Marty Murray hat geschrieben:
Ergo, man kann viel ausgleichen, wenn dein Goalie aber eine schlechtere Serie spielt als der Gegenüber, wird es einfach nichts.
Das ist eben gerade der Punkt, über den ich nachdenke bzw. weswegen ich jetzt an dieser Aussage zweifele:
Nimm eine Serie wie Caps-Rangers, in der beide Goalies auf gleichhohem Niveau spielen, keiner der beiden wirkliche Patzer macht, beide vermeintlich Unhaltbare entschärfen. Wer macht dann den Unterschied in einer Partie?
Wenn du nicht die Qualität nach vorne hast, Tore zu machen, oder die Qualität in der Defensive hast, Chancen zu verhindern, dann ist dein Goalie gezwungen fehlerfrei zu spielen. Und das schafft niemand konstant. Egal wie groß der Name oder wie gut die Serien-Form.
Bzw schau dir die Tore von Tampa und den Hawks an: Die waren zum überwiegenden Teil so gut herausgespielt, dass es da schlicht gar nichts zu halten gab.
Ich fand das Interview mit Lundqvist nach Spiel 3 gegen Tampa ganz interessant:
http://www.blueshirtsunited.com/video/l ... as-ot-goal
Da zieht er sich zwar schon sehr an, dass er 6 Tore zugelassen hat, spricht aber eben auch genau den Punkt an, dass die Bolts es immer wieder schaffen, Schüsse aus besten Positionen abzugeben, was nicht passieren darf.
Marty Murray hat geschrieben:
Da ist es egal ob man ein Spiel anstelle von 3-2 mal 7-2 verliert, es bringt ja nichts mehr als einen Sieg. Das ist zB eine der Stärken von Bischoff, nach den Spielen die er von New York zerschossen wurde, kam er problemlos zurück.
Bishops "Comebacks" - welche? Also, ohne seine Leistung schmälern zu wollen, aber er hat zweimal hintereinander fünf Buden kassiert (sprich kein "Comeback" nach dem ersten Spiel mit 5 Gegentoren gegen die Rangers.) DANN haben die Bolts angefangen, auswärts airtight-defense zu spielen. Wie gesagt, ich will seine Shutouts an sich nicht kleinreden, aber da wurde er quasi NULL geprüft, weil die Bolts den Rangers nichts gegeben haben, woraus sie was hätten machen können.
Zuhause hat Cooper in Spiel 6 dann wieder versucht, mit dem Recht des letzten Wechsels SEIN Spiel spielen zu lassen - resultierend in einer offenen Spielweise, von der die Rangers profitiert haben. In Spiel 7 ist man zurück zu dem, was sie in Spiel 5 erfolgreich gemacht hat: Defensive.
Dass Bishop von dir Lob kriegt, wundert mich sehr. Seine Rebound-Kontrolle ist eine Katastrophe von aus-den-Birken-Ausmaßen. Da hat sich halt nur das Team drauf eingestellt, zieht nach dem ersten Schuss einen engen Kreis um den Torraum und bringt die Scheibe raus, bevor irgendwer zum Nachschuss kommen kann - meistens.
Quick ist für mich auch einer der Top-Goalies der Liga - keine Frage. Der profitiert aber auch von der Defensive der Kings. Und was die Leistung von Tim Thomas angeht: der kann sich lang und breit bei Zdeno Chara bedanken. (Tukka Rask konnte dieses Jahr ein Lied davon singen, was es heißt, hinter einem Top-Verteidigerpaar ohne Chara oder einem verletzten Chara zu spielen. Und er hat das ja auch oft genug öffentlich kundgetan, was er von der Arbeit seiner Vorderleute gehalten hat.)
Ergo:
Bist du zu schlecht in der Defensiv-Arbeit, dann brauchst du einen Top-Goalie in guter Form, um das aufzufangen. Oder du musst eine Offensive haben, die gut genug ist, aus wenigen Chancen mehr zu machen als der Gegner bzw. auch einen schlechten Tag deines Goalies zu kompensieren (siehe 6-5 OT Sieg Tampa, nachdem sie zweimal eine 2-Tore-Führung in dem Spiel abgegeben haben oder all die Hawks-Wild-Spiele, in denen die Hawks erst hintengelegen haben, oder auch all die Spiele, in denen die Ducks erst im letzten Drittel das Spiel gedreht haben.)
Ich fand übrigens, dass man Andersen in Spiel 7 nur bedingt einen Vorwurf machen kann. Allein all die odd-man rushes, die Anaheim zugelassen hat - ohne Andersen hätte es da auch deutlich höher ausfallen können. Da ist halt bis auf wenige Ausnahmen das komplette Ducks-Team nicht zur Arbeit erschienen.
Eine schlechte Goalie-Leistung kann man also unter Umständen durchaus ausgleichen. Mein Gedankengang war halt, dass wir im Finale jetzt lange nicht die besten Goalies sehen, die es in die Playoffs geschafft haben (jemand vom Kaliber Jonathan Quick hat es dank der Mannschaftsleistung seines Teams erst gar nicht dahin geschafft), aber eben die besten Offensiven sowie die besten Verteidiger der 16 Playoff-Mannschaften.
Und ehrlich gesagt freue ich mich wie blöd über diese Finalpaarung, weil die jedes Potenzial hat, ein Wahnsinns-Spektakel zu werden, weil da jetzt zwei abartig schnelle, offensivstarke Teams aufeinandertreffen. Das geht weit über das Duell Bishop-Crawford hinaus.