Vielen Dank für Eure Postings, welchen ich zustimmen möchte. Gut, in einem Punkt vertretet Ihr etwas unterschiedliche Standpunkte:
SECHSAUFEIS hat geschrieben:Es ist viel mehr Hass in der Gesellschaft als früher und Erfolglosigkeit dazu auch ein Nährboden.
Dennoch denkt Ihr in die genau richtige Richtung. In einer Gesellschaft, in welcher den Menschen viel mehr Kommunikationsmöglichkeiten zur Verfügung stehen als noch vor 20-30 Jahren, ist es weitaus schwieriger geworden, diesen Hass und diese Missgunst nicht an sich heranzulassen. Selbst wenn man sich Mühe gibt.IceDragon67 hat geschrieben:Ich hab mir von älteren oft sagen lassen, dass die Dummheit nicht mehr geworden ist. Sie wird lediglich sichtbar, weil jeder Facebook hat.
Man muss sich doch nur die Kommentare unter den Posts angucken. Jeder meint, das Internet seinen rechtsfreier Raum, in dem man als eigentliches Voll-Opfer mal den Helden spielen kann. Also wird beleidigt was das Zeug hält. Und es wird erwartet.
Ein wahlloses Beispiel: Jeden Werktagabend laufen in beiden Öfis zwei Formate, in denen neben angeblichen berichtswerten Neuigkeiten aus den europäischen Königshäusern auch dutzende Berichte abgesendet werden, in welchen es um Verkehrsopfer auf deutschen Bundes- und Landstraßen geht, sowie andere bedauernswerte Schicksale gebracht werden wie: Haus abgebrannt, nach der Disco vergewaltigt/begrabscht, Messerstecherei, ...
Was für mich die Fragen nach sich ziehen: Warum bringt man das? Warum muss ich täglich umfassend darüber informiert werden, wenn sich solche Sachen ereignen?
Wie gesagt: Öfis, nicht RTL, RTL 2 oder andere Sender mit nicht vorhandenem Bildungsauftrag.
Solche Drecksformate wie eben "Hallo Deutschland", "Brisant" und Co. können einfach nicht losgelöst voneinander betrachtet werden. Sie stehen einfach in einem Kontext zu Facebook, Twitter und Co. Jeder meint, in Sekundenschnelle über jeden nur denkbaren Sachverhalt so umfassend informiert zu sein, dass er der Außenwelt eben via PC-Tastatur und Smartphone seine Gedanken mitteilen darf. Die wenigsten davon sind sachlich, ausgewogen und dienen einer nachhaltigen Diskussion. Die meisten sind eben leider diffamierend, beleidigend, obszön und z.T. auch nicht rechtskonform. Anders als Du, SECHSAUFEIS, habe ich früher auch mal die Facebook-Kommentare gelesen (gestehe ich ein) und mich massiv darüber geärgert. Seitdem bin ich davon aber sowas von geheilt und unterlasse das.
Denn die Faustregel in diesem unsozialen Netzwerk lautet doch bei nahezu jedem Beitrag, egal zu welchem Thema was gepostet wird: Nach 10 oder 20 Beiträgen kommt dieser Gift, dieser Hass. spätestens.
Auch hier ein wahlloses Beispiel: Der KEC würde bei Facebook mit entsprechendem Bild posten:
Sponsorentermin mit gleichzeitiger Autogrammstunde bei Toyota. Haie-Spieler Mo. Müller, Mirko Lüdemann und Marcel Ohmann nahmen im Autohaus Karst bei der Präsentation des neuen Toyota Yaris teil und gaben anschließend eine Autogrammstunde.
Da muss man keine allzu blühende Phantasie haben um vorauszuahnen, dass es nicht lange dauern würde, bis die ersten Kommentare auftauchen würden wie z.B.:
"Die faulen Säcke, die sollen lieber trainieren und nicht Autogramme geben"
"Ach, dafür haben die Zeit. Kein Wunder, dass die so schlecht sind und nur verlieren"
"Warum postet Ihr sowas? Das interessiert doch keinen"
"Ich machs wie die meisten in meinem Bekanntenkreis, ich werde meine DK kündigen"
...
Genau hier liegt einfach die Schwäche im System. Jeder darf, jeder kann und jeder macht: Rausrotzen, was geht und sich dabei gegenseitig übertreffen. Und analog zu Godwin’s law gibt es dieses Gesetz bei uns mit Herrn Krupp. Egal was, egal worum es geht, dieser Name, diese Personalie wird immer und überall auf den Tisch gelegt. Als wäre das in einer Diskussion der unschlagbare Joker, den man bringen muss, um der King of Currywurst zu sein. Genau in diesem Punkt sehe ich das Klima beim KEC noch auf viele Jahre vergiftet und vergeigt. Denn wie hier schon jemand anderer richtig erwähnt hat: Es ist bei den meisten nicht die Tatsache das Problem, DAS er entlassen wurde, sondern der Umstand WIE, der diese Legendenbildung vorantreibt, ihn auf eine Ebene befördert, die er zuvor nie erreicht hatte. Genau an diesem unschönen Erbe werden wir eben noch einige Zeit richtig Spaß haben. Facebook hin oder her.
Ferner noch dieses Zitat:
Auch hier pflichte ich Dir bei, auch wenn es mir sehr, sehr weh tut. Um es richtig einzuordnen: Man kann immer mal eine sportlich schlechte Saison erwischen, auf Platz 9, 10 oder 11 stehen und sich fragen: Warum läuft man der Musik so sehr hinterher? Es ist aber viel mehr. Das Gesamtpaket stimmt einfach nicht mehr. Es gab hier mal Spielzeiten, da galten die Haie als chic, als modern und einfallsreich. Da war man Gesprächsthema in den Medien, da hatte man richtig Bock, wenn es hieß: Gameday! Da hat es geprickelt, vorallem bei Spielen wie gegen Berlin, Mannheim, Düsseldorf oder Iserlohn.IceDragon67 hat geschrieben:Die Haie machen keinen Spaß mehr. Absolut nicht.
Heute ist dieses Produkt fad, langweilig, altbacken und zäh geworden. Es fängt schon mit einem hochnäsigen Intro an, in welchem ständig und permanent ein 9. Titel, ein 9. Stern und "die Zeit ist reif" angekündigt wird. Sprich: Das jährliche sabbern und hecheln nach einer Meisterschaft. Klingt einfach nicht devot, sondern richtig anmaßend. Als ob es der Kunde hören will oder muss. Seht her: "Uns interessiert nur die Meisterschaft". Eine bessere Motivation für jeden Gast, uns da richtig in den Tee zu spucken gibts i.d.R. nicht.
Dann dieses Versteifen auf Facebook und die Zahl der Follower. Kann man machen, OK. Nur alles andere interessiert einen als Club nicht mehr oder maximal sekundär. Der Vis-a-vis-Kontakt: unzureichend, ist z.T. mit falschen Infos belegt. Telefon, Email? Nicht selten katastrophal. Eine in meinen Augen umfassende Fan- und Kundenbetreuung gab es hier früher mal, zu Zeiten eines Holger Rathke. Seitdem: Freundlich ausgedrückt: ausbaufähig!
Der Liveticker? Eine einzige Frechheit. Beispiel das letzte Spiel in München. Wer Henrike und Robert zugehört hat und parallel dieses Weichspülmedium namens Liveticker verfolgt hat, wähnte sich bei 2 komplett unterschiedlichen Spielen. Auch hier die Fragen: Was soll das? Warum wird beschönigt und weichgezeichnet?
Nicht zuletzt stört mich das Anspruchsdenken mancher Fans. Es wird sich ergötzt über Mannheims Geldverbrennerei, über Anschutz und seinem Berliner Projekt (Stichwort Lidl-Karten), über München und sein Dosengeld die Nase gerümpft, über Nürnberg und seinem Sabo-Monopol der Stab gebrochen, ...
Nur: Wird hier mit Spielgeld bzw. mit kleinen Scheinen entlohnt? Sind wir ein Club, der einen Etat hat auf Augsburg oder Straubing-Niveau? Viele hier sind schnell in ihrem Urteil, das die Iserlohner doch mit ihrer Passpolitik schummeln, die Düsseldorfer mit ihrer nicht zu zahlenden Miete einen Standortvorteil haben oder die Wobbies ja mit Skoda/VW-Geld sicher gepampert sind.
Wer aber gesteht sich ein, dass viele der obigen Vereine in den letzten Jahren nicht selten weitaus mehr richtig gemacht haben als wir? Das dort das Geld einfach einen wesentlich besseren ROI mit sich gebracht hat als bei uns. Oder glaubt Ihr, so ein Hager, ein Gogulla, Umicevic oder Williams verdienen hier richtig kleines Geld?
"Wir sind die Kölner Haie", "Wir.atmen.Eishockey", OK, aber wir verkaufen seit einiger Zeit auch ein richtig schlechtes Produkt, eines, was auf dem freien Markt schon längst die Frage mit sich gebracht hätte, ob man es nicht besser vom Markt nehmen oder es zumindest massiv abändern müsste.