe ich eine andere Perspektive auf Spiele. Ich bin generell ein analytisch-denkender Mensch, der sich aber auch von seinen Intuitionen leiten lässt und oftmals gut intuitiv denkt. Das ist einfach so, dafür gibt es viele Beispiele (in Bezug auf Eishockey). Und meine Intuition (ich habe das schon im anderen Thread dargelegt) ist, dass es dieses Jahr nichts geben wird, mit der dauernd herbeigeredeten Meisterschaft. Geschweige denn Viertelfinale-Weiterkommen. Auch wenn offiziell immer – genau wie bei Verletzungen und Verträgen, keine Ahnung, was das soll! – ein bisschen „Wischi-Waschi“ geredet wird, von wegen: „Erstmal die Playoffs erreichen“, „Am Ende der Saison besser sein als vorher“, „Ziel ist ganz klar die Meisterschaft“ (diese in Anführungszeichen gesetzten Sätze sind nicht zwingend wortgerechte Zitate). Ich kann es nicht mehr hören! Anspruch und Wirklichkeit sind zu weit auseinander. Das Hospelt-Beispiel, was ich gelesen habe, ist doch der beste Beweis: da jubelt ein Hospelt in einem Derby – und ENTSCHULDIGT sich dafür! Was ich mich frage? Wer kam denn auf die tolle Idee, da die Flügel zurechtzustutzen und zu sagen: „Nein, so bitte nicht! Keine überschwänglichen Emotionen!“.
DOCH! Genau das! Ich will Spieler, die zeigen, dass sie wollen. Einzelnen gelingt das nicht in jedem Spiel, dem Kollektiv schon! Ich hätte darauf wetten können, dass vor dem Nürnberg-Spiel in den Zeitungen wieder über Uvira geschrieben wird, von wegen „physische Spiele sind toll“ usw. WO bitte (auch hier vgl. meinen anderen Thread), sind diese dann? Nichts, aber rein gar nichts! Die Haie ärgern keinen Gegner. Jeder ist cleverer als wir. Gestern hatte Nürnberg alleine bei einem Tor mehr Emotionen drin, als die gesamten Haie in dieser Saison. Als Reimer das Tor macht, z.B. Gogulla, der sagt, 700 Spiele seien nach so einer Niederlage gar nichts von Bedeutung. Bitte was? 700 Spiele! In der DEL! Das ist gar nichts? Da darf man schon stolz drauf sein. Ich verstehe die Emotionen einfach nicht?! Sind sie irgendwie vertauscht? Ist man eigentlich emotionslos?
JA, man darf den Jubel rausschreien, wenn man in einem Derby das entscheidende Tor schießt.
JA, man darf stolz sein auf 700 Spiele.
JA, man darf auch mal während eines Spiels die Physis-Komponente raufschrauben, wenn man das schon in jedem Mikrofon vor dem Spiel ankündigt und anpreist.
Aber alles, was die Kölner Haie aktuell können, ist reden, reden, reden. Da ist nichts dahinter! Ich komme mir sehr verarscht vor. Vielleicht gibt es einige hier, die jetzt sagen: dann bleib doch zu Hause! Werde ich nicht! Ich liebe die Kölner Haie. Und das ist der Grund, warum ich wirklich sauer bin, wie es seit paar Jahren (besonders die letzten zwei Jahre) läuft! MEIN GOTT, Haie, wacht doch endlich auf! Es könnte doch SO SCHÖN sein: die Spieler, die ihre Leidenschaft auf das Eis bringen, kämpfen, zeigen „Mit uns macht ihr das nicht!“ zu jedem Gegner, die Fans, die diese Emotionen aufgreifen, jedes Powerplay nach vorne treiben, jede Unterzahl mit Pfiffen gegen den Gegner pushen, in Jubel ausbrechen, wenn wir Tore machen wie am Fließband. Torhüter, die angefeuert werden für jeden Big Save – das kennt doch jeder, der Sport macht, wie wichtig LEIDENSCHAFT und LIEBE UND Emotionen sind für den Sport, den man ausübt. Mir kommt es so vor, als wenn die Haie-Mannschaft einfach „ihren Stiefel runterspielt“ (die Phrase "Stiefel runterspielen" sagte Moritz Müller vor einiger Zeit in fast jedem zweiten Interview bei ServusTV bzw. Telekom in den Drittelpauseninterviews gefühlt). Jedes Spiel geht über 60 Minuten, muss gekämpft werden. Die Mannschaft liefert aktuell nichts, was auch nur annähernd auf lange Sicht den Glauben bringt, wir sind „eins“. Das sind wir in Köln schon lange nicht mehr! Dieses Einheitsgefühl finde ich, muss sich die Mannschaft erst wieder verdienen. Clouston trägt übrigens sein Nötigstes dazu bei, dass die Emotionen hochkochen – nicht.
Und da ist für mich schon das Problem: Clouston sitzt einfach nur seine Zeit hier ab. Keine Emotionen, keine Experimente (außer waghalsige Verteidigerrotationen), nichts. Wir sind nicht besser geworden, als unter den Trainern zu vor. Im Gegenteil. Ich brauch keine Haie-Mannschaft, die jeden Gegner 5:2 aus der Arena wirft. Ich will eine Mannschaft, die Emotionen zeigt, den Gegner auch mal provoziert, defensiv ein SYSTEM spielt (was nicht Chaos hervorbringt) und mal länger als vier Spiele in Reihe gewinnt. Das wird, behaupte ich, nicht passieren in dieser Saison. Und damit wird man kein Meister. Aber wer redet hier überhaupt von Meisterschaft.
Dieses „ich-gewinne-mal-ein-Spiel-und-verliere-dann-wieder-eins-gegen-ein-Top-Team“ ist das Gefährlichste, was passieren kann. Für Mannschaft und Fans. Denn es suggeriert: es ist doch alles in Ordnung, wir holen ja Siege. Ja, das stimmt zwar, allerdings habe ich keine Lust, wenn schon in der Saison klar wird – und die letzten Jahre geben da Recht – dass der ganz große Coup eben nichts werden kann! Dann kann ich auch Geld sparen. Mache ich aber nicht, weil ich einer der blöden Fans bin, die jedes Jahr wieder in die Arena gehen, in der Hoffnung: „Dieses Jahr endlich mal Konstanz!“. Nur ein bisschen Konstanz, das wäre es doch! Aber diese Serie aus Wechsel von Niederlagen und Serien MUSS langsam mal ein Ende haben! Tatsächlich würde ich mir langsam wünschen, die Haie würden mal konstant spielen, egal in welche Richtung. Ich werde buhen, wenn sie meine Zeit und mein Geld so sinnlos und lustlos auf dem Eis verfahren und ich frage mich, wann die ersten Fans auch mal anfangen, ein gellendes Pfeifkonzert zu starten. Das ist das letzte, was ich bei meinem Team möchte, aber ich finde es schlimm, wenn das Team nicht merkt, dass auch wir Fans ein Teil davon sind und eben nicht alles einfach nur hinnehmen. Wann hab es das letzte Mal ein kritisches Spruchband? Ich glaube, bei „Deutscher Meister am Glas“. Die Frage ist auch, wer denn z.B. Trainer werden sollte?! Wir brauchen jemanden, der sich was traut, die Mannschaft erreicht, aber auch autoritär ist. Ich habe bei Clouston das Gefühl, er traut sich nicht, erreicht die Mannschat nicht und Autorität…? Nun ja. An der Bande mit verschränkten Armen stehen, nichts sagen, immer verträumt in die TV-Kamera schauen kann ich auch für viel weniger Geld!
Ich bin aber auch der erste, der die Mannschaft bedingungslos unterstützt, wenn sie mir das Gefühl gibt, zu kämpfen und auch mal in der Liga Stärke zu demonstrieren. München, Berlin, Mannheim, Nürnberg – die lachen sich doch alle ins Fäustchen. Ich habe schon nach dem Ingolstadtspiel gesagt, dass ich glaube, wir verlieren jetzt 5-6 Spiele in Folge. Gegen verletzungsgeplagte Wolfsburger haben wir dann mal wieder ein gutes Spiel gezeigt, ok. Aber ich bin mal gespannt. Ich sage bis morgen in einer Woche (SO, 05.11.) wird nichts zu holen sein, keine Punkte (vielleicht in der OT einer irgendwann).
Was ist jetzt die Lösung? Für mich ein Trainerwechsel. Immer noch splitten der Reihe um Gogulla (nicht die Shugg-Reihe, die für mich die 2. Reihe ist), Wruck auf die Bank und ein hoffentlich baldiges Wiederkommen der Verletzten, allen voran, Blair Jones. Wenn die Haie morgen keine Leistung zeigen, werde ich pfeifen. Die Mannschaft und der Trainer müssen mal durch Pfiffe merken, dass dieses Wischi-Waschi-Hockey auswärts stattfinden kann, die Fans zu Hause aber langsam auch genug haben und endlich mal Konstanz brauchen.
Interviews mit Hospelt oder Gogulla sind mir übrigens ein Graus. Die beiden sind doch (in Interviews) der Inbegriff von Lustlosigkeit, streng-in-die-Kamera-gucken und auch nach ausnahmsweise guten Spielen immer auf die Euphoriebremse drückend. Sulzer übrigens auch. Bei Sulzer habe ich immer das Gefühl, ihm sei eigentlich alles egal, egal, wie es läuft. Zerressen überschätzt seine eigene Rolle und Jones kann auch nur – dafür perfekt – Pucks abfälschen und sonst keine Tore schießen.
Ich bin echt traurig, wie weit es schon gekommen ist. Dieses Team begeistert mich und viele andere schon lange nicht mehr.
Schade, Haie. Schade.