Ein bisschen Frust ablassen...oder: was ich nicht verstehe
Verfasst: 13.03.2017, 11:37
Hinweis vorne weg: ich weiß, dass ich dafür keinen neuen Thread aufmachen müsste und ich weiß, dass einige hier Kritik äußern werden, andere vielleicht nicht, aber dieser Beitrag dient hauptsächlich dazu, meinen Frust ein bisschen abzubauen und ihn in produktive Meinungsäußerungen umzuwälzen. Ich gebe mir Mühe mit dem Beitrag und hoffe, dass das dann auch in Ordnung ist.
Tag eins nach dem Tag, der mich – und das hätte ich während der Saison trotz zwischenzeitlich aufkommender Kritik meinerseits nie gedacht – wirklich entsetzt hat! Ich weiß auch eigentlich gar nicht wirklich, wo ich überhaupt anfangen soll, deshalb mal ein unkonventioneller Start:
Wieso ziehen „Eishockey“ und „Fußball“ usw. so viele Menschen an? Ich rede von „kommerziellem“ Sport (siehe Football in Amerika, zum Beispiel). Ich denke, da gibt es mehrere Aspekte, die aber letzten Endes zu einem Ziel führen. Für mich persönlich ist es Identifikation mit meiner Heimatstadt. Und es ist der gesellschaftliche Aspekt! Freunde treffen, Leuten zuzusehen, wie man Eishockey spielt (was man selber nicht kann) und sich darüber freuen, dass das eigene Team gewinnt, dass man hier etwas aufgebaut hat, dass man eben besser ist als andere Teams. Wettbewerb eben. Höhepunkt: Playoffs. Man muss sich das aber mal vorstellen! Dies alles funktioniert nur, weil Menschen dafür bereit sind, Gelder zu bezahlen! Seien es Sponsoren, Fans, die Tickets und Merchandise kaufen, usw. Eigentlich absurd, dass man Geld für etwas ausgibt, wo man selber „nur“ die passive Rolle innehat. Man könnte ja aus gesundheitlichen Gründen sagen: „Hey, ich spiele jetzt Eishockey, weil ich mich fit halten will und mit meinen Freunden was machen will.“ Stattdessen werden Unmengen an Geldern in eine Sache gesteckt, wo man eben „nur“ hingeht und zuschaut. Weil es ein Gefühl von Gemeinschaft, Identifikation ist. Sollte es einmal so sein, dass niemand mehr bereit ist, für so etwas Geld zu bezahlen, bricht alles zusammen! Dann brauchen keine Sponsoren Geld in etwas reinzustecken, weil Sie mit ihrer Werbung kaum jemanden erreichen würden. Dann bräuchten viele Menschen, die damit ihr Geld verdienen (!), ihrem „Lieblingshobby“ nachzueifern und das einfach vor Publikum tun, eine neue Arbeit. Dann würde so vieles sinnlos werden. Profisport funktioniert also nur in meinen Augen, sobald Leute bereit sind, dafür etwas zu zahlen, anderen zuzusehen, wie sie zum Beispiel einem Puck hinterherlaufen. Ansonsten wird alles ad absurdum geführt.
Und genau da ist der Punkt, den ich einfach nicht verstehe. Ich als Fan liebe die Kölner Haie! Ich kaufe mir auch eine Dauerkarte, wenn es so gar nicht läuft, weil ich a) mich mit Köln identifiziere, b) ich Eishockey mag und c) ich meine Freunde und Freundinnen beim Spiel treffe, mit ihnen gemeinsam zittere, feiere usw. Deshalb stecke ich da Geld rein – und dann erwarte ich aber auch, dass der Teil, den ich dazu beitrage (zum einen das Finanzielle durch meine Dauerkarte oder Merchandise, aber auch das Emotionale, durch meine Anfeuerungsrufe) „wertgeschätzt“ wird. Nicht meiner individuell, sondern derer aller „Fans“. Und genau da setzt meine Kritik an!
Was haben wir vor der Saison, während der Saison und jetzt in den Playoffs nicht alles hören müssen! Was für Aussagen wurden da gegeben, von Spielern, Trainern, Sportdirektoren usw. Der Titel müsste es sein! Mit dem Kader ist der Titel locker drin! Wir wollen in den Playoffs ein besseres Team sein! Wir sind bereit für das Derby! Wir wollen uns für die bittere erste Niederlage revanchieren! Bla, bla, bla..! Es steht außer Frage, dass dieses „Team“ einen Kader hat, der mit dem der anderen drei „Favoriten“ mithalten kann, mithalten MUSS. Dazu haben wir einen Trainer, der mal in der NHL gecoacht hat, der Erfahrung hat und einen neuen Co-Trainer, der, seit er zu den Kölner Haien kam, durchaus in dem ein oder anderen Spiel der Defensive Stabilität verliehen hat, gerade im Januar (ich meine, mich erinnern zu können, dass Thompson für die Defensive zuständig sein sollte). Und dann haben wir da noch die großen Namen, die verpflichtet wurden! Ehrhoff. „Ich sehe in Köln die Chance, Meister zu werden.“ (Irgendwie so ging doch das „Zitat“). Bolduc. Reinhart. Oh je…
Im Gerede groß, beim Spielen klein, so sieht es aktuell nämlich aus. Pavel Groß macht seine Arbeit, die Wolfsburger machen ihre Arbeit, trotz Ausfällen, z.B. von Alexander Weiß, dem ich durchaus zutraue, in den Playoffs nochmal einem Team einen Schub geben zu können. Die Wolfsburger provozieren, fallen leicht, machen halt ihre Hausaufgaben. Der Lerneffekt bei den Kölner Haien ist gleich null.
Alles, was uns in der Hauptrunde ausgezeichnet hat: Siege gegen „große“ Teams, Siege in „wichtigen“ Spielen, bestes Unterzahlspiel der Liga, Powerplay mittelmäßig, beste Torwartleistung: all das ist seit drei Spielen mehr oder weniger weg. Noch dazu das Fehlen dessen, was am Wichtigsten ist: Tore. Man mag es kaum glauben, aber ein Spiel mit 0 eigenen Toren zu gewinnen, ist unmöglich…
Und nun? CCC steht hinter der Bande, Hände gestikulieren nicht, Blick starr, ab und zu ein Kopfschütteln, kaum einmal redet er mit seinen Spielern, noch regt er sich sehr über Schiedsrichterleistungen auf (die tatsächlich eine absolute Katastrophe sind, auch wenn es nicht nur der Grund für Niederlagen ist), ab und zu ein „Come on, referee“, zumindest den Gesten nach. Wenn ich sehe, wie Moritz Müller nach Diskussionen zu den Schiedsrichtern geht und da nichts kommt außer einer Geste der Hilflosigkeit: „Was sollen wir denn machen, das war doch nichts“, dann wird sich auch nichts ändern. Ich erwarte Diskussionen, auch von CCC, eine andere Körpersprache. Wolfsburg diskutiert gerne, fällt leicht und macht einen auf Drama? Bitte – dann sollen die Haie das erst Recht machen! Jetzt werden einige kommen, die sagen: ich will lieber faires Hockey spielen ohne langes Lamentieren, anstatt so zu spielen, wie die Wolfsburger. Na dann ist am Freitag Schluss mit der Saison. Es sind eben Playoffs! Da erwarte ich Reibereien, Cleverness, Provokationen und taktisch kluges Spiel! Pavel Groß kann das – wieso nicht wir? Das verstehe ich nicht.
Kommen wir zu den Spielern: wieso um alles in der Welt rotiert man in der Verteidigung plötzlich? Lässt einen Potter mit Sulzer spielen und einen Zerressen als 7. Verteidiger mitfahren, wo doch Zerressen und Potter zusammen mehr als stabil waren. Wieso bringt man nicht Spieler, die bewiesen haben, dass sie „wollen“, unangenehm sind UND dann auch noch keine AL verbrauchen. Einen Ankert zum Beispiel (jetzt kommt wieder die Frage, für wen…), einen Ohmann. Oder einen Salmonsson (der auch eine AL benötigt, ich weiß)?! Wofür wurden ein Byers, Bolduc geholt, wofür ein Boucher gehalten? Wenn jetzt in den Playoffs bis auf ein kurzes Gerangel in Spiel 2 aber auch nichts von diesen „tough guys“ kommt? Aber im Einzelnen:
GOGULLA, HAGER, JONES: Hager geht mir richtig auf die Nerven! Seit einigen Spielen gegen Ende der Hauptrunde nervt mich dieses „Ich habe es schon oft bewiesen, ich kann durch fünf Gegner durch-„dribbeln“ und am Ende sogar noch auf’s oder in’s Tor schießen“-Eishockey, das er spielt. Verluste des Pucks sind an der Tagesordnung! Wie wäre es einfach mal mit einfachem Hockey, statt immer diesen besonderen Moment suchen, nur weil das hier und da schon mal geklappt hat und in den Top 10 landete der schönsten Tore? Gogulla geht unter in den Playoffs. Läuferisch (gerade defensiv) träge, wirkt versteinert, ab und zu mal eine gute Aktion. Kein Scoring-Touch. Und Jones? Nun ja, der große Knipser war er noch nie. Und hier sieht man wunderbar wie abhängig ein Jones davon ist, dass andere die Scheibe auch einfach mal zum Tor bringen aus Winkeln, die tatsächlich realistisch sind für ein Tor! Eigentlich ist die Reihe „festgefahren“, aber ich würde sie trotzdem mal aufteilen. Mehr als probieren kann man eh nicht mehr!
REINHART, TURNBULL: Wenn nicht beide auf die Tribüne kommen in den kommenden Spielen, weiß ich auch nicht mehr. Wie kann ein Reinhart spielen? Wie? Gestern im 1. Drittel bei noch 6 verbliebenen Sekunden, schaut er zur Uhr und stellt sofort das Laufen ein hinter dem eigenen Tor, obwohl die Wolfsburger noch im Drittel sind, den Puck munter hin und her spielen und sogar noch eine Torchance kreieren. Das nervt so was von! Wenn CCC da nicht einfach mal durchgreift und Reinhart auf die Tribüne setzt, frage ich mich, was unser Coach da eigentlich sieht. Hauptsache Vertrag verlängern um zwei Jahre…(ich meine CCC). Und Turnbull? Für mich DER Fehleinkauf der Saison. Bringt nichts von seiner Toughness auf das Eis, nur ganz selten, provoziert nicht, scort nicht, fährt auch nur der Scheibe hinter her. Ich würde für beide Ohmann und Salmonsson spielen lassen. Da haben alle mehr von! Kringel hier, Kringel da. Und dann der Puckverlust. Es geht nicht darum, was Reinhart macht, sondern um das, was er nicht macht. Laufen, gut passen und vor allem scoren.
UVIRA, HOSPELT, EHRHOFF, MÜLLER, SULZER, KRÄMMER: von allen muss mehr kommen in den Playoffs. Ich erwarte da, dass Erfahrung eingebracht wird! Vor allem von Sulzer, Hospelt, Müller und Ehrhoff. Wofür haben wir ihn verpflichtet? Der ist ja überhaupt kein Faktor. Sulzer macht vieles richtig, aber eben nicht alles. Müller diskutiert mir immer noch zu wenig. Und er ist mir generell zu ruhig. Und Hospelt? Desfensiv einer unser stabilsten Stürmer, aber nach vorne hin bestenfalls Mitläufer. Einer schrieb hier: „Auch Hospelt macht jede Reihe schlechter, in der er spielt“. Das sehe ich ähnlich. Uvira und Krämmer müssten auch mehr ihren Körper einsetzen, um „Momentum zu kreieren“ (CCC-Aussage (also nicht auf Uvira oder Krämmer bezogen) nach fast jedem Spiel).
BOLDUC, BYERS, BOUCHER, LATTA: Ich hoffe, Latta ist bald fit! Und damit meine ich diese Woche…Der könnte Schwung reinbringen! Byers ist für mich Fehleinkauf Nummer Drei. Wo ist denn das, wofür er geholt worden ist? Ach ja, nirgendwo. Boucher gurkt über das Eis, mal hier, mal da, kaum gute Aktionen, ab und zu mal ein Check. Und Bolduc nimmt sich auch sehr zurück, außer mal in Spiel 2.
LALONDE, ERIKSSON: Für mich die Konsequentesten. Eriksson fällt ja generell nie so auf (außer gestern negativ durch die Strafe im 1. Drittel), Lalonde macht wenigstens das, was er kann: provozieren, Tore schießen und hinten mehr oder weniger gut verteidigen. Einige Strafen gegen ihn waren ein Witz.
MULOCK: Tja, er kämpft und ist in Unterzahl wertvoll, aber für mich in Reihe 4 ein Verlust. Er war die erste Saisonhälfte sehr stark, danach immer mehr nachgelassen.
Was muss sich in meinen Augen ändern?
- Reinhart MUSS auf die Tribüne, dafür Salmonnson
- Ebeneso Turnbull und dafür einen Ohmann bringen oder Latta (wenn wieder fit).
- Powerplayreihen durchmischen. Die zweite Reihe ist Zeitverlust auf dem Eis!
- konstante Verteidigerpäärchen (Zerressen – Potter)
- Die GoHaJo-Reihe aufteilen
- Mehr Diskutieren mit den Schiedsrichtern durch CCC und Müller.
- Strafzeiten provozieren, in dem man auch leichter fällt und liegen bleibt (ich weiß, wer will so was sehen: solange die Kölner Haie Meister werden können, ist mir das egal).
- Tore schießen! Und das tut man nur, indem man jede gute Scheibe zum Tor bringt und zwar konsequenterweise.
- Die Powerplay-Formationen ändern. Ehrhoff zu durchschaubar, die zweite Reihe nutzlos.
- Mal deutliche Worte finden in der Kabine!
Wesslau tut mir am meisten Leid! Und danach die Fans. Wenn die Kölner Haie am Wochenende nicht schon in Ruhe golfen gehen wollen, sollten Sie jetzt schleunigst ihr Spiel ändern! Und nicht erst am Freitag. Wenn CCC da nicht was ändert, kann ich ihn nicht ernst nehmen. Gerade in Bezug auf die Reinhart-Personalie. Ich glaube nicht, dass die Serie durch ist, aber dann sollte man aufhören, nur zu reden, sondern auch mal machen! Im Reden Weltmeister, im Spielen limitiert.
Danke.
Tag eins nach dem Tag, der mich – und das hätte ich während der Saison trotz zwischenzeitlich aufkommender Kritik meinerseits nie gedacht – wirklich entsetzt hat! Ich weiß auch eigentlich gar nicht wirklich, wo ich überhaupt anfangen soll, deshalb mal ein unkonventioneller Start:
Wieso ziehen „Eishockey“ und „Fußball“ usw. so viele Menschen an? Ich rede von „kommerziellem“ Sport (siehe Football in Amerika, zum Beispiel). Ich denke, da gibt es mehrere Aspekte, die aber letzten Endes zu einem Ziel führen. Für mich persönlich ist es Identifikation mit meiner Heimatstadt. Und es ist der gesellschaftliche Aspekt! Freunde treffen, Leuten zuzusehen, wie man Eishockey spielt (was man selber nicht kann) und sich darüber freuen, dass das eigene Team gewinnt, dass man hier etwas aufgebaut hat, dass man eben besser ist als andere Teams. Wettbewerb eben. Höhepunkt: Playoffs. Man muss sich das aber mal vorstellen! Dies alles funktioniert nur, weil Menschen dafür bereit sind, Gelder zu bezahlen! Seien es Sponsoren, Fans, die Tickets und Merchandise kaufen, usw. Eigentlich absurd, dass man Geld für etwas ausgibt, wo man selber „nur“ die passive Rolle innehat. Man könnte ja aus gesundheitlichen Gründen sagen: „Hey, ich spiele jetzt Eishockey, weil ich mich fit halten will und mit meinen Freunden was machen will.“ Stattdessen werden Unmengen an Geldern in eine Sache gesteckt, wo man eben „nur“ hingeht und zuschaut. Weil es ein Gefühl von Gemeinschaft, Identifikation ist. Sollte es einmal so sein, dass niemand mehr bereit ist, für so etwas Geld zu bezahlen, bricht alles zusammen! Dann brauchen keine Sponsoren Geld in etwas reinzustecken, weil Sie mit ihrer Werbung kaum jemanden erreichen würden. Dann bräuchten viele Menschen, die damit ihr Geld verdienen (!), ihrem „Lieblingshobby“ nachzueifern und das einfach vor Publikum tun, eine neue Arbeit. Dann würde so vieles sinnlos werden. Profisport funktioniert also nur in meinen Augen, sobald Leute bereit sind, dafür etwas zu zahlen, anderen zuzusehen, wie sie zum Beispiel einem Puck hinterherlaufen. Ansonsten wird alles ad absurdum geführt.
Und genau da ist der Punkt, den ich einfach nicht verstehe. Ich als Fan liebe die Kölner Haie! Ich kaufe mir auch eine Dauerkarte, wenn es so gar nicht läuft, weil ich a) mich mit Köln identifiziere, b) ich Eishockey mag und c) ich meine Freunde und Freundinnen beim Spiel treffe, mit ihnen gemeinsam zittere, feiere usw. Deshalb stecke ich da Geld rein – und dann erwarte ich aber auch, dass der Teil, den ich dazu beitrage (zum einen das Finanzielle durch meine Dauerkarte oder Merchandise, aber auch das Emotionale, durch meine Anfeuerungsrufe) „wertgeschätzt“ wird. Nicht meiner individuell, sondern derer aller „Fans“. Und genau da setzt meine Kritik an!
Was haben wir vor der Saison, während der Saison und jetzt in den Playoffs nicht alles hören müssen! Was für Aussagen wurden da gegeben, von Spielern, Trainern, Sportdirektoren usw. Der Titel müsste es sein! Mit dem Kader ist der Titel locker drin! Wir wollen in den Playoffs ein besseres Team sein! Wir sind bereit für das Derby! Wir wollen uns für die bittere erste Niederlage revanchieren! Bla, bla, bla..! Es steht außer Frage, dass dieses „Team“ einen Kader hat, der mit dem der anderen drei „Favoriten“ mithalten kann, mithalten MUSS. Dazu haben wir einen Trainer, der mal in der NHL gecoacht hat, der Erfahrung hat und einen neuen Co-Trainer, der, seit er zu den Kölner Haien kam, durchaus in dem ein oder anderen Spiel der Defensive Stabilität verliehen hat, gerade im Januar (ich meine, mich erinnern zu können, dass Thompson für die Defensive zuständig sein sollte). Und dann haben wir da noch die großen Namen, die verpflichtet wurden! Ehrhoff. „Ich sehe in Köln die Chance, Meister zu werden.“ (Irgendwie so ging doch das „Zitat“). Bolduc. Reinhart. Oh je…
Im Gerede groß, beim Spielen klein, so sieht es aktuell nämlich aus. Pavel Groß macht seine Arbeit, die Wolfsburger machen ihre Arbeit, trotz Ausfällen, z.B. von Alexander Weiß, dem ich durchaus zutraue, in den Playoffs nochmal einem Team einen Schub geben zu können. Die Wolfsburger provozieren, fallen leicht, machen halt ihre Hausaufgaben. Der Lerneffekt bei den Kölner Haien ist gleich null.
Alles, was uns in der Hauptrunde ausgezeichnet hat: Siege gegen „große“ Teams, Siege in „wichtigen“ Spielen, bestes Unterzahlspiel der Liga, Powerplay mittelmäßig, beste Torwartleistung: all das ist seit drei Spielen mehr oder weniger weg. Noch dazu das Fehlen dessen, was am Wichtigsten ist: Tore. Man mag es kaum glauben, aber ein Spiel mit 0 eigenen Toren zu gewinnen, ist unmöglich…
Und nun? CCC steht hinter der Bande, Hände gestikulieren nicht, Blick starr, ab und zu ein Kopfschütteln, kaum einmal redet er mit seinen Spielern, noch regt er sich sehr über Schiedsrichterleistungen auf (die tatsächlich eine absolute Katastrophe sind, auch wenn es nicht nur der Grund für Niederlagen ist), ab und zu ein „Come on, referee“, zumindest den Gesten nach. Wenn ich sehe, wie Moritz Müller nach Diskussionen zu den Schiedsrichtern geht und da nichts kommt außer einer Geste der Hilflosigkeit: „Was sollen wir denn machen, das war doch nichts“, dann wird sich auch nichts ändern. Ich erwarte Diskussionen, auch von CCC, eine andere Körpersprache. Wolfsburg diskutiert gerne, fällt leicht und macht einen auf Drama? Bitte – dann sollen die Haie das erst Recht machen! Jetzt werden einige kommen, die sagen: ich will lieber faires Hockey spielen ohne langes Lamentieren, anstatt so zu spielen, wie die Wolfsburger. Na dann ist am Freitag Schluss mit der Saison. Es sind eben Playoffs! Da erwarte ich Reibereien, Cleverness, Provokationen und taktisch kluges Spiel! Pavel Groß kann das – wieso nicht wir? Das verstehe ich nicht.
Kommen wir zu den Spielern: wieso um alles in der Welt rotiert man in der Verteidigung plötzlich? Lässt einen Potter mit Sulzer spielen und einen Zerressen als 7. Verteidiger mitfahren, wo doch Zerressen und Potter zusammen mehr als stabil waren. Wieso bringt man nicht Spieler, die bewiesen haben, dass sie „wollen“, unangenehm sind UND dann auch noch keine AL verbrauchen. Einen Ankert zum Beispiel (jetzt kommt wieder die Frage, für wen…), einen Ohmann. Oder einen Salmonsson (der auch eine AL benötigt, ich weiß)?! Wofür wurden ein Byers, Bolduc geholt, wofür ein Boucher gehalten? Wenn jetzt in den Playoffs bis auf ein kurzes Gerangel in Spiel 2 aber auch nichts von diesen „tough guys“ kommt? Aber im Einzelnen:
GOGULLA, HAGER, JONES: Hager geht mir richtig auf die Nerven! Seit einigen Spielen gegen Ende der Hauptrunde nervt mich dieses „Ich habe es schon oft bewiesen, ich kann durch fünf Gegner durch-„dribbeln“ und am Ende sogar noch auf’s oder in’s Tor schießen“-Eishockey, das er spielt. Verluste des Pucks sind an der Tagesordnung! Wie wäre es einfach mal mit einfachem Hockey, statt immer diesen besonderen Moment suchen, nur weil das hier und da schon mal geklappt hat und in den Top 10 landete der schönsten Tore? Gogulla geht unter in den Playoffs. Läuferisch (gerade defensiv) träge, wirkt versteinert, ab und zu mal eine gute Aktion. Kein Scoring-Touch. Und Jones? Nun ja, der große Knipser war er noch nie. Und hier sieht man wunderbar wie abhängig ein Jones davon ist, dass andere die Scheibe auch einfach mal zum Tor bringen aus Winkeln, die tatsächlich realistisch sind für ein Tor! Eigentlich ist die Reihe „festgefahren“, aber ich würde sie trotzdem mal aufteilen. Mehr als probieren kann man eh nicht mehr!
REINHART, TURNBULL: Wenn nicht beide auf die Tribüne kommen in den kommenden Spielen, weiß ich auch nicht mehr. Wie kann ein Reinhart spielen? Wie? Gestern im 1. Drittel bei noch 6 verbliebenen Sekunden, schaut er zur Uhr und stellt sofort das Laufen ein hinter dem eigenen Tor, obwohl die Wolfsburger noch im Drittel sind, den Puck munter hin und her spielen und sogar noch eine Torchance kreieren. Das nervt so was von! Wenn CCC da nicht einfach mal durchgreift und Reinhart auf die Tribüne setzt, frage ich mich, was unser Coach da eigentlich sieht. Hauptsache Vertrag verlängern um zwei Jahre…(ich meine CCC). Und Turnbull? Für mich DER Fehleinkauf der Saison. Bringt nichts von seiner Toughness auf das Eis, nur ganz selten, provoziert nicht, scort nicht, fährt auch nur der Scheibe hinter her. Ich würde für beide Ohmann und Salmonsson spielen lassen. Da haben alle mehr von! Kringel hier, Kringel da. Und dann der Puckverlust. Es geht nicht darum, was Reinhart macht, sondern um das, was er nicht macht. Laufen, gut passen und vor allem scoren.
UVIRA, HOSPELT, EHRHOFF, MÜLLER, SULZER, KRÄMMER: von allen muss mehr kommen in den Playoffs. Ich erwarte da, dass Erfahrung eingebracht wird! Vor allem von Sulzer, Hospelt, Müller und Ehrhoff. Wofür haben wir ihn verpflichtet? Der ist ja überhaupt kein Faktor. Sulzer macht vieles richtig, aber eben nicht alles. Müller diskutiert mir immer noch zu wenig. Und er ist mir generell zu ruhig. Und Hospelt? Desfensiv einer unser stabilsten Stürmer, aber nach vorne hin bestenfalls Mitläufer. Einer schrieb hier: „Auch Hospelt macht jede Reihe schlechter, in der er spielt“. Das sehe ich ähnlich. Uvira und Krämmer müssten auch mehr ihren Körper einsetzen, um „Momentum zu kreieren“ (CCC-Aussage (also nicht auf Uvira oder Krämmer bezogen) nach fast jedem Spiel).
BOLDUC, BYERS, BOUCHER, LATTA: Ich hoffe, Latta ist bald fit! Und damit meine ich diese Woche…Der könnte Schwung reinbringen! Byers ist für mich Fehleinkauf Nummer Drei. Wo ist denn das, wofür er geholt worden ist? Ach ja, nirgendwo. Boucher gurkt über das Eis, mal hier, mal da, kaum gute Aktionen, ab und zu mal ein Check. Und Bolduc nimmt sich auch sehr zurück, außer mal in Spiel 2.
LALONDE, ERIKSSON: Für mich die Konsequentesten. Eriksson fällt ja generell nie so auf (außer gestern negativ durch die Strafe im 1. Drittel), Lalonde macht wenigstens das, was er kann: provozieren, Tore schießen und hinten mehr oder weniger gut verteidigen. Einige Strafen gegen ihn waren ein Witz.
MULOCK: Tja, er kämpft und ist in Unterzahl wertvoll, aber für mich in Reihe 4 ein Verlust. Er war die erste Saisonhälfte sehr stark, danach immer mehr nachgelassen.
Was muss sich in meinen Augen ändern?
- Reinhart MUSS auf die Tribüne, dafür Salmonnson
- Ebeneso Turnbull und dafür einen Ohmann bringen oder Latta (wenn wieder fit).
- Powerplayreihen durchmischen. Die zweite Reihe ist Zeitverlust auf dem Eis!
- konstante Verteidigerpäärchen (Zerressen – Potter)
- Die GoHaJo-Reihe aufteilen
- Mehr Diskutieren mit den Schiedsrichtern durch CCC und Müller.
- Strafzeiten provozieren, in dem man auch leichter fällt und liegen bleibt (ich weiß, wer will so was sehen: solange die Kölner Haie Meister werden können, ist mir das egal).
- Tore schießen! Und das tut man nur, indem man jede gute Scheibe zum Tor bringt und zwar konsequenterweise.
- Die Powerplay-Formationen ändern. Ehrhoff zu durchschaubar, die zweite Reihe nutzlos.
- Mal deutliche Worte finden in der Kabine!
Wesslau tut mir am meisten Leid! Und danach die Fans. Wenn die Kölner Haie am Wochenende nicht schon in Ruhe golfen gehen wollen, sollten Sie jetzt schleunigst ihr Spiel ändern! Und nicht erst am Freitag. Wenn CCC da nicht was ändert, kann ich ihn nicht ernst nehmen. Gerade in Bezug auf die Reinhart-Personalie. Ich glaube nicht, dass die Serie durch ist, aber dann sollte man aufhören, nur zu reden, sondern auch mal machen! Im Reden Weltmeister, im Spielen limitiert.
Danke.