Keine Ausländerbeschränkungen mehr für Vereine des BEV

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the boss
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Keine Ausländerbeschränkungen mehr für Vereine des BEV

Beitrag von the boss »

Ab sofort dürfen im Seniorenbereich des Bayerischen Eissport Verbands (BEV) unbegrenzt ausländische Spieler aus der EU oder der EU gleichgestellten Ländern eingesetzt werden. Dies teilte der Landesverband seinen Mitgliedern kürzlich mit. Bislang war die Anzahl auf einen Ausländer pro Team beschränkt. Die Regelung von einem Berufsspieler pro Mannschaft bleibt davon aber unangetastet, wenngleich es für diese Begrifflichkeit keine klare Definition gibt.

Auslöser für die Satzungsänderung war derweil ein Antrag des EV Berchtesgarden an den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) auf Prüfung des Einsatzes von transferkartenpflichtigen EU-Gemeinschaftsangehörigen und ihnen nach dem EU-Recht gleichgestellten Personen. "Berchtesgaden hat gegen die Spielordnung des DEB, der auch die des BEV unterliegt, Klage eingereicht. Das Schiedsgericht hat duchblicken lassen, dass ein Urteil in Richtung Berchtesgaden ausgefallen würde. Daraufhin haben sich beide Parteien verglichen", erläutert DEB-Vizepräsident Marc Hindelang den juristischen Vorgang.

In DEL, DEL2 und auch den Oberligen verhindert unterdessen eine freiwillige Selbstbeschränkung den Einsatz von beliebig vielen Ausländern. Eine solche schlug nun auch Bayernligist Memmingen den anderen Ligenteilnehmern vor. Allgemein stößt die neue Regelung auf wenig Begeisterung. "Um ehrlich zu sein, sind wir im Verein sprachlos und schockiert", sagt beispielsweise Andreas Bauer, Pressesprecher von Bayernligist TSV Peißenberg gegenüber dem Merkur. "Der Schiedsspruch beziehungsweise die Änderung der Durchführungsbestimmungen sind schlecht für das deutsche Eishockey, schlecht für den Nachwuchs. Ich halte diese Entwicklung für sehr bedenklich."

"Man kann sich nun streiten, ob die Änderung toll ist und das deutsche Eishockey weiterbringt. Aber Berchtesgaden hat nichts verwerfliches getan", zeigt Hindelang durchaus Verständnis für die (geographische) Lage, in der sich der Verein befindet. Dennoch sehe es der Dachverband lieber, wenn derlei Anstrengungen künftig in "die Ausbildung eigener Spieler" investiert würden.

Daneben schließt HIndelang nicht aus, dass die jüngsten Neuerungen auch "Auswirkungen außerhalb des Spielbetriebs des Bayerischen Verbandes" haben wird. Schließlich gilt EU-Recht in der gesamten Bundesrepublik.
http://www.eishockeynews.de/aktuell/art ... s-bev.html

Bin mal gespannt, ob das noch weitere Auswirkungen in anderen Landesverbänden oder sogar darüber haben wird...
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Re: Keine Ausländerbeschränkungen mehr für Vereine des BEV

Beitrag von the boss »

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Traumpass
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Re: Keine Ausländerbeschränkungen mehr für Vereine des BEV

Beitrag von Traumpass »

Hmm... schon eine interessante Entwicklung, die es wohl tatsächlich zu beobachten gilt. Ich will da jetzt auch gar nicht den Teufel an die Wand malen, aber so kann es tatsächlich anfangen, das Ende des Beschränkungs-"Agreements" und sich in Folge auch noch durch weitere Ligen fräsen.

Und ein schmaler Grat war die Beschränkung ja schon immer; zum einen ist die Gesetzeslage ja unverändert eindeutig, auf der anderen Seite sind viele "Gründe" oder Befindlichkeiten denkbar, warum dagegen geklagt wird, sei es Kostendruck, Streitlust und Ehrgeiz von Provinzmäzenen, verbunden mit egoistischen Desinteresse an den Auswirkungen auf die (vielleicht) ganze Sportart, etc.

Es wird sich wohl bald zeigen, ob da auch andere schon auf eine solche Entwicklung gewartet haben und nun selbst mit Klagen auf diesen Zug aufspringen wollen, oder ob der Brand begrenzt bleibt. Was zu hoffen ist.
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Re: Keine Ausländerbeschränkungen mehr für Vereine des BEV

Beitrag von the boss »

Keine Beschränkung bei Kontingentspielern in Bayerns Landesliga: Stimmen und Folgen zum Aufrüsten der Clubs


Die Frage der Ausländerbeschränkung im BEV, erhitzt schon länger die Gemüter. Jetzt flammt das Thema erneut auf. Da es in der Landesliga keine Selbstbeschränkung wie in der Bayernliga gibt (dort einigte man sich vor der Saison auf eine selbst auferlegte Beschränkung von zwei Kontingentspielern, vorher war einer erlaubt), treffen in der Abstiegsrunde teilweise Welten aufeinander.

Beim Blick in die Satzung des BEV findet sich der Punkt: Förderung des Eissports. "Diese Förderung sehe ich aber nicht durch den Zukauf von externen Spielern", so Marc Hindelang, BEV-Obmann. Er ist der Meinung, dass Vereine mit einer großen Zahl an transferkartenpflichtigen Spielern dem Wettbewerb in der Liga schaden. Die Landesliga ist eine Amateurliga und "dort halte ich es definitiv nicht für richtig, sich nur auf Kosten des Erfolges mit transferkartenpflichtigen Spielern zu verstärken". Er weist dabei auf den Zusammenhang mit dem Nachwuchs hin. Das Geld für Spielertransfers würde der Nachwuchsarbeit verloren gehen. Die Ausreden einiger Vereine - Standortnachteil, kleine Städte - lässt der BEV-Obmann dabei nicht gelten. Sein größter Kritikpunkt ist die Kurzfristigkeit, die er bei manchen Vereinen sieht: "dass Vereine nur auf die erste Mannschaft schauen, um kurzfristig Erfolg zu haben. Da ist nichts Nachhaltiges dabei". Zudem sieht er den "sozialen Frieden" zwischen den Vereinen gefährdet.

Dies ist schon Stefan Eder, Abteilungsleiter der Black Bears Freising, aufgefallen. "Da sind die Vereine untereinander sich nicht grün", kann er berichten. Es gäbe auch nachvollziehbare Argumente: Wie erklärt man mehreren Kindern ausländischer Herkunft, dass beim Spiel am Wochenende nur einer mitspielen darf, da mehr nicht erlaubt sind? Dies offenbart neue Facetten des Problems. Dennoch spricht Eder in der Landesliga "ganz klar von Wettbewerbsverzerrung". Hier erhofft sich der Verein mehr Hilfe vom Verband. Eine Anhebung der Transferkartenpreise könnte sich Freising zum Beispiel vorstellen. Das dabei gewonnen Geld sollte vom Verband in die Nachwuchsarbeit investiert werden.

Im BEV gibt es verschiedenen Denkweisen, unter anderem den Vorschlag eines geschlossenes Ligensystem. Dabei müssten sich die Vereine für eine Liga bewerben und es könnten diejenigen genommen werden, welche die beste Arbeit leisten. Bisher ist es so, dass jeder Verein in der vierten Liga mindestens drei Nachwuchsmannschaften vorweisen muss. Ab kommender Saison ist eine U9 und U11 verpflichtend für Bayern- oder Landesligisten und diese Zahl könnte weiter erhöht werden.

Die Regelung klingt gut, birgt aber auch Probleme für kleiner Vereine. Freising hatte zunächst damit zu kämpfen eine U8-Mannschaft (Pflicht in der Landesliga) zu stellen. "Die Nachwuchsarbeit zu stärken ist ein großes Ziel des BEV", so Hindelang. Das langfristige Bestreben wäre, irgendwann genügend eigene Spieler hervorzubringen, sodass die Frage nach transferkartenpflichtigen Spieler eigentlich überflüssig wird. Dennoch können die Vereine nicht daran gehindert werden. Das EU-Recht besagt, dass unbegrenzt transferkartenpflichtige Spieler eingesetzt werden dürfen.

Was bedeutet dies nun für das Eishockey? Wird weniger auf den eigenen Nachwuchs gesetzt, fehlt diesem vielleicht die Perspektive. Welches Kind möchte schon mit einer Sportart beginnen, wenn es kaum Chancen später in der ersten Mannschaft eingesetzt zu werden. Und mit fehlendem Nachwuchs könnten auch die Standorte gefährdet werden. "Soweit wird offenbar nicht gedacht" ärgert sich der BEV-Obmann. Dies beschäftigt auch Freising und es wird sich gefragt "wo das Ganze hinführen soll". Sollten Vereine wie Bad Kissingen oder Königsbrunn aufsteigen, könnte das bisherige Gentlemans Agreement kommende Saison nichtig sein und ein Wettrüsten beginnen.


https://www.eishockeynews.de/aktuell/ar ... clubs.html
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