old17 hat geschrieben:
Aaah, hier kommt wieder der Uzi ins Spiel, den ich erwarte und kenne. Früher war alles besser, der neumodische Schnick-Schnack wird uns in den Ruin treiben, "wir werden alle untergehen"...*mit den Armen fuchtel* !!!
Ach ja, mit dem Früher (als alles besser war) meine ich natürlich die Zeit, in der die Haie in schöner Regelmäßigkeit wenige Zentimeter von der Pleite entfernt standen und nur durch immer wieder auftauchende Retter in letzter Sekunde dem Abgrund entrissen worden sind. Da waren die Karten für die "Bürgerstadt" vielleicht billiger, besser gewirtschaftet hat der Verein aber mit Sicherheit nicht. Ich möchte mal den jenigen sehen, der die Haie heute retten würde, wenn wir wieder die Karten für 10€ unters Volk schmeißen würden. Klar, dann kämen vielleicht im Schnitt 500-1000 Leute mehr (all die armen, ehemaligen Fans, die den Kommerz-Haien den Rücken gekehrt haben und jetzt bitterlich weinen, trotzdem natürlich jederzeit dazu bereit wären wieder zu kommen. Nur leider können die sich nicht die höheren Ticket-Preise leisten, weil die Zigarretten und der Alkohol leider auch teurer geworden sind...so ein Ärger), die Häie könnten den Laden aber nach wenigen Jahren dicht machen und darauf hoffen, dass wieder irgendwo ein Millionär, oder vielleicht sogar Milliardär auftaucht und den Retter gibt. Diesmal aber vielleicht einer aus den USA oder Russland. Der nennt den Verein dann um oder aber verlegt die ganze Mischpoke nach Dresden, weil da so tolles Potential vorhanden ist und die von ihm neu gebaute Arena da gefüllt werden muss. Wo ist dann der Traditionalist Uzi ??
Die Zeiten haben sich geändert, wer sich nicht anpassen kann oder will geht unter. So ist das nunmal. Und wer jetzt einen auf oldtime-marketing machen will, der braucht sich gar nicht mehr an seinen Schreibtisch zu setzen.
Übrigens: ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich als Schüler für meine DK 100€ (=3,85€/Spiel oder damals unter 8 DM) bezahlt hätte.
Gruß
old17
Hallo Old17,
das Kompliment einer typischen Erwartungshaltung in Diskussionen mit dir gebe ich gerne zurück: Unterstellungen, Unterstellungen, und noch einmal Unterstellungen... Als exzellenter Analytiker sportlicher, eishockeytechnischer Zusammenhänge, verstehe ich deine schwarz-weiss-Denke nicht, wenn Umfeldthemen in der Diskussion stehen.
Unsere GF will mit Ehrgeiz, ohne Ausgleichszahlungen des Mäzens, am Ende des Betriebsjahres wirtschaften. Agieren in wirtschaftlicher Vernunft als übergeordnetes Ziel ist absolut zu bejahen.
Möglicherweise auch notwendig, da Herr Göttsch nicht vom finanziellen Formate D. Hopps ist. Auch nicht ansatzweise den Hintergrund der 'Anschutz Entertainment Group' nachweisen kann. Auf diesem Wege allerdings unbedingt einen herzlichen Dank an Herrn Göttsch und seiner eishockeyverrückten, schwedischen Gattin, der wir in grossem Masse persönliches, finanzielles Engagement und Eishockey auf hohem Niveau seit Jahren in Köln verdanken.
Thomas Eichin macht seit Jahren hervorragende Arbeit im Sponsorenbereich. Leider aber auch nur da!. Es sieht nicht jeder so, aber man darf angesichts öffentlich-rechtlichen Wegschauens und des Desinteresses, kurzfristig auf Quote besessener Privatsender, Premiere für die Live-Übertragungen dankbar sein, wenn man denn ein kostenpflichtiges Abonnenement dort besitzt. Dass diese Monopolstellung nun zu ersten Druckphasen auf DEL-Clubs und kollektiven Stadionverboten ganzer, kritischer Fanclubs führt, hat eine neue Qualität und ist gewiss einer Extra-Diskussion wert.
Zurück zur Sponsorenarbeit T. Eichins. Die mediale Unterrepräsentierung der Sponsoren, ist wie die finanzielle Bedienung des 'Partners' Lanxess-Arena eine *fette*, tägliche Herausforderung.
'Elektro Müller' als Beispiel genommener Premiumsponsor, rückt ohne entsprechende Gegenleistung keine '150.000 €' netto im Jahr heraus. "Hmmm, Herr Eichin: Wir hätten dann gerne eine Verlinkung auf der Haie-Webseite, Werbeplatz im Spieltagsmagazin, im Saisonbuch. Wir hätten dafür gerne Werbebanden, Untereiswerbung am Bullykreis, garantierten Ausschluss anderer Sponsoren unserer Geschäftssparte, Möglichkeiten von Werbeaktionen bei Heimspielen, UND DIE GARANTIE EINER ABSOLUTEN BESUCHERANZAHL IN DER ARENA, die nur dann zur vollständigen Einlösung unseres Sponsorenvertrages führen."
So laufen die Geschäfte. In Zeiten der Lentstr. wurden in einer Saison Heimspiele an beispielsweise 'Kaiser's Kaffee, Kaufhof etc. verkauft. Sagenhafte 2.000 Karten an den Spieltagssponsor, ohne Rücksicht auf die damaligen Fans, die vor den Toren gutklassiger Eishockey-Paarungen stehen mussten, verteilt.
Die Situation war schon damals so, dass der Einnahmeanteil an Eintrittskarten, unter dem Sponsorenanteil lag.
Und heute ? Richtig, ich habe keinen Einblick in die Bücher. Aber durch die Zwischenschaltung des kostenintensiven Unternehmens 'Lanxess-Arena' mit 'Catering' und entsprechenden Personalkosten anstatt eines vernachlässigten, städtischen Stadions mit vielen ehrenamtlich tatigen Fans, wird sich das prozentual wesentlich weiter zuungunsten der 'Zuschauereinnahmen' verschoben haben.
Hier liegt Knack- und Kritikpunkt. Sponsorenakquise und Refinanzierung der 'Lanxess-Arena' ist normales knallhartes 'business'. Niemals aber, darf einen existierender, emotionaler gebundener und gewachsener Fanstamm eines Sportclubs in der Betrachtungsweise: 'hohe Schmerzgrenze, kommen so oder so immer wieder', behandelt werden.
Hier stecke ich trotz betriebswirtschaftlicher Kenntnisse mitten in der Szene, nicht nur dabei!. Es gibt einen Dauerkartenrückgang und Dauerkartenfluktuation der 'Treuesten der Treuesten' als Fass ohne Boden.. Das dicke Ende kommt in der kommenden Saison und ich befürchte nicht zu Unrecht einen weiteren, erheblichen Einbruch, der unsere sportliche Wettbewerbsfähigkeit weiter einschränkt. *hier fuchtel ich gerne mit den Armen*
Etatunabhängige Ablösezahlungen -->Scott & Ciernik plus der eingesparten nicht unüppigen Gehälter ? An Investitionstätigkeit in das diesjährige Team ist schwer zu glauben. Zu Hoffen ist auf operative Masse im Hintergrund, ohne das Stopfen existierender, schwarzer Budgetlöcher, die die Gelder bereits aufgefressen haben.
Fans, die 2 Jahrzehnte Dauerkarten besessen haben und den wichtigen Unterbau bilden, bleiben gefrustet in inflationärer Zahl zuhause und stellen sich auch nicht mehr diesem immer anteilnahmsloser werdenden Platzhirschforum. Wenn ich aus der katholischen Kirche austrete meldet sich mein Pfarrer und lädt mich selbst unbekannterweise zu einem Gespräch über das 'warum' ein. Beim KEC interessiert das keine Nase. Hier kommen in einer Krisensituation nur die Reflexe studierten Sportmarketings, Eventmarketings in Sonderaktionen über Sonderaktionen im Hochglanz zum Tragen und verärgern die derzeitigen DK-Inhaber noch - die sich fragen - warum sie sich überhaupt eine bestellt haben ?
Jahrelang wurde Fanarbeit fahrlässig einer Gruppe von selbstherrlichen 'Projektlern' überlassen, wobei sich der unternehmerisch tätige Kopf als Organisator von Zug- und Schiffstouren und auf dem Abstellgleis befindlich, sich ganz aktuell als 'Pro Eishockey'-Aktionist, in der aktuellen Eishockey-News auf Fanseite schlägt. Da lachen ja die Hühner!
Die von mir vorgeworfene Arroganz an unsere Geschäftsleitung, liegt nicht in der prekären, aktuellen, sportlichen Situation. In der Beobachtung der vergangenen Jahre war bereits Rückschitte zu beobachten und wurden mit den Verantwortlichen, aber leider szeneunkundigen Funktionären unseres Clubs, zuweilen 'heiss' diskutiert, aber auch kreative Vorschläge unterbreitet.
Die Faszination Eishockey ist ganz besonders mit Emotionen und dichter Atmosphäre verbunden, die im 18.500 Zuschauer fassenden Heimspielort schwer herzustellen, aber nicht unmöglich ist darauf proaktiver hinzuarbeiten. Der Eventcharakter und der Fokus auf Eventzuschauer heutzutage ist im Rahmen des riesigen Spielortes verständlich. Aber bitte immer in einer fairen Ausgeglichenheit von Fans & 'Popcornianern'. Das Potential die Arena zu einem 'must go' zu machen ist vorhanden und es gibt da einen grossen Bruderclub in dieser Stadt, der absolut vorbildlich agiert.
Hier ist der Fehler in der Strategie unseres mittelständischen Unternehmens mit der Arena als Bleiweste im Schlepptau. Heftigste Preisanstiege allerorten, jede Art kostensparender Serviceeinschränkung. Das Setzen auf das falsche Pferd.
Wie weit soll das getrieben werden ? Eigenständige, wirtschaftliche Finanzierung, in einer Strategie der Verprellung von Allem und Jedem ?
Der sportliche Misserfolg bringt die Porösitäten der wirklichen Situation und Schöndarstellung zu Tage. Er ist aber immer auch eine Chance, Verbohrtheit als Schlag auf den Hinterkopf zu lösen.
Der Eventfan ist der erste der die unzähligen anderen Freizeitangebote der 'grossen Stadt' wahrnimmt und gelangweilt fernbleibt, wenn der Erfolg nicht zugegen ist ? Gibt es eine Nachhaltigkeit von gestrigen Aktionen mt Einladungen an Sportvereine, die Geld bei Eintrittskarten sparen und sich in langen Schlangen wegen spärlich geöffneter Verpflegungsstände ärgern dürfen ? Egal, die Kopfzahl war entscheidend.
Ich muss mich übrigens überhaupt nicht anpassen wenn es hausgemachte Schieflagen gibt, die anzusprechen sind.
Ich gehe auch gar nicht unter, da ich nicht den von dir unterstellten 'Nostalgikern', 'Sozialromantikern' und 'Traditionalisten' einer längst vergangenen Zeit angehöre. Es ist meinetwegen unmodern im Zeitgeist, aber gewiss nicht verkehrt an die finanziell überforderten Fans zu denken. Wenn du dein 1.000 € Fahrrad zur ersten kostenlosen Inspektion bringst, dann glaube weiter naiv daran es wäre nicht im Verkaufspreis kalkuliert. Die 100 € Schülerdauerkarten subventionieren andere Fans. Auch du!
Viele Grüsse usw., Uzi