Interview: Der Kapitän zur aktuellen Situation
16.12.2008, Henrike Wöbking
Der dritte Coach steht mittlerweile in Köln hinter der Bande. Nach einer bitteren Niederlage gegen Iserlohn, einem wenig überzeugenden Spiel gegen Hannover und einem hart erkämpften Sieg in Wolfsburg, fanden wir es an der Zeit, uns nach der Stimmung im Team, den Zielsetzungen der Mannschaft für den Rest der Saison und der Einschätzung der Leistungsfähigkeit zu erkundigen. Wir trafen den Kapitän der Haie, Dave McLlwain, und fragten nach der Lage an der Front.
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Es gibt also nichts bestimmtes, von dem Du sagen könntest, das ist der Grund, warum es in dieser Saison nicht läuft?
Nein. Ich finde, Entschuldigungen sind etwas für Verlierer. Man kann die ganze Saison über irgendwelche Entschuldigungen finden, aber unterm Strich haben wir nicht gewonnen, was auch immer der Grund dafür war. Man zieht dann alles in Betracht: Die Trainer, dies und das, aber eigentlich liegt es an jedem einzelnen Spieler. Wir können alle Eishockey spielen. Es geht darum, ein Team zu werden und alle Spieler auf eine Linie zu bringen. Der Coach gibt die Strategie für das Spiel vor, und dann können nicht drei oder vier Spieler denken, ich mache aber dieses oder jenes. Man braucht zwanzig Spieler, die sich an die Strategie halten. Was auch immer der Coach vorgibt, ob man nun meint, dass das richtig oder falsch ist, man muss es umsetzen. Wenn man das nicht tut, bricht alles auseinander. Ich glaube, im letzten Spiel hat jeder begriffen, was nötig ist um zu gewinnen. Es gab keine vier Spieler, die sich entschieden haben, ihr eigenes Ding zu machen. Alle haben zusammen gekämpft. Das war ein guter Kampf. Es gibt einem viel, wenn man sieht, dass wir das können. Das ist etwas Positives. Man bekommt das Gefühl, ok, jetzt können wir anfangen, uns nach oben zu arbeiten. Wir dürfen jetzt nur keine Rückschritte mehr machen.
Die Chemie im Team hatte in der letzten Saison großen Anteil am Erfolg. Wie groß ist der Unterschied zu dieser Saison?
Unser Team ist auf jeden Fall jünger – (lacht) wenn man mich aus der Rechnung nimmt. Aber sogar mit mir in der Rechnung sind wir auf dem Papier ein jüngeres Team als letztes Jahr. Man verliert etwas an Erfahrung mit Leuten wie Ivan und Sean Tallaire, die beide einige Zeit in dieser Liga gespielt haben. Wir haben Furchner verloren, der hier fünf oder sechs Jahre gespielt hat, und Hospi. Die Jungs wussten alle, was es heißt, in Köln zu spielen. Dann kommen vier oder fünf neue Spieler, die hier noch nicht gespielt haben. Sie brauchen einige Zeit um zu begreifen, was das bedeutet. Als ich hier neu war, habe ich auch ein bisschen gebraucht um zu verstehen, was zum Beispiel ein Derby ist und was es heißt, für Köln zu spielen. Es braucht ein bisschen Zeit, um einigen Spielern den Stolz einzuimpfen, den ich empfinde, weil ich für Köln spiele. Das greift jetzt hoffentlich. Ich meine, die neuen Spieler haben sich verpflichtet. Es lastet viel Druck auf ihnen, weil wir letzte Saison im Finale waren. Aus irgendeinem Grund ist es nicht so angelaufen, wie wir es uns vorgestellt haben. Das ist jetzt wieder eine Entschuldigung, aber man muss den Spielern das Gefühl geben, ein Teil des Teams zu sein, ganz klar. Es ist ja nicht so, dass einfach vier gehen, vier kommen und dann passt es direkt. Jeder Spieler bringt etwas anderes mit. Vielleicht haben wir ein bisschen Erfahrung verloren, und es ist schwer, die zu ersetzen.
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Quelle:
haimspiel.de
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