Preview: NHL 2009-2010

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armut$zeugni$
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San Jose Sharks

Beitrag von armut$zeugni$ »

Bild San Jose Sharks
Out: Milan Michalek, Jonathan Cheechoo, Brian Boucher, Marcel Goc, Travis Moen, Mike Grier, Jeremy Roenick
In: Dany Heatley, Manny Malhotra, Scott Nichol, Jed Ortmeyer

Prognose '08/'09: 4.
Platzierung '08/'09: 1.


Die Sharks spielten eine sensationelle Vorrunde, in der sie schon früh ihre Favoritenstellung auf die Presidents-Trophy untermauerten. All dies letzten Endes nur, um gegen den kalifornischen Rivalen aus Anaheim auszuscheiden und die Diskussion einmal mehr aufflammen zu lassen, ob Joe Thornton, Patrick Marleau und Co. charakterlich in der Lage sind, in den Playoffs Erfolg zu haben.

Ausblick 2009-2010:

Konsequenz dieser Diskussion war dann zunächst die Frage, ob man mit dem Gerüst weitermachen wolle oder ob es an der Zeit sei, den Kern des Teams neu zu besetzen. Am Ende entschloss man sich, dem Kern noch eine Chance zu geben und sogar noch zu verstärken. So soll ausgerechnet der in Freiburg geborene Dany Heatley, spätestens seit seines öffentlichen Trade-Requests und des folgenden Vetos zu einem Trade nach Edmonton diesen Sommer Personifizierung des charakterlichen Fragezeichens, den Sharks helfen, ihre Schwäche zu besiegen – es wirkt ein wenig wie die Idee, sich selbst zu vergiften, um eine spätere Erkrankung zu vermeiden...

In der Spitze verfügen die Sharks nun über ein beachtliches Quintett in Thornton, Heatley, dem seines Kapitänsamtes beraubten Patrick Marleau, Joe Pavelski sowie Devin Setoguchi. Letzterer scheint dabei die besten Chancen zu haben, an der Seite von Thornton und Heatley zu spielen, an welche die Erwartungen schier unerfüllbar scheinen, was wenig überraschend ist, wenn plötzlich einer der besten Spielmacher der Liga mit einem der besten natürlichen Torjäger zusammengefügt wird. 50 Tore für Heatley, der es in der vergangenen Spielzeit nur noch auf 39 brachte, gelten ebenso als sicher wie 90 Assists für „Big Joe“ Thornton, die er zuletzt vor zwei Jahren erreichte. Dabei muss man sich fragen, was für diese Erwartungen spricht. Heatley spielte schließlich weiterhin mit Jason Spezza und Daniel Alfredsson nicht gerade mit Stümpern zusammen, mit denen ihn auch eine Chemie verband, die sich zu Thornton und Setoguchi erst einmal finden muss. Auch der defensiv-verantwortungsvollere Spielstil des Westens wird eine Herausforderung für Heatley darstellen.
Die zweite Reihe mit „Little Joe“ Pavelski, Ex-Captain Marleau und Ryane Clowe sieht auch nach dem Verlust der für Heatley abgegebenen Milan Michalek und Jonathan Cheechoo noch sehr brauchbar aus. Auch die dritte Formation sieht dank der späten Verpflichtung von Manny Malhotra, der neben dem lange verletzten Torrey Mitchell und dem jungen Jamie McGinn spielen wird, noch sehr brauchbar aus, spätestens dahinter allerdings macht sich der Verlust an Optionen allerdings bemerkbar.

Ungleich stärker ist dies allerdings in der Defensive der Fall, nachdem Christian Ehrhoff und Brad Lukowich für Ersatzteile von der Resterampe nach Vancouver verschleudert wurden, um Raum unter dem Cap für Heatley zu schaffen (sodass sich der Deal aus Sharks-Sicht vielmehr als Heatley für Michalek, Ehrhoff, Cheechoo und Lukowich darstellt). In Dan Boyle verfügen die Sharks nach wie vor über einen exzellenten #1-Verteidiger. Rob Blake, der nochmal einen Vertrag über eine Saison erhielt, merkt man das Alter langsam an. Marc-Eduard Vlasic ist ein starker junger Verteidiger, der durch die zusätzlichen Einsatzzeiten weiter an sich arbeiten wird können. Dann gibt es da noch Douglas Murray, der eigentlich reiner Defensivverteidiger ist – beim Vorbereitungsspiel gegen Anaheim dann allerdings mit einem Hattrick überraschte, nachdem er in über 200 NHL-Spielen genau einen Treffer erzielen konnte. Kandidaten für die letzten beiden Plätze sind Derek Joslin und Kent Huskins. Letzterer ist gleichwohl auch Kandidat als größter Vertragsflop des Sommers. Im Camp enttäuschte der Mann, der auch in Anaheim den erhofften Sprung in eine Top4-Rolle nicht schaffte, nachdem er für utopische $1,7 Millionen in San Jose gehalten wurde. Nun gilt er bereits als Kandidat für die waivers – bevor er überhaupt ein NHL-Spiel für die Sharks absolvierte.

Im Tor darf sich der Ex-Kölner Thomas Greiss über die Beförderung zum back-up von Evgeni Nabokov freuen. Nachdem der Russe in den Playoffs gegen die Ducks durchaus auch Ermüdungserscheinungen an den Tag legte, scheint es wahrscheinlich, dass die Sharks ihn dieses Jahr einen etwas leichteren Arbeitsplan geben werden, sodass sich für Greiss durchaus Einsatzzeiten ergeben werden sollten.

Prognose '09/'10: 1.
Dass die Sharks auch nach der eingebüßten Tiefe durch den Heatley-Deal noch ein Team haben, dass in der regulären Saison für Furore sorgen kann, steht nahezu außer Frage, solange keine Verletzungssorgen eintreten. Ob allerdings Heatley und Thornton die erwartet stellare Spielzeit hinlegen können, ist ebenso unklar wie die Antwort auf die Frage, ob dies die Sharks zu einem Team macht, welches dann, wenn es darauf ankommt, ebenfalls für Angst und Schrecken sorgen kann.
armut$zeugni$
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St. Louis Blues

Beitrag von armut$zeugni$ »

Bild St. Louis Blues
Out: Jeff Woywitka, JayMcKee
In: Ty Conklin

Prognose '08/'09: 14.
Platzierung '08/'09: 6.


Die Spielzeit der Blues war vor einigen Hintergründen bemerkenswert. So erreichten sie die Playoffs trotz massiver Verletzungssorgen, welche durch die Leistungen der jungen Spieler aufgefangen wurden. Schließlich waren die Blues nach der Pause um das All-Star Game das erfolgreichste Team der Liga. Diese Euphorie genügte jedoch nicht, um den Canucks dann in den Playoffs auch nur ein Spiel abzunehmen.

Ausblick 2009-2010:

Die Blues waren diesen Sommer das vermutlich inaktivste Team der Liga (nur Ty Conklin als neuer Ersatztorhüter wurde verpflichtet) – und das aus gutem Grund. Eine Vielzahl an guten jungen Spielern hat sich bereits letztes Jahr in Führungsrollen gespielt und soll diese Saison weiter darin wachsen. Zudem wirken die zahlreichen letzte Saison zu mehr oder weniger großen Teilen verletzten Spieler wie gefühlte Neuzugänge für ein Team, dem die Zukunft zu gehören scheint.

In der Offensive schafften T.J. Oshie, Patrik Berglund sowie David Perron (und der schon etwas ältere David Backes) den Aufstieg zu Leistungsträgern, während Verletzungen dafür sorgten, dass Andy McDonald nur die Hälfte, Paul Kariya sogar nur ein Siebtel der Saison spielen konnte. Zusammen mit dem sich weiter etablierenden Brad Boyes und dem alternden Keith „Om nom nom“ Tkachuk [LINK] verfügen die Blues über eine der stärksten Top9 der Liga, wobei alles andere als sicher ist, dass Kariya und McDonald nunmehr frei von Verletzungen bleiben können.

Auch in der Defensive verfügen die Blues in Erik Johnson über einen Spieler, der nach einem Kreuzbandriss bei einem Golfkart-Unfall die gesamte letzte Spielzeit aussetzte. Mit ihm und Alex Pietrangelo wissen die Blues gleich zwei der am höchsten eingeschätzten Verteidigertalente der Liga in ihren Reihen. Weniger Aufsehen errgegend, aber defensiv stark spielt in Roman Polak ein weiterer junger Blueliner. Neben Eric Brewer und Barret Jackman zählt da ein Carlo Colaiacovo mit seinen 26 Jahren schon zu den erfahreneren Spielern in der Hintermannschaft der Blues. Dies soll weniger das zweifellos vorhandene Risiko als das ungeheure Potential verdeutlichen.

Eine gewichtige Rolle in der Spielzeit wird Chris Mason zukommen. Das als back-up für Manny Legace verpflichtete Torhüter sprang ein, als Legace strauchelte und konnte in der zweiten Saisonhälfte einen sensationellen Lauf hinlegen, der ein großer Faktor im Erreichen der Playoffs war. In Ty Conklin wurde eine Nummer Zwei verpflichtet, die diese Rolle ausfüllen sollte, aber deren eigentlicher Zweck, die Teilnahme an einem Outdoor-Spiel, nicht erfüllt wurde.

Prognose '09/'10: 9.
Es fällt wahrlich nicht leicht, die Blues auf einen Rang außerhalb der Playoffs zu setzen, aber irgendwen musste es ja erwischen, bei den Blue Jackets wäre es ebenso schwer gefallen. Mögliche Faktoren, die gegen die Blues sprechen, sind einmal mehr Verletzungen, denkbare „Sophomore-Slumps“ mancher Akteure und zuletzt auch Chris Mason. Zwar spielte dieser in der zweiten Saisonhälfte brillant auf, aber ist fraglich, ob sich dieser Zauber dauerhaft halten kann; schließlich sind solche Serien von ihm auch schon aus Nashville bekannt, bevor er da schließlich von einem ebenfalls lange nicht zur Elite gehörenden Dan Ellis entthront wurde.
armut$zeugni$
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Tampa Bay Lightning

Beitrag von armut$zeugni$ »

Bild Tampa Bay Lightning
Out: Evgeny Artyukhin, Kari Ramo, Vaclav Prospal, Radim Vrbata, David Koci, Cory Murphy
In: Matthias Ohlund, Alex Tanguay, Anttero Nittymaki, Matt Walker, Kurtis Foster, Stephane Veilleux, Todd Fedoruk, Drew Miller

Prognose '08/'09: 10.
Platzierung '08/'09: 14.


Der Start in die Saison verlief noch recht vielversprechend für den im letztem Sommer im Offensiv-Kaufrausch befindlichen Lightning. Doch der neue Coach Barry Melrose nutzte sich schnell ab, Vincent Lecavalier spielte einen Großteil der Saison verletzt und kam so auf eine für ihn unterirdische Produktion und Mike Smith fiel ebenfalls länger aus, nachdem er sich bei einem Wutausbruch die Hand verletzte. Auch Steven Stamkos konnte die an ihn gesetzten, allerdings auch sehr hohen, Erwartungen nicht ganz erfüllen, was wohl vorrangig an Melrose lag: war dieser noch der Überzeugung, Stamkos sei noch nicht bereit für die NHL, bewies Stamkos mit gesteigerten Einsatzzeiten eindeutig das Gegenteil.

Ausblick 2009-2010:
Nachdem im letzten Sommer vorrangig die Offensive verändert wurde, war diesen primär die in der letzten Spielzeit oft überforderte Defensive Gegenstand der Umbauarbeiten. Wertvollste Ergänzung dürfte hier mindestens mittel- und langfristig der an Position Zwei gedraftete Schwede Viktor Hedman sein, der schon bei den Profis von Modo wichtiger Bestandteil war und den Sprung in die NHL direkt schaffen wird. Als Mentor zur Seite gestellt wurde ihm der frühere Canuck Mattias Ohlund, über dessen Vertrag diskutiert wurde. Nicht nur, weil es doch recht optimistisch erscheint, ihn noch für sieben Jahre zu verpflichten, sondern weil die Einigung doch reichlich schnell von Statten ging, sodass die Annahme nahe lag, die Verhandlungen seien aller Wahrscheinlichkeit zu früh angelaufen. Des Weiteren verstärkten sich die Bolts mit dem lange verletzten Kurtis Foster aus Minnesota sowie Matt Walker, der Tampa nach einer erträglichen Saison mit den Hawks auf Anhieb $6,8 Millionen für die nächsten vier Jahre wert war. Mit den noch vorhandenen Andrej Meszaros und Paul Ranger verfügen die Bolts nun über eine Defensive, die deutlich näher daran ist, diesen Titel auch zu verdienen.

Offensiv wurde Vaclav Prospal durch den in Montreal von Verletzungen geplagten Alex Tanguay ersetzt. Entweder Tanguay oder Ryan Malone werden wohl ein Flügelpaar mit Martin St. Louis bilden, die sich dann um Vincent Lecavalier und Steven Stamkos einfügen, wobei St. Louis und Stamkos letzte Saison bereits durchaus starke Chemie zeigten. Das große Missverständnis um Radim Vrbata wurde aufgelöst, indem der Tscheche, der nach 27 Toren für die Coyotes in der Vorsaison in 18 Einsätzen für Tampa nur zu drei Treffern gekommen war und in die Heimat geschickt wurde (wo er ebenfalls noch einen Vereinswechsel erlebte), schließlich zurück zur Stätte seiner bisher mit Abstand besten Saison nach Phoenix geschickt wurde. Ein Kandidat für einen weiteren Top6 Platz ist der aus Philadelphia verpflichtete Steve Downie. Für etwas bessere Defensivarbeit aus den unteren sechs Stürmern wurde aus Anaheim zudem Drew Miller für Evgeni Artyukhin geholt.

Im Tor startet Mike Smith die Saison wiederum als Nummer Eins, versuchend, den starken Eindruck vom letzten Saisonstart zu wiederholen und darf optimistisch sein, dass die erneuerte Defensive ihm seinen Job doch etwas erleichtert. In Antero Nittymaki weiß er allerdings dieses Jahr einen etablierteren Goalie hinter sich, der durchaus das Potential besitzt, Smith seinen Rang auch streitig zu machen.

Prognose '09/'10: 14.
Die Offensive ist neben Lecavalier, St. Louis und Stamkos nicht allzu tief, insbesondere, wenn Tanguay weiter mit Verletzungen zu kämpfen hat. In der Defensive ruhen vielleicht zu große Hoffnungen auf einem alternden Ohlund; gerade Hedman und Foster sollten allerdings tatsächlich wertvolle Verstärkungen sein, allerdings brauchen auch Meszaros und Ranger eine stärkere Spielzeit. Smith und Nittymaki haben viel Potential, müssen allerdings konstanter werden und haben beide letztes Jahr einige Zeit durch Verletzungen verpasst.
armut$zeugni$
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Toronto Maple Leafs

Beitrag von armut$zeugni$ »

Bild Toronto Maple Leafs
Out: Pavel Kubina, Anton Stralman, Colin Stuart
In: Phil Kessel, Mike Komisarek, Francois Beauchemin, Jonas Gustavsson, Garnet Exelby, Colton Orr

Prognose '08/'09: 12.
Platzierung '08/'09: 12.


In Toronto erlebte man die erwartet schwache Saison, allerdings nicht unbedingt in der erwarteten Art und Weise. Während der auf dem Papier schwache Sturm es immer noch auf den zehntbesten Wert für Tore pro Spiel brachte, hatten die Leafs defensiv große Mühen und kassierten die meisten Gegentreffer der Liga. Dabei half es ganz sicher auch nicht, dass Vesa Toskala sich lange Zeit verletzt durch die Saison schleppte. Und am Ende stöhnte die „Tank-Nation“ (der Teil der Leafs-Fans, die das Team lieber kurzfristig so weit unten in der Tabelle wie möglich sehen würden, um durch bestmögliche Draft-Picks im Stile von Chicago oder Pittsburgh wieder nach oben zu kommen) wieder, da man nicht schlecht genug war, um ganz weit vorne draften zu dürfen.

Ausblick 2009-2010:
Im ersten Sommer unter der Herrschaft von Brian Burke über Toronto wurde seine Handschrift recht bald deutlich. So sicherten sich die Leafs zunächst die Dienste einiger stark veranlagter Collegespieler wie Tyler Bozak oder Christian Hanson. Dann lotste Burke den vielleicht besten Torwarttrainer des Planeten Francois Allaire aus Anaheim nach Toronto, und holte ihm auch gleich einen neuen Schüler aus Schweden ab: Jonas Gustavsson – genannt „The Monster“.

Der schwedische Torhüter war der meistgejagte free agent aus den europäischen Ligen in diesem Sommer, was durchaus verständlich wird, betrachtet man sich seine unmenschlichen Statistiken für Färjestads aus der SEL in der vergangenen Spielzeit: nach einer schon unheimlich starken Vorrunde kam er in 13 Playoffspielen auf fünf Shutouts, eine Fangquote von unfassbaren 96,1% sowie einen Gegentorschnitt von nahezu lächerlichen 1,03 und führte das Team aus Karlstad Titelgewinn. Die Erwartungen sind riesig, dabei böte doch schon ein endlich gesunder Vesa Toskala Grund zu Optimismus. Die Eindrücke der Saisonvorbereitung deuten allerdings an, welches Potential in Gustavsson steckt und es scheint mehr eine Frage der Zeit zu sein, bis er die Nummer Eins zwischen den Pfosten der Leafs ist.

Angesichts der schwachen Defensivleistungen im vergangenen Jahr und der grundsätzlichen Ausrichtungen von Burke-gebauten Teams war es wenig überraschend, dass die Verteidigung im Zentrum der Umbauarbeiten des Sommers stand. Von den free agents verpflichteten die Leafs zunächst Mike Komisarek vom Erzrivalen aus Montreal, später folgte dann noch Francois Beauchemin, der bei den Ducks den Großteil der vergangenen Saison verletzungsbedingt versäumte. Komisarek wird versuchen, eine seuchenhafte Saison mit den Habs vergessen zu machen, für Beauchemin gilt es zu beweisen, dass er seine Leistungen auch ohne den langwierigen Partner Scott Niedermayer abrufen und nun selber führende Kraft eines Verteidigerpaares sein kann. Zudem gab es noch einen Trade, der allerdings nicht wie erwartet Tomas Kaberle, sondern Pavel Kubina betraf. Für ihn erhielten die Leafs im wesentlichen etwas benötigten Spielraum unter der Gehaltsobergrenze sowie in Garnet Exelby, der sehr genau das darstellt, was Burkes Leafs auf jeden Fall sein sollen: hart und gemein. Neben den drei Neuzugängen stehen Kaberle, der im letzten Jahr mehr als überzeugende Rookie Luke Schenn sowie Ian White zur Verfügung, wodurch der Umbau defensiv schon durchaus wohlschmeckende Früchte tragen könnte.

Die offensiven Personalien ließen sich für Burke nicht durch den free agent Markt erledigen, wo in Colton Orr lediglich ein Enforcer ins Team geholt wurde. Die College-Verpflichtungen Bozak und Hanson werden beide ebenso mit Geduld herangeführt wie Erstrundendraftpick Nazem Kadri und finden sich zunächst noch in der AHL bzw. OHL wieder. Den Sprung geschafft hat indes Viktor Stalberg. Der junge und unheimlich schnelle Schwede war die größte Überraschung im Camp, stahl Nil Kulemin den Platz und beginnt die Saison gleich an der Seite von Matt Stajan und Jason Blake in der nominell ersten Formation von Coach Doug Wilson. Die zweite Formation besteht aus Michail Grabovsky, Niklas Hagman und Alexei Ponikarovsky. Dahinter zeigt sich allerdings spätestens, dass es um die Tiefe der Offensive nicht sonderlich gut bestellt ist. Ebenso fehlt den Leafs die Präsenz eines tatsächlichen Topstürmers. Allerdings nur noch einige Wochen, denn dann kehrt Phil Kessel auf’s Eis zurück. Der 21-jährige Stürmer, der im vergangenen Jahr 36 Tore für Boston erzielen konnte, wurde für zwei Erstrundenpicks sowie einen Zweitrundenpick von den Bruins geholt, die ihn angesichts einer arg vollen Gehaltsliste nicht halten konnten, und prompt mit einem neuen Vertrag über fünf Jahre ausgestattet. Und einmal mehr seufzte die Tank-Nation angesichts des Verlusts der hochgehandelten Picks, dabei macht dieser Tausch Sinn aus Burkes Sicht: er hat nicht vor, mit den Leafs dieses Jahr die Saison schlechter zu beenden, sodass die Picks deutlich an Sicherheit verlieren, und im jungen Kessel bekommen sie einen Spieler, der zu einem wichtigeren Bestandteil des Neuaufbaus der Leafs wird, als dies die abgegebenen Wahlrechte in den nächsten rund drei bis vier Jahren sein könnten. Allerdings wird Kessel es sicher schwer haben, ähnliche Zahlen wie in der vergangenen Saison hinlegen zu können, wenn man bedenkt, dass er statt eines der besten Spielmachers der Liga in Marc Savard nun mit einem Matt Stajan wird Vorlieb nehmen müssen.

Prognose '09/'10: 11.

„The Monster“ wird das Torhüterduell für sich entscheiden können und eine starke Rookie-Saison spielen, unterstützt von einer deutlich gefestigteren Defensive, die zwar nicht immer bombenfest stehen wird, den Gegner aber zumindest häufiger den „Preis zahlen“ lassen wird. Letzten Endes ist die Offensive auch mit einem Kessel sowohl an der Spitze als auch in der Tiefe nicht ausreichend gut besetzt, um in dem engen Rennen um die letzten Playoffplätze den Ausschlag zugunsten des Teams aus Toronto zu geben – immerhin die Tank-Nation wird allerdings zunehmend zum Schweigen gebracht.
armut$zeugni$
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Vancouver Canucks

Beitrag von armut$zeugni$ »

Bild Vancouver Canucks
Out: Matthias Ohlund, Jason LaBarbera, Jeff Cowan
In: Christian Ehrhoff, Matthieu Schneider, Mikael Samuelsson, Andrew Raycroft

Prognose '08/'09: 8.
Platzierung '08/'09: 3.


Der angestrebte Image-Wechsel zum härteren, unangenehmer zu spielenden Team, den die Canucks im letzten Sommer vollzogen, funktionierte noch etwas besser, als dies die meisten Fans vor einem Jahr erwartet hätten. Trotz der Verletzung Roberto Luongos und dem nicht Übermäßigen Einschlagen Steve Berniers ermöglichten weniger erwartete Faktoren wie die überraschenden Scoring-Qualitäten von Alexandre Burrows, der an der Seite der Sedin-Zwillinge zum 30-Tore Schützen wurde, und Ryan Keslers, dem ähnliches im Verlauf der Saison mit Pavol Demitra und Mats Sundin gelang.

Ausblick 2009-2010:
Es fehlte nicht viel, dann wäre es in Vancouver diesen Sommer zum großen Umbruch gekommen; nur wenige Stunden, genau genommen. So kurz standen die Sedin-Zwillinge Daniel und Henrik davor, auf den Markt für free agents zu kommen, doch kamen sie rechtzeitig mit Manager Mike Gillis überein, was für ein kollektives Aufatmen an der kanadischen Westküste sorgte. Nachdem dieses größte Problem mit zwei Fünfjahresverträgen (im Wert von je $30.5 Millionen) gelöst war, ließen sich die weiteren Ziele für diese Offseason deutlich leichter angehen. Einzige Ergänzung von den vertragslosen Spielern war Mikael Samuelsson, der zumindest während des verletzungsbedingten Ausfalles von Pavol Demitra einen Platz neben Ryan Kesler finden dürfte.

Ein weiteres neues Gesicht, das viel Aufmerksamkeit im Camp bekam, war das von Cody Hodgson. Der erst 19-jährige, letztes Jahr gedraftete Center, der eine der zentralen Rollen beim Sieg des kanadischen Teams bei den World Juniors einnahm, erlebte eine wechselhafte Saisonvorbereitung, an deren Ende er den Anstrengungen einer langen Saison und einer nicht ganz ausgeheilten Verletzung Tribut zollen musste, sodass sich die Canucks entschlossen, ihm die Zeit zu geben und nicht schon ins kalte und harte Wasser der NHL zu werfen. Ein gutes Stück weiter ist der 22 Jahre alte Sergei Shirokov, den die Canucks 2006 drafteten und der in der vergangenen Saison bester Punktesammler von CSKA Moskau in der KHL war. Mit überzeugenden Leistungen hat er sich vorerst wohl einen Platz in den Top6 erarbeitet und bereits eine gute Chemie mit den Sedins vorzuweisen, mit welchen er die erste Powerplayformation bilden soll. Bei gleicher Stärke auf dem Eis wird vorerst weiterhin Alexandre Burrows neben den beiden Schweden auflaufen dürfen. Die dritte Reihe bilden der im Sommer wohl in einem Trockner eingegangene Kyle Wellwood, Steve Bernier und der ebenfalls erstarkte und wieselflinke Mason Raymond.

In neuem Glanz erstrahlt auch die Defensive, wofür die Canucks Ron Wilson eigentlich mindestens einen dekorativen Obstkorb schuldig sind. Im Bemühe, irgendwie Raum für Dany Heatley zu schaffen, schickten die Sharks Christian Ehrhoff (sowie den mittlerweile wieder auf die Waiver-Liste gesetzten Brad Lukowich) für zwei zu vernachlässigende Talente nach Vancouver, wo man ihn mit offenen Armen empfang. Am gleichen Tag verpflichtete Mike Gillis noch Routinier und seinen ehemaligen Klienten (aus Zeiten, in denen Gillis noch als Agent tätig war) Matthieu Schneider. Der mittlerweile 40-jährige Verteidiger, der die letzte Saison nach seinem Trade aus Anaheim in Atlanta verbrachte, ist zweifellos immer noch eine sehr hilfreiche Ergänzung und verleiht den Canucks, sobald er die Zwangspause nach einer Schulteroperation im Sommer hinter sich hat, eine Tiefe, die ligaweit durchaus zur Spitze gehört, so verfügen die Nucks neben Ehrhoff und Schneider schließlich noch über den ausgezeichneten shutdown-Verteidiger Willie Mitchell sowie die Allrounder Alex Edler, Kevin Bieksa und den verletzungsanfälligen Sami Salo.

Besonderen Grund zu feiern gab es für Canucks-Fans auch durch eine Personalie zwischen den Pfosten. Das war eher weniger die Verpflichtung des in den letzten Jahren in Toronto und Colorado missbrauchten Andrew Raycroft, sondern die doch recht langfristige Vertragsverlängerung Roberto Luongos [LINK]. Doch auch Raycroft ist eine durchaus sinnvolle Verpflichtung, ist doch kein Torhüter so schlecht, wie er hinter den Leafs und Avs der letzten Jahre aussah. Zudem darf man erwarten, dass Luongo einen Großteil der Spiele bestreiten wird, und sollte ihn wieder eine Verletzung außer Gefecht setzen, verfügt man in Corey Schneider auch noch über einen der besten Torhüter außerhalb der NHL, welchen man ob der Luongo-Verlängerung sicherlich mittelfristig auch ein wenig ins Schaufenster stellen wollen wird um seinen Wert der Hockeywelt in Erinnerung zu rufen.

Prognose '09/'10: 3.
Die Canucks bieten ein gefestigtes und gezielt weiter verstärktes Team für die kommende Saison auf. Im Vergleich zur populäreren Wahl für den Sieg der Northwest-Division, den Calgary Flames, haben die Canucks zwar nicht die schillernden Namen an der eigenen blauen Linie, verfügen über eine bessere Tiefe sowohl in Verteidigung als auch Sturm und haben schließlich in Luongo auch noch einen Torhüter, der reif ist für eine Saison von Vezina-Kaliber.
armut$zeugni$
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Washington Capitals

Beitrag von armut$zeugni$ »

Bild Washington Capitals
Out: Brent Johnson, Donald Brashear
In: Mike Knuble, Brendan Morrison

Prognose '08/'09: 3.
Platzierung '08/'09: 2.


Dank einer zweiten Hart-Trophy-würdigen Saison von Alexander Ovechkin und einer unfassbaren Saison mit einem für Verteidiger unfassbaren Wert von über einem Punkt pro Spiel durch Mike Green genügte den Capitals eine durchschnittliche Defensivleistung gespickt mit mäßigen Torhüterleistungen von Jose Theodore zum Divisionssieg.

Ausblick 2009-2010:
Die drittbeste Offensive der vergangenen Saison erfuhr nicht sonderlich massive Veränderungen. In Mike Knuble konnte allerdings noch ein erfahrener Stürmer verpflichtet werden, der den Caps gerade in den entscheidenden Phasen der Playoffs fehlte, wo Alexander Ovechkin oftmals zu sehr auf sich allein gestellt war. Der zuletzt in Philadelphia aktive Knuble wird die Spielzeit voraussichtlich in der zweiten Reihe neben dem einzigen weiteren Neuzugang Brendan Morrisson beginnen. Morrisson hat dabei eine ungleich schwächere Saison hinter sich. Nach einem Kreuzbandriss und folgender Knieoperation im letzten Sommer fiel ihm der Start in die Saison in Anaheim schwer, wo er ebenfalls als Center der zweiten Reihe eingeplant war, diesem Anspruch aber zu selten gerecht wurde, sodass er in der Schlussphase der Saison über die waivers zu den Dallas Stars kam, bei denen er allerdings ebenfalls Probleme hatte und letzten Endes nicht ausreichend zu überzeugen wusste. Die Capitals hoffen, dass Morrisson diese offseason nutzen konnte um seine Beine wieder auf Vordermann zu bringen. Gelingt das, ist der langjährige Canuck gewiss eine gute Verstärkung, da er eine Menge Erfahrung und eine sehr positive Persönlichkeit in ein noch junges Capitals-Team einzubringen vermag; inwiefern er allerdings spielerisch eine adäquate Verstärkung darstellen kann, ist erst einmal abzuwarten.

An der Seite der beiden Routiniers findet sich zum Start gegen Boston wohl Brooks Laich wieder. Die Tiefe macht etwas Sorgen, so ist Thomas Fleischmann zu Saisonbeginn noch verletzt und Captain Chris Clark kommt aus einer durch Ausfälle arg verkürzten Spielzeit. Die Speerspitze der Offensive strahlt allerdings gewaltig: mit Ovechkin-Backstrom-Semin fügt Coach Bruce Boudreau zum Auftakt wieder einmal eine der dynamischsten Angriffsformationen der Liga zusammen, ist allerdings bekannt dafür, dieses Trio regelmäßig zu Gunsten einer besseren Verteilung der eigenen Waffen zu sprengen, sodass Semin wohl nicht selten den Platz mit Mike Knuble tauschen wird.
Inwiefern ein Michael Nylander nochmal ein Thema wird, steht in den Sternen; der in Kürze 37 Jahre alte Schwede fand sich letzte Saison teilweise auf der Tribüne wieder und die Capitals würden ihn gerne von der Gehaltsliste bekommen, allerdings erweist es sich als schier unmöglich, einen Abnehmer in der Liga zu finden; und nach Europa scheint Nylander noch nicht unbedingt wechseln zu wollen.

Defensiv erstrahlt das Capitals line-up im gleichen Grau der letzten Saison, wenn man einmal von Mike Green absieht. Shoane Morissonn, Tom Poti, Brian Pothier und Milan Jurcina sind allesamt kein bloßes Füllmaterial, aber werden nicht dem Anspruch eines Cup-Anwärters gerecht. Es würde helfen, wenn die jungen Karl Alzner und John Carlson – letzte Saison wichtige Faktoren im Calder Cup Sieg des Farmteams aus Hershey – ihre Entwicklung weiter beschleunigen könnten und etwas schneller als nach Regelplan zur Festigung der Defensive beitragen könnten.

Einem weiteren Rookie ist dies bereits in den letzten Playoffs gelungen. Nach Startschwierigkeiten bei Jose Theodore übernahm Semyon Varlamov, der zuvor gerade in sechs NHL-Spielen zum Einsatz gekommen war, die Starter-Rolle bei den Caps und spielte sich schnell ins Rampenlicht. Zum Start der neuen Spielzeit wird sich der 21-jährige Russe allerdings scheinbar wieder hinter Theodore anstellen müssen. Da für den früheren Hart-Trophy Gewinner (2002 mit den Montreal Canadiens) nun wiederum eine Spielzeit beginnt, in der es um den Erhalt und den genauen Umfang eines neuen Vertrages gilt, ist auch mit dem letzte Saison oft wieder spöttisch „Jose Three-or-four“ genannten Goalie durchaus zu rechnen.

Prognose '09/'10: 3.
Im Vergleich zur letzten Spielzeit hat sich nicht viel getan, insofern ist, so Verletzungen bei Ovechkin, Backstrom und Green ausbleiben, nicht von einem dramatischen Verlust von Offensivpower auszugehen. Knuble sollte eine vernünftige Verstärkung darstellen, Morrisson indes ist eher eine wild card. Trotz zu erwartenden solideren Goaltendings sowohl durch Theodore als auch Varlamov wirft die Defensive allerdings noch Fragen auf, ob es ohne weitere Ergänzungen wirklich deutlich weiter Richtung Stanley Cup gehen können wird.
millencolin
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Re: Preview: NHL 2009-2010

Beitrag von millencolin »

Henning, du brauchst dringend ne Freundin! ;)
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Re: Preview: NHL 2009-2010

Beitrag von harkonnon »

millencolin hat geschrieben:Henning, du brauchst dringend ne Freundin! ;)
könnte schwierig werden, außer Sidney spielen so wenig Mädchen in der NHL :twisted:
I don't know how many Years I have left. But I push for Deutsch Meister werden !

Mike Connolly 6.11.2022
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Re: Preview: NHL 2009-2010

Beitrag von millencolin »

Und was ist mit der hier?

http://www.youtube.com/watch?v=VDRCpN4OMpM

So heute Nacht gehts los!!! Go B´s GO! 8-)
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Re: Preview: NHL 2009-2010

Beitrag von harkonnon »

millencolin hat geschrieben:Und was ist mit der hier?

http://www.youtube.com/watch?v=VDRCpN4OMpM

So heute Nacht gehts los!!! Go B´s GO! 8-)
besser nich, das is ne Defensiv-Schlampe, die lässt jeden ungehindert in die Verteidigungszone :o
I don't know how many Years I have left. But I push for Deutsch Meister werden !

Mike Connolly 6.11.2022
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Re: Preview: NHL 2009-2010

Beitrag von Vicente »

Kanns kaum noch erwarten :D Wird ne lange Nacht. :mrgreen:
KEC - Wir werden Meister 2015 !!!
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