"Wir sind zur totalen Randsportart verkommen"

Über den Tellerrand: Wie schaut es bei unseren Konkurrenten aus?
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ICECOLD
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"Wir sind zur totalen Randsportart verkommen"

Beitrag von ICECOLD »

Sacha Goc, Kapitän der Hannover Scorpions, macht sich nicht nur um seine persönliche Zukunft Sorgen, sondern sieht auch die ganze Sportart auf dem Holzweg. "Im Eishockey hat man immer Angst um die Zukunft. Bis auf ein oder zwei Ausnahmen betrifft das alle Standorte in der Liga. Wir sind mittlerweile zu einer totalen Randsportart verkommen", behauptet Goc im Interview mit Bild-online.

Quelle: http://www.eishockeynews.de/aktuell/art ... ommen.html

Der NHL-Lockout hat der DEL nochmal Leben eingehaucht und sorgt für ca. 5% (meine Einschätzung) mehr Zuschauer.
Das wird vermutlich den Clubs nicht reichen die Unkosten zu decken, die so ein NHL-Star verursacht.

Clubs wie Hannover und Düsseldorf werden es schwer haben zu überleben, weil das Zuschauerinteresse fehlt.

Bei Krefeld kommen die Gesellschafter in ein Alter, wo manche vielleicht ans Aufhören denken und es schwer wird Nachfolger zu finden.

Die DEL-Führung hat es nicht geschafft, aus der DEL ein erfolgreiches Geschäftsmodel zu machen.
mirosikora11
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Re: "Wir sind zur totalen Randsportart verkommen"

Beitrag von mirosikora11 »

ICECOLD hat geschrieben:Clubs wie Hannover und Düsseldorf werden es schwer haben zu überleben, weil das Zuschauerinteresse fehlt.

Bei Krefeld kommen die Gesellschafter in ein Alter, wo manche vielleicht ans Aufhören denken und es schwer wird Nachfolger zu finden.

Die DEL-Führung hat es nicht geschafft, aus der DEL ein erfolgreiches Geschäftsmodel zu machen.
Richtig. Die DEL konzentriert sich viel zu sehr auf Leuchtturmprojekte wie aktuell dem Winter Game, oder früher auf die Eröffnung weiterer MuFus.
Man ging und geht irgendwie immer noch davon aus, dass eine komplette Abschottung der Liga und ihrer 14 Vereine und die finanzielle Potenz einiger Mäzene/Großkonzerne das Konzept DEL auf Jahre hinaus tragen wird.
Dem wird aber so nicht sein. Eishockey ist selbstredend ein sehr teurer Sport, im kompletten Gegensatz z.B. zum Basketball, wenn man z.B. das Equipment betrachtet. Zudem kannst Du diesen Sport in jeder Dorthalle veranstalten und jeder Teenie kann diesem auf dem Schulhof nacheifern.

Dennoch: Dieses Konzept wird der DEL das Genick brechen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die aktuelle Strafeninterpretation und die entsprechenden Sanktionen die Liga in ihrer Lächerlichkeit überführt. Die Bewertung, wie lange ein Spieler gesperrt werden wird, kommt nicht durch die Aktion selber, sondern durch die Schwere der Verletzung zustande. Ein Unding, was ich so noch nie gehört habe. Da kann man die Sperren ja gleich bei 2 Flaschen Rotwein "auswürfeln".

Aber nein, die DEL liebt (wie erwähnt) ihre Leuchtturmprojekte und klopft sich dann gegenseitig die Schultern wund. Man ist ja jetzt im Free TV. Schön und gut und richtig. Aber wer außer uns Fans kennt denn schon Servus TV und möchte sich da eine Sendung anschauen? Hier reicht einfach nicht der Status Quo "Free TV", sondern hier muss dringend nachgebessert werden. Schließlich ist man bis minimum 2017 bei diesem Sender.

Dann das Winter Game. Schön und gut und wird im sportarmen Zeitfenster Anfang Januar (kein Fußball, keine Formel 1) für etwas Aufmerksamkeit sorgen. Aber wie bei einem Feuerwerk auch ist 5 Sekunden nach diesem Winter Game wieder dunkler Himmel angesagt.

Sprich: Ich wünsche mir weniger Leuchtturmprojekte und die Vorlage immer neuer, geschönter Hochglanzzahlen und mehr Basisarbeit. Schaffung von professionelleren Strukturen. Da denke ich an die Schiedsrichter (4-Mann-System ja, ein richtiger Schritt), die am besten alle als Profi arbeiten und regelmäßig ins Ausland geschickt werden.

Auf- und Abstieg ist bis 2017 (18?) außer Kraft gesetzt. An diesem Fehler wird man noch auf Jahre hinaus leiden. Denn genau jene Leute, die mit Eishockey wenig bis gar nix zu tun haben (habe ich in meinem Bekanntenkreis nicht wenige), wissen aber, dass aus der DEL keiner ab- und aus der 2. Liga keiner aufsteigen kann. Hier muss dringend eine Änderung her.

Vorallem: Was man auch nicht außer Acht lassen darf. Die Mitglieder bestimmen ihre Spielregeln selber. Das führt dann dazu, dass man auch am Spielplan rumdoktert, bis zum geht nicht mehr. Da pickt sich jeder seine Rosinen raus und schaut, dass er sich den Plan so zurechtbiegt, wie er es möchte. Da wird dann mal ein Spiel vom 1. Spieltag mal Ende November nachgeholt (Augsburg-Nürnberg), oder ein Spiel aus dem gleichen Zeitraum auf Ende Januar gepackt (KEC-Iserlohn). Sprich: Was schätzen viele Fußballfans und Sportschaugucker an ihrem Sport? Dass sie am Sonntagabend in der Tagesschau und vorm Tatort bequem eine Tabelle präsentiert bekommen, welche "gerade" und aussagekräftig ist.
Gut, im Eishockey muss man auch andere Veranstaltungen beachten und kann nicht immer dann spielen, wenn man möchte. Trotzdem: Warum kann man sich nicht darauf einigen, dass man Spiele spätestens nach 2 Wochen nachholt und die Tabelle so gut es geht "gerade" hält?
Auch das sind Vorwürfe von Nicht-Eishockey-Fans.

Wie dem auch sei: Alles schon mal da gewesen, alles schon 367 Mal durchgekaut.

Als Realist weiß ich, dass sich nix ändern wird.
Und das im Sommer 2013 wieder Standorte bedrohlich wackeln werden, ist jetzt schon so klar, wie Zugausfälle bei der Bahn im kommenden Winter.

Sollte die DEG wegfallen, sollte man hier übrigens den Sekt im Kühlschrank lassen, denn dann werden wir 1-2-3 Jahre später ebenfalls kippen.
Von Krefeld mal ganz zu schweigen. Und Hannover: Alleinunterhalter Papenburg ist nicht gerade der Jüngste und ob nach ihm in Hannover und Drumherum ein anderer finanzstarker Mann die Scorpions am Leben erhalten wird, halte ich für (vorsichtig gesagt) gewagt.
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Quak
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Re: "Wir sind zur totalen Randsportart verkommen"

Beitrag von Quak »

Ich fände auch einen Auf- und Abstieg wieder einzuführen sehr wichtig. Nur man sollte dabei folgendes beachten: Je nach dem welcher Verein absteigt, ist er dann Geschichte. Wären wir in unserer Down-Phase abgestiegen, hätte es die Kölner Haie GmbH mit ihrer Profi-Mannschaft heutzutage nicht mehr gegeben und ob der Verein das überstanden hätte, steht auch eher in den Sternen. Zudem kann es da schnell zu einer Situation kommen wie zum Ende der Bundesliga, wo die Vereine immer größere Verbindlichkeiten eingingen um den den drohenden Abstieg und damit das aus zu verhindern, dass die meisten ihr Schicksal schon innerhalb der Saison einholte. Aus dieser Abstiegs-Geschichte kann sich schnell ein Teufelskreis entwickeln der nur den großen Knall als Ausweg kennt.

Zusätzlich muss ich sagen, das die Vereine sich selbst organisieren, ist für mich gutes Konzept ist, wenn ich mir mal so unseren Dachverband anschaue. Bei dem möchte ich sicher nicht, das er das Ruder in der DEL übernimmt, denn der ist scheinbar schon damit überfordert seine eigene Finanzierung (die 2. BL zahlt seit April keine Abgabe, weil der Kooperationsvertrag seit dem nicht mehr gültig ist und der DEB sich darum nicht gekümmert hat) zu organisieren. Im Fußball organisieren sich die Vereine auch weitestgehend selbst über die DFL.

Weiterhin muss ich sagen, das genau diese Sachen wie das Wintergame ziemlich wichtig sind, da sie auch Aufmerksamkeit in den "großen" Medien erzeugen und Aufmerksamkeit ist einfach wichtig, auch wegen der Attraktivität für Sponsoren etc.

Das die Basketball Liga im Moment so viel Aufmerksamkeit bekommt liegt meines Erachtens nur daran, das es im Moment das neue Spielzeug vom Ulli ist und der hat mal seine Kontakte spielen lassen. Ansonsten ist die BBL eine noch größere Kirmesliga wie wir. Bei den meisten Vereine weiß man nichtmals wo die her kommen oder was sagen euch Namen wie "Artland Dragons".

Zuletzt kommt noch hinzu das, Eishockey zwar schwer zu betreiben ist und nicht mal so eben auf dem Schulhof machbar ist (außerhalb des Polarkreises :-D ) Dafür hat der Sport ganz andere Pfunde mit denen er wuchern kann. Er ist zum Beispiel viel viel Spektakulärer als die meisten anderen Sportarten die die Leute so kennen und das muss man betonen.
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Re: "Wir sind zur totalen Randsportart verkommen"

Beitrag von mirosikora11 »

Quak hat geschrieben:Ich fände auch einen Auf- und Abstieg wieder einzuführen sehr wichtig. Nur man sollte dabei folgendes beachten: Je nach dem welcher Verein absteigt, ist er dann Geschichte. Wären wir in unserer Down-Phase abgestiegen, hätte es die Kölner Haie GmbH mit ihrer Profi-Mannschaft heutzutage nicht mehr gegeben und ob der Verein das überstanden hätte, steht auch eher in den Sternen. Zudem kann es da schnell zu einer Situation kommen wie zum Ende der Bundesliga, wo die Vereine immer größere Verbindlichkeiten eingingen um den den drohenden Abstieg und damit das aus zu verhindern, dass die meisten ihr Schicksal schon innerhalb der Saison einholte. Aus dieser Abstiegs-Geschichte kann sich schnell ein Teufelskreis entwickeln der nur den großen Knall als Ausweg kennt.
Richtig. Nur einen Auf- und abstieg auf Teufel komm raus ist auch nicht der ideale Schritt. Es müsste für die Absteiger die Chance geben, schnell wieder hochzukommen, ohne direkt ihre Existenz bedroht zu wissen. Hier klemmt es traditionell im deutschen Eishockey. Aber auch in der sonst so traumhaften Schweiz ist es nicht so einfach, die Ligen hin-und herzuwechseln. Nicht wenige Amateurmeister verzichten aus finanziellen Gründen auf einen Aufstieg in die zweitklassige NLB.
Quak hat geschrieben:Zusätzlich muss ich sagen, das die Vereine sich selbst organisieren, ist für mich gutes Konzept ist, wenn ich mir mal so unseren Dachverband anschaue. Bei dem möchte ich sicher nicht, das er das Ruder in der DEL übernimmt, denn der ist scheinbar schon damit überfordert seine eigene Finanzierung (die 2. BL zahlt seit April keine Abgabe, weil der Kooperationsvertrag seit dem nicht mehr gültig ist und der DEB sich darum nicht gekümmert hat) zu organisieren. Im Fußball organisieren sich die Vereine auch weitestgehend selbst über die DFL.
Generell auch richtig, dennoch provoziert dieser Umstand dann manche Lokalfürsten, im eishockeyarmen Sommer für manche Posse zu sorgen, da man damit sicher in die Presse kommt. Hier ist dann Gruppendenken unwichtig und die eigene Denke endet dann an der Stadtgrenze. Kennen wir ja. Grüße nach Kassel.
Quak hat geschrieben:Weiterhin muss ich sagen, das genau diese Sachen wie das Wintergame ziemlich wichtig sind, da sie auch Aufmerksamkeit in den "großen" Medien erzeugen und Aufmerksamkeit ist einfach wichtig, auch wegen der Attraktivität für Sponsoren etc.
Ich habe auch überhaupt nichts gegen das Winter Game und sehe es absolut positiv. Dennoch ist es nur ein Event, welches kurzzeitig das Eishockey hierzulande pushen wird. Sowas ist nicht nachhaltig. Noch nicht. Dafür braucht es viel mehr als nur ein spaßiges Event a la Neujahrsspringen. Man schaut sich das an (mangels Alternativen), erfreut sich daran ein wenig und wenn es vorbei ist, juckt es danach keinen mehr.
Quak hat geschrieben:Das die Basketball Liga im Moment so viel Aufmerksamkeit bekommt liegt meines Erachtens nur daran, das es im Moment das neue Spielzeug vom Ulli ist und der hat mal seine Kontakte spielen lassen. Ansonsten ist die BBL eine noch größere Kirmesliga wie wir. Bei den meisten Vereine weiß man nichtmals wo die her kommen oder was sagen euch Namen wie "Artland Dragons".
Ich bin froh, dass wir bei uns in der Liga keinen FC Bayern und keinen Uli H. haben. Das fehlte noch. Einen im Eishockeytrikot blöd grinsenden B. Schweinsteiger und ein Uli H., der die Meisterschaft in spätestens 2 Jahren fordert. Von deren komischen "Schickeria"-Ultras mal abgesehen. Ne danke.
Quak hat geschrieben:Zuletzt kommt noch hinzu das, Eishockey zwar schwer zu betreiben ist und nicht mal so eben auf dem Schulhof machbar ist (außerhalb des Polarkreises :-D ) Dafür hat der Sport ganz andere Pfunde mit denen er wuchern kann. Er ist zum Beispiel viel viel Spektakulärer als die meisten anderen Sportarten die die Leute so kennen und das muss man betonen.
Der deutsche Basketball im Allgemeinen und die BBL im Speziellen leben eigentlich nur von der NBA bzw. Nowitzki. Ohne die letztgenannten hätte Basketball doch immer noch das miefige Turnhallen- und Schulsportimage.
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Re: "Wir sind zur totalen Randsportart verkommen"

Beitrag von hexchen27 »

Dafür braucht es viel mehr als nur ein spaßiges Event a la Neujahrsspringen. Man schaut sich das an (mangels Alternativen), erfreut sich daran ein wenig und wenn es vorbei ist, juckt es danach keinen mehr.
Wohl wahr. Aber es ist ein Anfang. Ganz vielleicht, möglicherweise, wenn dieses Spiel ein Erfolg wird (medientechnisch) und das scheint es zu werden (Zuschauereuroparekord schon genkackt?) - gibt es das nächstes Jahr wieder. So das sich das langsam als 'unser' Winterclassic etablieren könnte. Hätte doch was. Jede Saison woanders, aber immer um den gleichen Termin rum. Vielleicht sogar mal das sich 4 Club zusammentun und ein Wochenende 2 Spiele stattdfinden (Straubing, Augschburg, Nürnberg und München oder so)
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Re: "Wir sind zur totalen Randsportart verkommen"

Beitrag von Forsberg »

Quak hat geschrieben: was sagen euch Namen wie "Artland Dragons".
Na Qua(c)ken-brück.

Für die Körbchen-baller interessiert man sich nur wergen eines Nowitzki und den ganzen Hyp um ihn und seine Mavs - beim Schrempf mit Seattle hat´s auch keinen interessiert . Dank der Unterstützung der Medien. Dort würde ich als Beispiel RTL nennen. Basketball-Ergebnisse (Lakers oder Mavs) kommt regelmäßig im Sport-Block der Nachrichten. Eishockey aber nur während der Play-Off´s, WM oder wenn es irgendwo mal wieder eine Massenkeilerei gab (letztes mal Rangers vs. Devils und HIFK vs. Jokerit).

Und dat Uli möchte jetzt halt auch was von dem Kuchen oder warum laufen die Bayern-Basket Spiele jetzt auf Kabel 1 und nicht wie üblich auf Sport 1. Haben die Bayern eigentlich auch ein Football- und Handball Team. Beim Football haben wir nun mal auch eine guten Spieler (Vollmer) der auch noch in einem sehr guten Team spielt, wird vielleicht sein nächstes Projekt. Beim Handball haben wir es mit den Rhein-Necker Löwen - oder sagt jemandem Kronau-Östringen was - auch mit so einem Team zutun was erst richtig gut wurde als Deutschland im eigenen Land Weltmeister wurde. Und der dann neue Hauptinverstor hat ordentlich Geld rein gepumt, sich jetzt auch wieder zurück gezogen - gut die sind z. Z. Tabellenerster oder so - aber die Löwen müssten dann auch den Gürtel enger schnallen und der andere von ihm unterstützte Verein - AB oder AG Kopenhagen - ist pleite.


Das Winter Game ist eine gute Sache, aber um langfristig was davon zu haben müßte es jedes Jahr statt finden, aber wo? JA: Nürnberg, Mannheim, Beriln, Hamburg und Köln aber sonst Wolfburg????????????? Kommt aber dann auch auf die Stadionbesitzer an, a la Assauer beim Football "die zerstören unseren Rasen" und Stadt, Inverstoren etc.
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Re: "Wir sind zur totalen Randsportart verkommen"

Beitrag von Quak »

Ich denke ein Wintergame kann zwischen allen Bayerischen Vereinen statt finden und bei uns im Rheinland. Berlin könnte es auch noch auf die Beine stellen gegen einen attraktiven Gegner und natürlich Hamburg vielleicht auch. Eine Eishockey-Partie im Berliner Olympiastadion hätte wirklich was :-D
Man wird vielleicht nicht jedes mal über die 40.000 gehen, aber es gibt ja auch kleinere Fußballstadien in denen auch ordentlich Fans rein passen. Das sowas nicht bei Hannover gegen WOB möglich ist, ist klar.

Natürlich kann man sagen, es ist nur ein Strohfeuer, aber mit einem Strohfeuer kann man auch ein größeres Holzfeuer in Gang setzen ;-) Ich bin froh das jemand, den Schritt und das Risiko auf sich genommen hat um diese Idee zu inszenieren.

Und ich wiederhole mich hier noch mal. Es hilft nix sich mit anderen Sportarten zu vergleichen und sagen was bei uns schlechter ist, sondern wir müssen mit dem wuchern, was Eishockey besser macht als andere Sportarten. Da kann man auch als Fan was machen, in dem allen Leuten immer erzählt was für ein toller Sport das doch ist und man es sich unbedingt mal anschauen sollte. Habe eigentlich noch nie erlebt das jemand mit zum Eishockey gekommen ist und gesagt hat, was ist das für ein Scheiß. Wenn man natürlich nur rum heult wie scheiße doch alles ist und früher war es viel besser, kann man nach Düsseldorf schauen und sehen wozu das führt.

Es hilft auch nix immer zu heulen von wegen: "Der Fußball mimimi." Da werden wir nix gegen ausrichten können, unser Ziel sollte Platz 2 innerhalb der Deutschen Mannschaftssportarten sein. Aber insgesamt sollte man auch dafür, weniger heulen und mehr machen.
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mirosikora11
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Re: "Wir sind zur totalen Randsportart verkommen"

Beitrag von mirosikora11 »

Quak hat geschrieben:Und ich wiederhole mich hier noch mal. Es hilft nix sich mit anderen Sportarten zu vergleichen und sagen was bei uns schlechter ist, sondern wir müssen mit dem wuchern, was Eishockey besser macht als andere Sportarten.
Genau dieser Ansatz birgt Chancen, wenn man sie endlich mal erkennen würde.
Blicken wir mal in die Zeit rund um den Jahreswechsel: Der Fußball verabschiedet sich kurz vor Weihnachten und kommt erst Mitte/ Ende Januar wieder, Vettel und Co. drehen seit Wochen schon keine Runden mehr und auch ein Klitschko boxt nicht jedes Wochenende neuen Fallobst.

Dennoch läuft jedes Wochenende gefühlt 345 Stunden überwiegend Livesport. Der Durchschnittsdeutsche, der sich i.d.R. für seinen Fußballverein, Schumi (Vettel) und vielleicht noch ein bisschen Wintersport interessiert, schaut was? Genau, er zieht sich viele Stunden Biathlon, Skispringen, Langlauf und und und rein. Warum? Aus 3 Gründen:

1. ARD/ZDF zeigen jedes Wochenende von morgens um 10 Uhr an 6-7-8 Stunden Wintersport live, sprich, man hat fast gar keine Chance, da mal nicht reinzuzappen.
Da das restliche Wochendprogramm abseits der Primetime meistens aus Kochsendungen, Spielfilmwiederholungen, Serienwiederholungen oder Rentnerberieselung besteht, bleiben eben viele aufgrund dieser schlechten Optionen schnell beim Livesport hängen.

2. Im deutschen Wintersport gibt es meistens was zu bejubeln. Kein Wochenende vergeht, an dem es abends in der Tagesschau nicht heisst "Sieg für die deutsche Biathletin...", "Gold für den Skispringer ..." oder "Sieg in der Abfahrt...". Wenn man das weiß, schaltet man halt auch gerne ein und freut sich für all die deutschen Sportler mit.

3. Die Sportarten sind einfach bzw. leicht zu verstehen. Trifft der Biathlet die Scheibe nicht, muss er halt ne Strafrunde laufen oder bekommt gleich ne Zeitstrafe, trifft der Abfahrer die Stange nicht oder fädelt ein, ist er draußen. Mehr muss man kaum wissen, denn ansonsten gilt: Weiter springen oder schneller laufen. Da wird der Durchschnittsdeutsche nicht allzu überfordert und kann sich nebenbei am Fernseher auf andere Sachen konzentrieren.

Nun zählt Eishockey bekanntlich ja auch zu den Wintersportarten und ist ja auch nicht gänzlich unbeliebt. Dennoch ist die Fallhöhe hier eine ganz andere. Der typische Deutsche stößt hier schnell an seine Grenzen der Sympathiefähigkeit: Er hat weder einen Lieblingsverein, noch kennt er genau die komplizierteren Regeln. Er findet den Puck zu klein und zu schnell, die Sportart zu brutal (die prügeln sich ja nur) und überdies viel zu amerikanisch (die mit ihren Tiernamen). Sprich: Der Deutsche ist das langsame Gekicke aus der Sportschau gewohnt und kennt einfache Regeln. Er kennt Vereine, die seit ihrer Gründung 190X so heißen, wie sie heißen und er weiß, dass er in 50 Millionen anderen Deutschen Gesinnungsgenossen findet.Das findet er gut und kann sich damit schnell arangieren.

All das macht die Rahmenbedinungen nicht wirklich einfach. Dennoch hat Eishockey auch jene Vorteile, die Fußball einem nicht bieten kann. Denn auch Nicht-Eishockey-Fans und bekennende Fußball-Fetischisten geben zähneknirschend zu, dass nicht wenige Fußballspiele langweilig bis grottenschlecht sind und man sich beim Betrachten fragt, warum man sich das antut. Zudem geben sie auch zu, dass die ganze Ultragewalt und die Pyroeinsätze und- diskussionen sie nerven. Dass nicht wenige Fußballer wehleidige Spieler seien, während Eishockeyspieler echt "tough" sind.

Genau hier muss sich unsere Sportart seiner Stärken besinnen. Denn gegen den Fußball anzustinken, bringt nix und sollte auch nicht versucht werden. Es muss um eine gesunde Co-Existenz gehen. Darum: Präsenter in den Medien zu werden, aber auch im Auftreten sympathischer und leidenschaftlicher werden. Natürlich meine ich damit nicht einen Vergleich zwischen uns und der Dortmunder Südtribüne, der Schalker Nordkurve oder dergleichen. Wenn man sich aber mal die Zuschauerzahlen anschaut, so können sich Berlin, wir, Mannheim und Hamburg durchaus mit einigen Fußballzweitligisten vergleichen. Genau hier wäre ein Vergleich lohnend. Es kann mir keiner erzählen, dass in Paderborn, Sandhausen, Aalen, Frankfurt (FSV) oder in Duisburg die Stimmung leidenschaftlicher ist als in den oben genannten Eishockeystandorten. Nochmal: Es geht nicht darum, gegen den Fußball zu kämpfen, sondern darum, Eishockey als friedlicher, sympathischer, familienfreundlicher und leidenschaftlicher darzustellen.
Hier bedarf es einer offensiveren Öffentlichkeitsarbeit:

Warum also nicht damit wuchern, dass es bei uns zu 99% keine Gewalt in den Arenen/in den Hallen gibt, man sich bei uns überwiegend nicht den Popo abfriert und man keinen Regen fürchten muss. Dass Pyrotechnik kein Thema ist und Polizeieinsätze zwar ab und an vorkommen, die Beamten aber zu 99% einen stressfreien bw. arbeitsarmen Abend verleben. Dass die Stimmung in den Arenen/in den Hallen denen in manchen Bundesligastadien im nichts nachstehen.

Vorallem:

Dass Eishockey live ganz anders "rüberkommt" und wahrgenommen wird, als zuhause vor der Flimmerkiste. Dass Eishockey schneller ist als Fußball und mehr Chancen zu Toren führen können und werden, als im überwiegend langatmigen Fußball.

Genau das sind die Vorteile, die wir zu bieten haben und die mir noch zu wenig ausgearbeitet oder gelebt werden. Aber nur so gibt es kleine Chancen, unsere Sportart nach oben zu pushen. Hier bedarf es aber eines Zusammenspiels von Vereinen, Verbänden und Fans. Es ist der (für mich) einzige Weg, dass in Zukunft mehr Fans gewonnen werden können oder wir über mehr Zuschauer bei Liveübertragungen reden können.
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